Dufour

Dufour

Dufour (spr. düfūr), 1) Léon, Zoolog, geb. 1782 in St.-Sever (Landes), gest. daselbst als Arzt 18. April 1865, lieferte zahlreiche Untersuchungen über Spinnen und Insekten, deren Metamorphose und über parasitische Gregarinen und schrieb: »Recherches sur les hémiptères« (1833).

2) Guillaume Henri, schweizer. General, geb. 15. Sept. 1787 in Konstanz, gest. 14. Juli 1875 in Genf, studierte in Genf, dem Heimatsort seiner Eltern, zuerst Chirurgie, dann die Militärwissenschaften an der polytechnischen Schule zu Paris. Nachdem er in Korfu als Genieoffizier beim Festungsbau beschäftigt worden war, leitete er 1814 im Auftrag der Regierung der Hundert Tage einen Teil der Befestigungsarbeiten von Lyon. Nach dem Sturze Napoleons diente er seinem Heimatskanton als Kommandant des Geniekorps, Zivilingenieur und Professor der Mathematik sowie der Eidgenossenschaft als Oberinstruktor des Genies und des Generalstabes in der auf seine Veranlassung gegründeten eidgenössischen Militärschule zu Thun, an der auch Napoleon III. unter ihm seine Studien machte, und erwarb sich durch seine Werke: »De la fortification permanente« (Genf u. Par. 1824, 2. Aufl. 1854), »Géométrie perspective avec des applications à la recherche des ombres« (das. 1857), »Mémorial pour les travaux de guerre« (Genf u. Par. 1820, 3. Aufl. 1854), »Instruction sur le dessin des reconnaissances militaires«, »Cours de tactique« (Genf 1840, 2. Aufl. 1851; deutsch von Tscharner, Zür. 1842) u.a. auch als Schriftsteller einen Namen. 1827 wurde er eidgenössischer Oberst, 1831 Chef des Generalstabes und 1833 mit der Aufnahme der topographischen Karte der Schweiz (Dufourkarte) betraut, die, 1865 vollendet, seinen Namen trägt und durch Einführung der schiefen Beleuchtung in den Gebirgspartien in der Kartographie Epoche gemacht hat (vgl. »Die schweizerische Landesvermessung 1832–1864. Geschichte der Dufourkarte«, Bern 1896). Im gleichen Jahr (1833) leitete er die militärische Besetzung Basels. Fast beständig Mitglied des genferischen Repräsentativkörpers, war er bemüht, in den leidenschaftlichen Parteikämpfen der Stadt Gesetzesverletzungen und Blutvergießen zu verhindern. Am 21. Okt. 1847 ernannte ihn die Tagsatzung zum Obergeneral des eidgenössischen Heeres gegen die Sonderbundskantone und belohnte ihn für die treffliche Führung des Feldzugs mit einem Ehrensäbel und einer Dotation von 40,000 Frank. Mehrere ihm vom Ausland angetragene Befehlshaberstellen lehnte er ab, übernahm dagegen im August 1848 das Oberkommando über die eidgenössischen Truppen, die am Rhein die Verletzung des schweizerischen Gebiets durch die badischen Insurgenten verhindern sollten. Beim Ausbruch des Neuenburger Konflikts mit Preußen wurde D. Ende 1856 vom Bundesrat nach Paris gesandt und trug zur friedlichen Beilegung des Zwistes bei, wenn auch der Bundesrat zunächst die von Napoleon III. angebotene Vermittelung ausschlug und D. nach seiner Rückkunft zum Obergeneral der gegen Preußen aufgebotenen Armee ernannte. Auch in der Savoyer Frage wurde D. an Napoleon abgesandt, aber erfolglos. 1864 präsidierte er dem internationalen Kongreß, der die Genfer Konvention ins Leben rief. Nach seinem Tod erschien von ihm: »Campagne du Sonderbund« (Neuchât. 1875; deutsch mit Biographie von Sayous, Basel 1876). 1883 wurde ihm in Genf ein Denkmal errichtet. Nach ihm wurde die höchste Spitze des Monte Rosa Dufourspitze benannt. Vgl. Senn-Barbieux, Das Buch vom General D. (6. Aufl., Zür. 1897); Ochsenbein, Der General D. (Bern 1881); Sayous, Le général D. (Genf 1884).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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