Spessart

Spessart

Spessart (Speßhart, im Nibelungenlied Spechteshart, »Spechtswald«), Waldgebirge im westlichen Deutschland, liegt innerhalb des Bogens, den der Main von der Mündung der Fränkischen Saale und der Sinn bei Gemünden bis zur Mündung der Kinzig bei Hanau macht, und wird im NW. durch die Kinzig vom Vogelsberg, im NO. durch die Sinn von der Rhön, im Süden und SW. durch den Main vom Odenwald geschieden. Er gehört größtenteils zum bayrischen Regbez. Unterfranken, zum Teil auch zum preußischen Regbez. Kassel. Der Hauptrücken zieht sich von Süden, Mittenberg gegenüber, 75 km lang nach N. bis zur obern Kinzig und steigt zu einer Höhe von 450–580 m an. Die höchste Erhebung ist der 585 m hohe Geyersberg nördlich von Rohrbrunn, wo die Straße von Aschaffenburg nach Würzburg führt. Die Bayrische Staatsbahn durchquert das Gebirge zwischen Aschaffenburg und Lohr. Die Hauptmasse des S. besteht aus Buntsandstein, nur im nördlichen Teile tritt älteres Gestein zutage, das die Gewinnung von Eisenstein, Basalt, Zechstein, Schwerspat und Ton gestattet. Seit alters berühmt sind die Klingenberger Tongruben. Man pflegt den westlichen Saum als Vorspessart, das innere, mit prachtvollem Eichen- und Buchenwald bedeckte Gebirge als Hochspessart, die plateauartige Absenkung gegen die obere Kinzig und Sinn hin, die auch das sogen. Orber Reisig (s. d.) umfaßt, als Hinterspessart zu bezeichnen. Ganz im NW., durch das romantische Reichenbacher Tal vom Hauptteile des Gebirges getrennt, liegt der Hahnenkamm (437 m). Die Bewohner beschäftigen sich im Winter vorzugsweise mit Waldarbeit, im Sommer suchen sie meist auswärts Beschäftigung. Der Bergbau, früher im Biebergrund und im Kahltal auf Kupfer, Silber, Kobalt, Nickel und Eisen lebhaft betrieben, ist jetzt nur ganz unbedeutend. Eine Saline war früher zu Bad-Orb in Betrieb; die dortige Solquelle wird nur noch zu Heilzwecken benutzt. Ein Solbad befindet sich auch in Sodenthal bei Aschaffenburg. Die früher sehr zahlreichen Glashütten sind sämtlich eingegangen, von den Eisenhämmern arbeitet nur noch einer. Wein- und Obstbau finden sich am Main. Auf der Scheide der nach W. und O. dem S. entfließenden Gewässer zieht sich vom Engelsberg über die Eselshöhe (Echterspfahl) nordwärts der uralte Eselspfad (ähnlich dem Rennsteig im Thüringer Wald); bei Wiesen vereinigt er sich mit der alten Birkenhainer Straße, die von Hanau aus, dem Grat des Gebirges folgend und mit zahlreichen Resten alter Wachthütten und Schanzen besetzt, zuletzt als Weinstraße nach Gemünden führt. Unter den zahlreichen Bächen des S. sind die Sinn, Lohr, Hafenlohr, Elsawa, Aschaff, Bieber und Kahl die ansehnlichsten. Erst neuerdings hat der Verein der Spessartfreunde die Schönheiten dieses bisher wenig besuchten Gebirges erschlossen. Vgl. Behlen, Der S. (Leipz. 1823–27, 3 Bde.); Schober, Führer durch den S. etc. (4. Aufl., Aschaffenb. 1905); Die tz, Wegweiser durch den S. (3. Aufl., Würzb. 1902); Herrlein, Sagen des S. (2. Aufl., Aschaffenb. 1885); Bücking, Der nordwestliche S., geologisch aufgenommen (Berl. 1893); Wolff, Der S., sein Wirtschaftsleben (Aschaffenb. 1905); Schober, Führer durch den S. (3. Aufl., das. 1904); »Spezialkarte vom Verein der Spessartfreunde«, 1:100,000 (das. 1905).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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