Burnet

Burnet

Burnet (spr. börnet), 1) Gilbert, engl. Theolog und Historiker, geb. 18. Sept. 1643 in Edinburg aus royalistischem Hause, gest. 7. März 1715, studierle Theologie, bereiste Holland (1664) und ward 1665 Pfarrer zu Saltoun in Schottland. Seine »Gespräche zwischen einem Konformisten und Neukonformisten« (1669) führten ihn in den Kampf der religiösen Parteien. 1669 als Professor der Theologie nach Glasgow berufen, verteidigte er das Ansehen der Bischöfe gegen die Presbyterianer und die Duldung der Dissenters gegen die Episkopalen, machte sich aber bei beiden Parteien mißliebig. Seine Verteidigung der souveränen Macht der schottischen Krone (gegen Buchanans berühmtes Werk »De jure regni apud Scotos«) erwarb ihm die Gunst König Karls II., die er aber durch Freimut und antipapistischen Eifer bald wieder verscherzte. Nach Niederlegung seines Lehramtes zu Glasgow war er 1675–84 Kaplan des Master of the Rolls in London. Nach der Thronbesteigung Jakobs I. 1685 verließ B., seines Amtes entsetzt, England, bereiste den Kontinent und ward in Holland vertrauter Rat Wilhelms von Oranien, für den er in Flugschriften wirkte. Deshalb in England des Hochverrats angeklagt, ließ er sich in Holland naturalisieren. 1688 begleitete er den Prinzen nach England und war nach dem Siege der Revolution, seit 1689 Bischof von Salisbury, vom größten Einfluß. Als er aber in einem Hirtenbrief die Herrschaft Wilhelms III. auf die Eroberung zu gründen wagte, wurde dieser auf Befehl des Parlaments durch Henkershand verbrannt. Dennoch wählte ihn der König 1698 zum Erzieher des Herzogs von Gloucester (gest. im Juni 1701). Seine Hauptwerke sind die »History of the reformation of the Church of England« (Lond. 1679–1714, 3 Bde.; beste Ausg., Oxford 1865) und die »History of my own time« (hrsg. von seinem Sohn Thomas B., Lond. 1723–24, 2 Bde.; neue Ausg. mit den unterdrückten Stellen und Anmerkungen, Oxford 1823, 6 Bde., 1839 wiederholt; hrsg. von Foxcroft, 1902). Seine kleinern historischen, politischen und theologischen Schriften sind zahlreich.

2) John, schott. Maler und Kupferstecher, geb. 20. März 1784 in Fisher Row bei Edinburg, gest. 29. April 1868 in Stoke Newington, erwarb sich, als Kupferstecher 1805 nach London gelangt, namentlich durch die Wiedergabe der Hauptwerke seines Landsmanns Wilkie Ruf und ging 1813 nach Paris, um nach den Meisterwerken des Louvre zu studieren, worauf er die Raffaelschen Kartons (damals zu Hampton Court) u. a. im Stich herausgab. Als Maler schuf er kleine Genrebilder: die Invaliden von Greenwich, die kleinen Vögel, das Brettspiel etc.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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