Berâbra

Berâbra

Berâbra (Barâbra, arab. Berābira, Plural von Berbéri oder Barbari), nubischer Volksstamm beiderseits des Nils, von Assuân bis Wadi Halfa, 40,000 Köpfe in 80 Dörfern, dann zerstreut am Blauen und Weißen Nil bis gegen Senaar und das Schillukland, vereinzelt auch in Taka, Kordofan, Dar Für und selbst Oberägypten (s. Karte »Ägypten etc.«). Der Name scheint aus dem alten Bera berata gebildet, das als Völkername durch die Hieroglyphen von Karnak bekannt geworden ist. Die B. sind mittelgroß, schlank und von schwacher Muskulatur, Hände und Füße sind klein und zierlich. Ihr Schädel ist länglich, die Stirn hoch, das Auge groß und schwarz, die Nase gerade, die von Fett starrende Haut rötlichbraun, das Haar schwarz und kraus. Arbeitsam, mäßig und ehrlich, treiben sie Ackerbau und wohnen in viereckigen Lehmhütten; aus Durra bereiten sie ein berauschendes Getränk, das sie leidenschaftlich lieben. Von Gemüt sind sie heiter; gern singen sie zur Rebab, einer Laute, erotische Lieder und Heldengesänge. Eifrige Mohammedaner sind sie nicht, erfüllen aber gewissenhaft die religiösen Vorschriften. Die wohllautende, vokalreiche, mit dem Altägyptischen und Koptischen verwandte Sprache zerfällt in die beiden Dialekte des Kenusi und Mahasi. – Die B. scheinen sehr alte Bewohner Nubiens zu sein. Sicher herrschen zwischen altägyptischen Fellachen und Kopten und den B. der Gegenwart enge verwandtschaftliche Beziehungen. Sie nahmen früh das Christentum an und gründeten das Reich Dongola, wurden aber 651 n. Chr. den Mohammedanern tributpflichtig; 1320 nahmen die B. den Islam an; 1810 wurden sie durch die von Mehemed Ali aus Ägypten vertriebenen Mamelucken unterjocht und bald darauf mit ganz Nubien von dem nachrückenden Mehemed Ali unterworfen. Vgl. R. Hartmann, Naturgeschichtlich-medizinische Skizze der Nilländer (Berl. 1866); I. Janko, Die BarabraDeutsche Rundschau für Geographie und Statistik«, Bd. 13).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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