Alfons

Alfons

Alfons (althochd. Adalfuns, soviel wie »der an Geschlecht Auszuzeichnende«, span. und ital. Alfonso, portug. Affonso), Mannesname.

[Könige von Aragonien und Navarra.] 1) A. I., 1105–34, der Mann der Schlachten (el Batallador), weil er in 29 Schlachten siegte, Sanchos V. Sohn, folgte seinem Bruder Pedro I. Sein Versuch, als Gemahl Urracas, der Tochter Alfons' VI. von Kastilien, nach dessen Tode das Reich an sich zu bringen, scheiterte an der Feindschaft der eignen Gemahlin. Glücklicher war er den Mauren gegenüber. Er eroberte 1118 Saragossa und machte es zu seiner Residenz, nahm Daroca und Calatayud mit Sturm und drang durch Valencia und Murcia bis Granada vor. In den Gebirgen von Valencia errang er einen entscheidenden Sieg über die Mauren (1126). Aber während der Belagerung der Grenzfeste Fraga vom maurischen Statthalter in Valencia überfallen (7. Sept. 1134), entkam er, verwundet, nur mit Mühe in das Kloster San Juan de la Pena und starb hier acht Tage danach kinderlos. Ein bleibendes Verdienst erwarb er sich durch Begünstigung des dritten Standes.

2) A. II., Großneffe des vorigen, Sohn Raimunds von Barcelona und der Tochter König Ramiros, Petronella, 1162–96, war beliebt als Schützer der ständischen Freiheiten und der öffentlichen Sicherheit sowie als Gönner der Troubadoure, eroberte von Navarra die Grafschaft Roussillon, erwarb auch einen Teil der Provence durch Erbrecht; starb 26. April 1196.

3) A. III., der Prächtige, Sohn Peters III., 1285–91, bewilligte den Ständen auf dem Reichstag zu Saragossa 1288 die sogen. Unionsprivilegien, wonach der König nur mit Einwilligung des Justicia und der Cortes gegen ein Mitglied der Stände einschreiten, diese aber alljährlich zusammenkommen und für die nächsten zwölf Monate den königlichen Rat erwählen durften. Er bekämpfte Kastilien für die Infanten von Cerda (s. d.) sowie Frankreich, Neapel und den Papst als Verbündeter seines Bruders Jakob von Sizilien. Um die Ruhe nach außen herzustellen, schloß er 1291 zu Brignoles mit Frankreich Frieden, starb bald darauf kinderlos und hinterließ seinem Bruder Jakob II. den Thron.

4) A. IV., der Gütige, 1327–36, Sohn und Nachfolger Jakobs II., geriet wegen einiger seiner zweiten Gemahlin Eleonore gemachten Schenkungen mit den Ständen in Streit, in dem er unterlag.

5) A. V., der Großmütige (als König von Neapel und Sizilien A. I.), Sohn und Nachfolger Ferdinands des Gerechten, 1416–58, bestieg, 15 Jahre alt, den Thron. Von Johanna II. von Neapel zu Hilfe gerufen, besiegte er 1421 deren Feinde und bemächtigte sich Caracciolis, des ihm feindlichen Lieblings der Königin. Diese erklärte nun A. seiner Ansprüche auf Neapel für verlustig und adoptierte Ludwig von Anjou (1423). A. behauptete sich nur im Besitz weniger Plätze, setzte aber zehn Jahre lang unentmutigt den Kampf fort. 1435 erlitt er eine schwere Niederlage zur See und geriet selbst in Gefangenschaft. Allein der Tod der Königin gab ihm nicht nur die Freiheit wieder, sondern ermöglichte ihm auch die Erneuerung des Kampfes, in dem er 1442 vollständig obsiegte. Er regierte klug und wohlwollend, wenn er auch zu Prachtliebe und Wollust neigte, und starb 27. Juli 1458. In seinen Erbstaaten folgte ihm sein Bruder Johann II., König von Navarra, in Neapel sein vom Papst legitimierter Sohn Ferdinand. Als Freund der Wissenschaften nahm A. die aus Konstantinopel flüchtenden Gelehrten auf.

[Könige von Asturien.] 6) A. II., der Keusche (el Casto), 792–842, Enkel Alfons' I., eines Sprößlings Rekkareds, der sich in dem Kantabrischen Gebirge gegen die Mauren behauptet hatte. A. ' II. Geschichte ist durchaus sagenhaft, sicher nur, daß er seine Herrschaft über Galicien und das Land bis an den Duero ausdehnte. Oviedo erhob er zu einem würdigen Königssitz und gründete den Wallfahrtsort Santiago de Compostela.

