Górkij

Górkij

Górkij (Górjkij), Maxim, russ. Schriftsteller, geb. 1868 oder 1869 in Nishnij Nowgorod im Hause seines Großvaters, des Färbers Kaschirin, als Sohn von dessen Tochter Warwara. Sein richtiger Vorname ist Alexej. (Maxim ist der Vorname seines Vaters, des Tapezierers Pjeschkow aus Perm.) Das Pseudonym Gorkij (= bitter) hat er offenbar mit Bezug auf seine herben Lebensschicksale gewählt. Seit seinem fünften Jahre verwaist, wurde er, neun Jahre alt, nachdem er notdürftig lesen gelernt hatte, von seinem Großvater in ein Schuhwarengeschäft gegeben, aus dem er zu einem Plänezeichner und von diesem zu einem Heiligenbildmaler entlief. Dann war er längere Zeit Küchenjunge auf einem Wolgadampfschiff, arbeitete auch als Schuhmachergeselle und las zugleich alles, was ihm in die Hände geriet. In seinem 15. Jahre trieb ihn seine Lernbegierde nach Kasan. Da ihm aber gänzlicher Geldmangel den Eintritt in irgend ein Lehrinstitut unmöglich machte, suchte er sich seinen Unterhalt als Arbeiter an der Wolga, als Holzsäger und Lastenträger zu erwerben. 1888 schwer erkrankt, trug er sich mit Selbstmordgedanken. Dann war er Apfelverkäufer und darauf Bahnwärter in Zarizyn, mußte sich aber im folgenden Jahre in seiner Vaterstadt zum Militär stellen; hier jedoch zurückgewiesen, wurde er Kwasverkäufer und dann Schriftführer bei dem lebhaften Anteil an ihm nehmenden Advokaten Lanin in Nishnij. Aber ouch hier hielt er es nicht lange aus. Aus Liebe zum Umherstreifen durchzog er nach und nach ganz Rußland und versuchte sich in allem möglichen, bis ihn endlich jemand auf die Idee brachte, etwas zu schreiben. Sein Erstlingswerk war die Erzählung »Makar Čudra« (in der Zeitung »Kavkaz« 1892 oder 1893). Nachdem er dann längere Zeit in Tiflis in Eisenbahnwerkstätten gearbeitet hatte, kehrte er an die Wolga zurück und veröffentlichte allerlei Skizzen in den Wolgazeitungen. 1893–94 wurde er in Nishnij mit Korolenko bekannt, durch dessen Vermittelung seine Erzählung »Čelkaš« im »Russkoje Bogatstvo« gedruckt wurde. Seine Schilderungen des Lebens der Heruntergekommenen, Herumtreiber und Obdachlosen waren so meisterhaft, daß er seitdem in erstaunlich kurzer Zeit zu einem der populärsten russischen Schriftsteller geworden ist. Seit 1898 erschienen seine Arbeiten ausschließlich in der Petersburger »Žizn'«, so unter andern die größern Novellen »Foma Gordêjev« (1899) und »Mužik« (»Der Bauer«, 1900). Eine Sammlung von Erzählungen gab er zuerst Petersburg 1898 in 2 Bdn. heraus, 1900 folgte ein 3., 1901 ein 4. Band. Von der durch die Gesellschaft »Znanie« besorgten Ausgabe seiner Erzählungen (das. 1903, 5 Bde.) sind 4 Bände bereits in 6. Auflage erschienen. Ein vieraktiges Schauspiel von ihm: »Mêščane« (»Die Kleinbürger«, 1900), wurde 1901 in Moskau ausgeführt (1902 auch in Berlin); noch mehr Erfolg hatte 1903 das Schauspiel »Aus den Tiefen« (deutsch, Münch. 1903), das u. d. T. »Das Nachtasyl« auch in Deutschland (Berlin, Leipzig, München etc.) zahlreiche Aufführungen erlebt hat. Seine bisherigen Werke sind alle mehrfach ins Deutsche übersetzt worden (»Gesammelte Werke«, Berl. 1904, 7 Bde).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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