Rückkühlanlagen

Rückkühlanlagen

Rückkühlanlagen, Vorrichtungen zur Abkühlung warmen Wassers, insbes. bei Dampfkondensation, Kältemaschinen etc., durch Berührung mit einem vorbeistreichenden Luftstrom. Der Zweck der R. ist die Ersparnis von Wasser in wasserarmen Gegenden durch wiederholte Benutzung des stets von neuem gekühlten Wassers. Zur Erzielung kräftiger Kühlung schafft man eine möglichst große Wasseroberfläche für die Berührung mit der Luft durch vertikal angeordnete Bretterwände, rotierende Scheiben, versetzte horizontal gelagerte Latten oder Stangen, aufgehängte Reisigbesen, Regenapparate und Wasserbrausen. Die erste Anlage mit Bretterwänden und Ventilatorbetrieb für die Luftförderung gelangte 1890 zur Ausführung. Später erkannte man, daß durch Vergrößerung der Wasseroberfläche auch mit natürlichem Luftzug dasselbe Resultat zu erreichen sei, und baut seither vorwiegend ganz offene und Kaminkühler. Fig. 1 u. 2 (S. 224) zeigen die Einrichtung eines Lattenkaminkühlers mit natürlichem Luftzug (System Klein). Die Rieseleinrichtung besteht (Fig. 2) aus zaunartig schräg gestellten Auflagerstangen s, zwischen die Vierkanthölzer h eingeschoben sind. Diese Vierkanthölzer liegen gegeneinander derart versetzt, daß das von der untern Kante des obern Holzes abtropfende Wasser auf die obere Kante des darunter angeordneten Kantholzes auftrifft, alle Flächen dieses Holzes bespült und auf das darunterliegende weiter fließt. Alles Wasser, das nicht direkt auf die Scheitelkante fällt, spritzt nach dem nächst darunterliegenden Holz unter dem gleichem Winkel ab, unter dem es auffiel. Das Wasser macht einen großen Weg, auf dem es beständig der Lufteinwirkung unterworfen ist.

Fig. 1. Lattenkaminkühler.
Fig. 1. Lattenkaminkühler.

Fig. 1 zeigt die Verbindung der Rieseleinrichtung mit einem Kamin, durch dessen Zugwirkung ein aufsteigender Luftstrom von genügender Geschwindigkeit erzeugt wird. Besengradierwerke findet man fast nur ganz offen, der Luft allseitig ausgesetzt, sie brauchen mehr Bodenfläche als Kaminkühler, sind aber sehr wirksam. Ein solches Besengradierwerk (System Rohleder) kühlte Wasser von 40 auf 13,6° bei einer Lufttemperatur von 21°. R. mit rotierenden Scheiben finden sich freistehend mit Windflügeln (System Linde) und eingeschlossen in Kasten mit Ventilatorbetrieb (System Theissen), solche mit Brausen frei und umbaut (System Körting).

Fig. 2. Einrichtung eines Lattenkaminkühlers.
Fig. 2. Einrichtung eines Lattenkaminkühlers.

Rückkühler mit Regenbildung und Ventilatorbetrieb ebenfalls in Kasten (System Stetefeld) beanspruchen für eine gegebene Leistung den kleinsten Raum. Wichtig sind noch die direkte Kombination von Oberflächen-Kondensatoren mit R., bei der man die Rohroberfläche des Kondensators über normal groß ausführt und mit Kühlwasser direkt berieselt. Die im Kondensatorinnern frei werdende Wärme wird unmittelbar an das Rieselwasser und von diesem an die vorbeistreichende Luft übertragen. Die Wasserersparnis bei Rückkühlung kann getrieben werden bis auf 3–5 Proz. der normalen bei Dampfkondensation und auf 7–10 Proz. bei Kältemaschinenkondensation. Vgl. Kühlen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rückkühlanlagen [1] — Rückkühlanlagen, Einrichtungen, die dazu dienen, warmgewordenes Wasser wieder abzukühlen, d.h. in den Anfangszustand zurückzukühlen, um es von neuem als Kühlwasser verwenden zu können (s.a. Gradierwerke). Am häufigsten werden diese Einrichtungen… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Rückkühlanlagen [2] — Rückkühlanlagen. Hier sei ergänzend nur noch verwiesen auf die Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetrieb 1909, S. 165 f., auf E. Hausbrand, Verdampfen, Kondensieren und Kühlen, Berlin 1912, sowie insbesondere auf die Arbeit… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Kühlen — (Abkühlen), die absichtliche Herbeiführung von Temperaturerniedrigung. Jeder erhitzte Körper nimmt, wenn er der Wärmequelle, durch die er die höhere Temperatur erhielt, entzogen wird, allmählich die Temperatur seiner Umgebung an, indem er durch… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kälteerzeugungsmaschinen — (hierzu die gleichnamigen Tafeln I u. II), Vorrichtungen zur Abkühlung von festen, flüssigen oder gasförmigen Körpern. Kälteerzeugung kann stattfinden: 1) durch Strahlung und Leitung, 2) durch Volumenvergrößerung (Expansion) ohne Änderung des… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kondensation [3] — Kondensation, bei Dampfmaschinen die Verdichtung des wirksam gewesenen Dampfes durch Wasserkühlung in einem besondern, mit dem Dampfzylinder durch eine Rohrleitung in Verbindung stehenden Raum (Kondensator). Durch die Steuerung der Dampfmaschine… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Dampfmaschinen [1] — Dampfmaschinen. Der heutige Dampfmaschinenbau stützt sich – den Dampfturbinenbau ausgenommen – noch unverändert auf die durch Watt geschaffenen Grundlagen und unterscheidet sich von den Leistungen und Ausführungen seiner Zeit nur durch… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Gradierwerke — dienen zur künstlichen Kühlung des aus dem Kondensator der Dampfmaschine kommenden Wassers und werden in jenen Fällen angewendet, in welchen die zur Kondensation erforderlichen großen Kaltwassermengen anders nicht beschafft werden können. Das… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Kondensation — Kondensation, Verdichtung, in spezieller Bedeutung Flüssigmachung eines Gases (s. Luftkompressoren, Kältemaschine, Dampf, Gase, gasförmige Körper), namentlich die Zurückführung des Wasserdampfes in Wasser. Die Kondensation des Dampfes bei… …   Lexikon der gesamten Technik

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”