7) A. III., der Große, 866–910, folgte, 14jährig, seinem Vater Ordoño auch in Leon und Galicien, erwarb durch Vermählung mit Jimena die Grafschaft Navarra, schlug die Mauren, besetzte Coimbra und schob die Südgrenze bis zum Duero vor. Der durch diese Kriege veranlaßte Abgabendruck hatte 888 eine Empörung zur Folge. Ein Jahr vor seinem Tode (999) teilte er sein Reich unter seine drei Söhne, zwischen denen aber endlose Erbstreitigkeiten ausbrachen, in denen die Kräfte des Landes nutzlos vergeudet wurden.

[Könige von Kastilien.] 8) A. VI., 1072–1109, folgte seinem Bruder Sancho 111., der ihn aus dem von seinem Vater Fernando ihm verliehenen Reich Leon und Asturien vertrieben hatte, nach dessen Ermordung in der Herrschaft über Kastilien, Galicien und Leon, teilte 1076 mit dem König von Aragonien Navarra, eroberte 1085 Toledo, unterlag aber 1086 in der Schlacht bei Zalaka und starb, nachdem auch sein einziger Sohn, Sancho, 1108 bei Ucles gefallen, 1109, indem er seine Tochter Urraca zur Nachfolgerin bestimmte. Seine Regierung war weise; er führte eine gute Rechtspflege ein, gab den Städten große Rechte und begründete in Spanien das römisch-hierarchische Kirchensystem.

9) A. VII., Raimundez, 1122–57, auch als A. VIII. bezeichnet, war der Enkel des vorigen, aus Urracas erster Ehe mit Raimund von Burgund. Als sechsjähriger Knabe zunächst in Galicien zum König ausgerufen, bald auch in Leon und Kastilien anerkannt, behauptete sich A. gegen seinen Stiefvater und behielt bei der Teilung 1127 die väterlichen Lande; nur seinen Anteil an Navarra trat er an Aragonien ab. Er nannte sich fortan Kaiser von Spanien. Unter seiner Regierung löste sich Portugal, das bis dahin ein Lehen Kastiliens gewesen, ab und gewann seine Unabhängigkeit. Dafür erfocht er gegen den Islam glänzende Siege. 1147 wurden die Mauren zurückgedrängt, Calatrava, Almeria fielen, und von den übrigen christlichen Fürsten unterstützt, erfocht A. bei Jaen einen neuen glänzenden Sieg über die Mauren. Er stiftete den Ritterorden von St. Julian, späterhin von Alcantara (s. d.) genannt. Bei seinem Tod, 1157, teilte er abermals sein Reich u. hinterließ seinem Erstgebornen, Sancho, Kastilien, seinem zweiten Sohn, Ferdinand, Leon.

10) A. VIII., der Edle, Sohn Sanchos III., 1158–1214, vermählt 1170 mit Eleonora, Tochter Heinrichs II. von England, erfocht glänzende Siege gegen die Mauren und drang 1193 bis Algeciras vor. Dagegen erlitt er 1195 bei Alarcos eine schwere Niederlage, in deren Folge auch wieder innere Kriege ausbrachen. Erst 1212 konnte er wieder die Sierra Morena überschreiten und erfocht mit Hilfe sämtlicher andrer christlichen Fürsten Spaniens über die Mauren bei Las Navas de Tolosa einen Sieg, der die Hauptursache des Verfalls des maurischen Reiches auf der Pyrenäenhalbinsel wurde. Unter großen Rüstungen starb er 1214.

11) A. IX. von Leon, Sohn Ferdinands II., wurde durch seine Vermählung mit Berenguela, der Tochter Alfons VIII., der Begründer der endgültigen Vereinigung von Kastilien und Leon. Bei seinen Lebzeiten allerdings stand er fast beständig mit Kastilien in Fehde. Als aber Alfons' VIII. Sohn Heinrich (I.) starb und Berenguela die kastilische Krone erbte, berief sie ihren Sohn Ferdinand (s. d.) zu sich und dankte zu dessen gunsten ab. Zwar widersetzte sich A. dieser Abmachung, auch ernannte er bei seinem Tode (1230) seine Töchter zu seinen Erben. Berenguela aber wußte diese zum Verzicht zu bewegen und vollendete damit die Vereinigung der Reiche.

