Strubberg

Strubberg

Strubberg, 1) Friedrich August, unter dem Pseudonym Armand bekannter Schriftsteller, geb. 18. Mai 1808 in Kassel, gest. 2. April 1889 in Gelnhausen, trat, zum Kaufmannsstand bestimmt, in ein amerikanisches Haus in Bremen ein, durchstreifte dann jahrelang Amerika nach allen Richtungen, studierte Medizin und promovierte zum Doktor, übernahm später unter schwierigen Verhältnissen das Direktorium des Deutschen Fürstenvereins in Texas, gründete die Städte Neubraunfels und Friedrichsburg, machte die Feldzüge gegen Mexiko mit und kehrte 1854 nach Deutschland zurück, wo er sich in Kassel niederließ. S. hat seine abenteuerreichen Erlebnisse und Beobachtungen in einer Reihe von Werken dargelegt, die gleich den Werken Sealsfields eine Zwittergattung von Roman und ethnographischer Schilderung bilden, und von denen die Skizzen »Bis in die Wildnis« (Bresl. 1858, 4 Bde.; 2. Aufl. 1863) das meiste Aufsehen erregten, der Roman »Sklaverei in Amerika« (Hannov. 1862, 3 Bde.) dagegen das meiste poetische Leben hat. Von den übrigen nennen wir nur: »Amerikanische Jagd- und Reiseabenteuer« (Stuttg. 1858, 4. Aufl. 1901); »An der Indianergrenze« (Hannov. 1859, 4 Bde.), in ethnographischer Hinsicht das lehrreichste Werk, und die beliebte Jugendschrift »Karl Scharnhorst« (10. Aufl., das. 1905). Zuletzt veröffentlichte er zwei Dramen: »Der Freigeist« (Kassel 1883) und »Der Quadrone« (das. 1885).

2) Otto von, preuß. General, geb. 16. Sept. 1821 zu Lübbecke in Westfalen, trat, im Kadettenkorps erzogen, 1839 in das Heer, besuchte die Kriegsakademie, war 1846–49 Lehrer am Kadettenkorps, nahm 1849 am badischen Feldzug teil, war im topographischen Bureau des Generalstabs beschäftigt, erlernte zwei Jahre in Paris die französische Sprache und wurde 1854 Hauptmann im Großen Generalstab. Dem Militärgouvernement am Rhein beigegeben, an dessen Spitze der Prinz von Preußen (der spätere Kaiser Wilhelm I.) stand, erhielt er 1858 den Adel und den Majorsrang, wurde 1861 Flügeladjutant des Königs und Lehrer an der Kriegsakademie, gehörte als Oberstleutnant 1863 der internationalen Militärkommission in Serbien an, nahm im dänischen Feldzug an der Erstürmung der Düppeler Schanzen teil, ward 1865 Oberst und Kommandeur des 4. Gardegrenadierregiments in Koblenz, das er 1866 im böhmischen Feldzug führte, und befehligte 1870/71 die 30. Infanteriebrigade vor Metz, bei Amiens, Bapaume und St.-Quentin. Nach Beendigung des Krieges organisierte er die Landwehrbehörden in Elsaß-Lothringen, erhielt 1873 die 19. Division, wurde 1880 Generalinspekteur des Militärerziehungs- und Bildungswesens, 1883 General der Infanterie und nahm 1890 den Abschied, nachdem er 1889 Chef des 30. Infanterieregiments geworden war.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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