Rollenhagen

Rollenhagen

Rollenhagen, 1) Georg, Dichter, geb. 22. April 1542 zu Bernau in der Mark Brandenburg, gest. 20. Mai 1609 in Magdeburg, studierte seit 1560 in Wittenberg, ward 1563 Rektor in Halberstadt, 1567 Prorektor, später Rektor und zugleich Prediger in Magdeburg. Die beliebteste und verbreitetste Dichtung Rollenhagens ist das allegorisch-satirische Lehrgedicht »Froschmeuseler, der Frösch und Meuse wunderbare Hoffhaltunge«, eine Nachbildung von Homers »Batrachomyomachie« (zuerst Magdeb. 1595, seitdem oft wieder gedruckt). Während jedoch der Reiz der Batrachomyomachie darin besteht, daß der Kampf der Frösche und Mäuse mit parodistischer Anwendung der Kunstmittel des heroischen Epos dargestellt wird, benutzt R. die Schilderung der Tierwelt zu satirisch-didaktischen Zwecken, wobei ihm das Beispiel des »Reineke Fuchs« vorschwebte. Die langen Erzählungen und Unterredungen, die er einschiebt, geben ihm Anlaß zu lehrhaften Betrachtungen, in denen eine protestantisch-polemische Tendenz deutlich hervortritt, Luther wird als Frosch Elbmarx, der Papst als Beißkopf geschildert. Das Gedicht enthält besonders im Anfang viele echt epische Züge, und namentlich ist die treuherzige Darstellung des Tierlebens in einzelnen Partien höchst gelungen. Eine neue kritische Ausgabe des Gedichts besorgte Goedeke (Leipz. 1876, 2 Bde., mit Biographie). Außerdem verfaßte R. mehrere Schuldramen. Vgl. Lütken, Rollenhagens Leben (Berl. 1846–47).

2) Gabriel, Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. 22. März 1583 in Magdeburg, gest. um 1620, studierte seit 1602 in Leipzig und Leiden die Rechte, fand dann in seiner Vaterstadt als Protonotar eine Anstellung und erhielt auch eine Vikarie. Er veröffentlichte: »Vier Bücher Indianischer Reisen durch die Luft, Wasser, Land, Hölle, Paradies und den Himmel« (Magdeb. 1603 u. ö.); »Juvenilia«, lateinische Gedichte (das. 1606); die Komödie »Amantes amentes; ein sehr anmutiges Spiel von der blinden Liebe oder von der Löffelei« (unter dem Namen Angelius Lohober è Liga, das. 1614 u. ö.), die mit Recht großen Beifall fand und auch von den englischen Komödianten ausgeführt wurde. Vgl. Gaedertz, Gabriel R. (Leipz. 1881).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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