12) A. X., der Astronom, der Weise (el Sabio), Sohn Ferdinands III. des Heiligen, geb. 1221, kam 1252–82 in Kastilien und Leon zur Herrschaft und erlangte 1257 die deutsche Königskrone, obgleich er Deutschland nie besucht hat. Unterstützt von Aragonien, Katalonien und Valencia, schlug er die Mauren, eroberte Jerez, Medina Sidonia, San Lucar, Cadiz, einen Teil von Algarbien und vereinigte Murcia mit Kastilien. Doch belastete er das Volk mit schweren Steuern und beschwor 1275 durch die Bestimmung, daß nicht die Söhne seines ältesten Sohnes, Ferdinand, sondern sein zweiter Sohn, Sancho, ihm auf dem Throne folgen sollte, einen Bürgerzwist herauf, da der französische König Philipp III. sich seiner Schwester Blanka, der Witwe Ferdinands, und ihrer Kinder annahm. Als schließlich A. zu gunsten seiner Enkel eine Teilung des Reiches vornehmen wollte, empörte sich Sancho mit den kastilischen Großen und entthronte 1282 A., der im April 1284 in dem einzig treu gebliebenen Sevilla starb. A. ist der Schöpfer der kastilischen Prosa. Er beendigte die von Ferdinand III. begonnene Gesetzsammlung »Leyes de las partidas«, die 1348 allgemeines Landrecht wurde. Um die Sternkunde machte er sich hochverdient durch Verbesserung der Ptolemäischen Planetentafeln, die nach ihm die Alfonsinischen (s. Alfonsinische Tafeln) genannt wurden (1252). Ferner ließ er die erste allgemeine Geschichte von Spanien in kastilischer SpracheCronica general«) zusammenstellen und eine allgemeine WeltgeschichteGrande e general historia«) beginnen, von Juden das Alte Testament zu Toledo ins Spanische übersetzen und die öffentlichen Urkunden in der Landessprache abfassen. A. selbst war Dichter und Schriftsteller; unter seinen Werken ragen die in galicischer Sprache geschriebenen »Cantigas de S. Maria« (gedruckt 1891) hervor. Die königliche Akademie veranstaltete eine Ausgabe seiner »Opusculos legales« (Madr. 1836). Vgl. Buffon, Die Doppelwahl des Jahres 1257 und das römische Königtum A. ' X. von Kastilien (Münst. 1866).

13) A. XI., 1312–50, König von Kastilien und Leon, war beim Tode seines Vaters Ferdinand IV. ein Jahr alt. Nach einer wild bewegten Vormundschaftszeit ergriff 1325 A., kaum 15jährig, die Regierung selbst, stellte durch blutige Strenge (daher Rächer genannt) das königliche Ansehen und die Ruhe im Lande her, schützte die Grenzen und machte Mohammed V. von Granada tributpflichtig. Als diesem aus Afrika Hilfe kam und die Mauren Tarifa bedrohten, brach A. mit einem mächtigen Heere von Sevilla auf und schlug sie am Flüßchen Salado 30. Okt. 1340 aufs Haupt. Nach zwei Siegen der kastilischen Flotte fiel eine Menge fester Plätze Granadas, darunter Algeciras, seitdem der Hauptstützpunkt der Unternehmungen der Christen gegen Afrika. Bei der Belagerung von Gibraltar starb A. an der Pest 1350. Als Gesetzgeber begünstigte A. die Städte, dehnte aber gleichzeitig den Einfluß der Krone auf sie erheblich aus. A. war auch Schriftsteller und Dichter (»El libro de la Monteria«, gedruckt 1877). Die epische Reimchronik »Poema de Alfonso Onceno« (gedruckt 1863 u. ö.) ist aber nicht von ihm.

[Neapel und Sizilien.] 14) A. II., König von Neapel und Sizilien, Sohn Ferdinands I., geb. 1448, gest. 19. Nov. 1495, unterstützte 1469 Robert Malatesta von Rimini gegen den Papst und Venedig und eroberte 1481 das von den Türken genommene Otranto wieder. Am 25. Jan. 1494 folgte er seinem Vater in der Herrschaft, war aber gewalttätig und zügellos. Infolgedessen kam es bei dem Einfall Karls VIII. von Frankreich in Neapel zu Aufständen; um das Land seiner Dynastie zu retten, entsagte A. im Januar 1495 zu gunsten seines Sohnes Ferdinand II. der Krone.

[Könige von Portugal.] 15) A. I., der Eroberer, erster König von Portugal, 1139–85, geb. 1110, Sohn Heinrichs von Burgund, des ersten Grafen von Portugal, folgte diesem 1112, entriß 1128 seiner Mutter Theresia von Kastilien die Regentschaft, schlug die Mauren bei Ourique 25. Juli 1139 und ließ sich auf dem Schlachtfelde zum König von Portugal ausrufen. Er berief die ersten Cortes nach Lamego (1143), die mit ihm die Thronfolgeordnung regelten und die Unabhängigkeit Portugals von Leon und Kastilien ausriefen. 1144 erlangte A. die Anerkennung seines Königtums durch Papst Lucius I. Dann eroberte er mit Hilfe zufällig gelandeter Kreuzfahrer 25. Okt. 1147 Lissabon, später ganz Galicien, Estremadura und Elvas und belagerte Badajoz. König Ferdinand von Leon suchte die kastilische Oberhoheit über Portugal wiederherzustellen; dabei geriet A. in Gefangenschaft und erhielt erst nach Zurückgabe der eroberten Grenzgebiete seine Freiheit wieder. Nachdem er noch 1184 bei Santarem einen Sieg über das Heer des Jussuf Ibn Jakub errungen, starb er 6. Dez. 1185 in Coimbra.

16) A. II., der Dicke (el Gordo), 1211–23, Enkel des vorigen, Sohn Sanchos I., verteidigte Portugals Selbständigkeit gegen Leon und kämpfte glücklich gegen die Mauren, wahrte seine Unabhängigkeit gegen den Papst und nötigte, als der Erzbischof von Braga gegen A. Bann und Interdikt aussprach, diesen zur Flucht ins Ausland. Er förderte die Entwickelung freier städtischer Gemeinwesen, gab mit Hilfe der Cortes von Coimbra (1211) die ersten allgemeinen Reichsgesetze und ordnete Finanzen und Verwaltung.

17) A. III., der Wiederhersteller (el Restaurador), 1245–79, zweiter Sohn des vorigen, verdrängte mit Hilfe des Klerus 1245 seinen Bruder Sancho II. von der Herrschaft und gewann durch strenge Gesetzlichkeit die Liebe seines Volkes. Den Mauren entriß er 1251 Algarve vollends und legte sich den Titel eines Königs dieses Landes bei. Er beförderte den Anbau und die Bevölkerung seines Reiches. Die Macht der Ritterorden suchte er zu beschränken, ebenso die der Geistlichkeit, weshalb ihn Papst Gregor X. in den Bann tat. Er starb 16. Febr. 1279.

18) A. IV., der Kühne (el Osado), 1325–57, Sohn des Königs Diniz, emporte sich gegen diesen wegen der Bevorzugung seines Halbbruders Affonso Sanchez und versöhnte sich erst 1324 mildem Vater. Unter seiner Regierung suchten ein Erdbeben (1344) und eine Pest (1348) Portugal schwer heim. Mit seinem Sohn und Nachfolger Peter zerfiel er dadurch, daß er dessen Geliebte, Ines de Castro (s. d. 1), ermorden ließ. Peter verschob zwar seine Rache bis nach dem Tode seines Vaters, hielt aber dann ein furchtbares Strafgericht über dessen Ratgeber.

19) A. V., der Afrikaner, Sohn Eduards I., geb. 1432, gest. 28. Aug. 1481 in Cintra, regierte von 1438–81, anfangs unter Vormundschaft seiner Mutter Eleonore von Aragonien, später seines Oheims Dom Pedro, seit 1448 selbständig. Unter A.' Regierung trat das bisher unbedeutende Portugal in den Vordergrund: unter ihm begannen die großen portugiesischen Entdeckungen, die 1455 sich schon bis zum Grünen Vorgebirge erstreckten. A. aber dachte nur an Eroberungen in Marokko: er landete 1438 vor Ceuta und nahm das feste Alkazar, 1470 Arzilla und das starke Tanger. Diese Plätze bildeten fortan ein Bollwerk gegen die maurische Macht. Mit Johanna, der angeblichen Tochter Heinrichs IV. von Kastilien, verlobt, suchte er gegen Ferdinand den Katholischen und Isabella Erbansprüche auf Kastilien geltend zu machen, wurde aber in der Schlacht bei Toro (1. März 1476) geschlagen und mußte im Frieden zu Alcacevas (1479) allen seinen Ansprüchen auf Kastilien und Leon entsagen. Darüber wurde er schwermütig und beschloß, ins Kloster zu gehen; auf dem Wege dahin starb er. A. war mehr Ritter als Feldherr und König, aber von reinen Sitten und ein Freund der Wissenschaften. Unter ihm erschien 1446, auf Betreiben des Regenten Dom Pedro, die für Portugal hochwichtige Alfonsinische Gesetzsammlung (Ordenações do Rey D. Affonso V), die von Alfons II. bis auf Alfons V. erlassenen Gesetze und vieles aus dem Gewohnheitsrecht enthaltend.

20) A. VI., geb. 1643, gest. 12. Sept. 1683 in Cintra, folgte seinem Vater Johann IV. 1656 unter Vormundschaft seiner Mutter Luiza de Guzman, die auch nach seiner Volljährigkeit die Regentschaft zu behaupten suchte, da A. roh, ungebildet und gemeinen Vergnügungen hingegeben war. Auf Veranlassung des Grafen Castello-Melhor erklärte sich A. jedoch 1662 für selbständig und entfernte die Mutter vom Hofe, überließ aber die Herrschaft fast ganz dem umsichtigen Castello-Melhor, unter dessen Verwaltung das portugiesische Heer, vorzüglich durch Friedrich v. Schomberg, glücklich gegen die Spanier unter Don Juan d'Austria focht, den es bei Almexial (1663) und bei Villaviçosa (1665) besiegte. 1666 vermählte sich A. mit Maria Franziska Elisabeth von Savoyen. Diese aber, von A. vernachlässigt, verband sich mit des Königs begabterm Bruder Dom Pedro, stürzte mit Hilfe Schombergs A. 23. Nov. 1667 und zwang ihn zum Verzicht auf die Krone und zur Auflösung ihrer Ehe. A. wurde 1669 auf die Insel Terceira verbannt.

[Spanien.] 21) A. XII., König von Spanien, Sohn der Königin Isabella II., geb. 28. Nov. 1857, gest. 25. Nov. 1885, wurde nach Vertreibung seiner Mutter aus Spanien (September 1868) im Theresianum zu Wien und in England erzogen und durch Isabellas Verzicht zu seinen gunsten (25. Juni 1870) Erbe der Thronansprüche der jüngern bourbonischen Linie, für die sich nach dem Sturze des Königs Amadeo eine immer mächtigere Partei namentlich unter den gemäßigt-liberalen Generalen und Politikern bildete; 1874 stellten sich der General Martinez Campos und Canovas del Castillo an die Spitze der Partei, und ersterer rief 30. Dez. 1874 A. in Katalonien zum König aus. A. landete 9. Jan. 1875 in Barcelona und hielt 14. Jan. in Madrid seinen Einzug, wo er Canovas zum Ministerpräsidenten ernannte, der durch ein gemäßigt-konservatives Regiment die Herrschaft des jungen Königs mehr und mehr befestigte. In erster Ehe war der König seit 23. Jan. 1878 mit seiner Cousine Maria de las Mercedes, Tochter des Herzogs von Montpensier, vermählt, die aber schon 26. Juni 1878 starb; in zweiter Ehe heiratete er 29. Nov. 1879 die Erzherzogin Maria Christine von Österreich, die ihm zwei Tochter gebar. Obwohl zwei Attentate auf A. (25. Okt. 1878 durch Oliva, 30. Dez. 1879 durch Gonzalez) unternommen wurden, gelang es A. doch, seine Herrschaft immer fester zu begründen und auch frühere Gegner seiner Dynastie zu gewinnen. Nach außen suchte er Spaniens Ansehen und Einfluß zu heben und schloß sich deshalb an Österreich und Deutschland an. So stattete er 1883 dem Kaiser Wilhelm I. einen Besuch ab und empfing bald darauf den Gegenbesuch des deutschen Kronprinzen. 1885 zeigte er während des Wütens der Cholera in Spanien Tatkraft und Mut und trug dazu bei, daß der Streit mit Deutschland um die Karolinen friedlich beigelegt wurde. Er starb indes noch in diesem Jahr im Schloß Pardo an der Schwindsucht. Seine Witwe Maria Christine übernahm die Regentschaft zuerst für ihre ältere Tochter, Mercedes, dann, nachdem sie 17. Mai 1886 einen Sohn, Alfons XIII., geboren, für diesen.

22) A. XIII., König von Spanien. geb. 17. Mai 1886 nach dem Tode seines Vaters Alfons XII., stand zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter Maria Christine und trat, 17. Mai 1902 mündig erklärt, die Regierung an.

23) A. von Bourbon, Infant von Spanien, zweiter Sohn des Infanten Don Juan und jüngerer Bruder des spanischen Kronprätendenten Don Karlos, geb. 12. Sept. 1849 in London, trat 1869 in das päpstliche Zuavenkorps, vermählte sich 1871 in Heubach mit Maria das Neves, Tochter des Infanten Dom Miguel, ging 1873 nach Spanien, um die karlistischen Scharen in Katalonien zu kommandieren, und fiel wiederholt in Kastilien ein. Doch verließ er im November 1874 plötzlich infolge eines Zwistes mit seinem Bruder den Kriegsschauplatz. Er lebt seitdem in Österreich.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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