Kamīn

Kamīn

Kamīn (v. lat. camĭnus, »Ofen«), Vorrichtung zur Zimmerheizung, besteht aus einer von Mauerwerk oder Eisenplatten umschlossenen, vollständig in der Wand liegenden oder teilweise aus ihr hervorspringenden Nische, in der man das Brennmaterial auf einem Rost oder Bock verbrennt, während die Verbrennungsgase direkt in den Schornstein entweichen. In dem K. wirkt das Feuer nur durch Ausstrahlung, die Kaminheizung ist daher sehr unökonomisch. Sie ist aber in milden Klimaten sehr beliebt, weil der Anblick des Feuers das Gefühl der Behaglichkeit gibt, auch weil der K. gut lüftet und einen trefflichen Zimmerschmuck bildet. Der Kaminsims dient überdies zur Ausstellung von Uhren, Spiegeln, Bronzen etc. Man unterscheidet Kamine, die nur eine mehr oder weniger reiche Einfassung ihrer Öffnung, meist von Marmor, aufweisen von sogen. Mantelkaminen, d. h. solchen, bei denen ein Teil des Rauchschlotes als pyramidenförmiger Mantel in das Zimmer gezogen ist. Der Feuerplatz wird seitlich gern mit farbigen Fliesen und auf der Rückseite mit einer Eisenplatte oder mit feuerfesten Steinen ausgesetzt. Zum Auflegen der Scheite dienen eiserne oder bronzene Kaminbänke oder Kaminböcke, während ebenfalls aus Metall gebildete Kaminvorsätze etwa herausfallende Kohle oder Asche aufnehmen. Kaminschirme dienen zum Schutz vor allzu starker strahlender Wärme. Näheres über die technische Seite der Kaminheizung sowie über den sogen. Kaminofen s. Heizung, S. 123 s. Mit K. bezeichnet man auch in manchen Gegenden den Schornstein (das Rauchrohr) ebenso das Vorgelege (s. d.). Der K. findet sich in Deutschland bereits in den ältesten Burgen und Bauernhäusern und wurde in der Folge vielfach als wesentliches Schmuckstück der Wohnung künstlerisch gestaltet. Die neuere Form gaben die Franzosen dem K. im 18. Jahrh., und seitdem hat er sich in England und Frankreich seine Bedeutung gewahrt, während er in Deutschland durch die sparsamern Öfen verdrängt wurde und erst in den letzten Jahrzehnten wieder eine größere Rolle spielt.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Kamin — Kamin, eine Heizvorrichtung, bei der in einer seitlich und nach oben begrenzten Wandnische ein offenes Feuer brennt, das seine strahlende Wärme an die Zimmerluft abgibt, während die sich bildenden Gase durch einen Schornstein zum Abziehen… …   Lexikon der gesamten Technik

  • kamin — kamiñ (< kamen) (dial.) adv. 1. žr. 1 kame 1: Kamiñ gi aš supilsiu pieną? Dv. Kamiñ mes nūnai virsim kopūstus? Arm. Kamin padėt šitą mėsą? Onš. 2. (į) ką: Kamiñ grajysim [kortomis]: ar važin, ar durniun? Rod …   Dictionary of the Lithuanian Language

  • Kamin — »offene Feuerstelle in Wohnräumen«: Das Substantiv (mhd. kámīn, kémīn, ahd. kémīn »Schornstein; Feuerstätte«) ist aus lat. caminus »Feuerstätte, Esse, Herd, Kamin« entlehnt, das seinerseits aus griech. kámīnos »Schmelzofen; Bratofen« übernommen… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Kamin — Sm std. (13. Jh.), mhd. kamīn, kemīn Schornstein Entlehnung. Ist entlehnt aus l. camīnus Feuerstelle, Schmiedeesse, Herd , dieses aus gr. kámīnos Ofen .    Ebenso ndn. kamin; Kemenate. ✎ Trier, J. ZDPh 70 (1947/49), 352f.; Schepers, J. FS Trier… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • kamin — kàmīn m <G kamína> DEFINICIJA 1. kućno ložište koje grije prostoriju otvorenom vatrom s jedne strane; dim se odvodi dimnjakom; komin 2. zidana peć na drva (ili prilagođena na drugo gorivo) ETIMOLOGIJA njem. Kamin ≃ tal. camino ← lat.… …   Hrvatski jezični portal

  • Kamin [1] — Kamin (v. gr. κάμινος), 1) bei den Alten Ofen zum Backen, Brennen der Töpferwaaren, Schmelzen der Metalle etc.; 2) ein Herd, nebst Schornsteinröhre (Kaminröhre), in einem Zimmer angebracht, darauf Feuer anzumachen u. so das Zimmer zu heizen,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kamin [2] — Kamin (Kammin), 1) (sonst Flemmingscher Kreis), Kreis des Regierungsbezirks Stettin der preußischen Provinz Pommern; 23, 57 QM., 39,000 Ew.; 2) Kreisstadt darin, am Kaminschen Bodden (See, durch den die Divenow fließt); bis 1648 Sitz eines… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kamin [1] — Kamin, alpinistischer Ausdruck, soviel wie schlotartiger Riß in Felsen etc …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kamin [2] — Kamin (Kammin), Stadt im preuß. Regbez. Marienwerder, Kreis Flatow, an der Kamionka, am Mochelsee und an der Staatsbahnlinie Gnesen Konitz, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, ein ehemaliges Domstift, eine Niederlassung von… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kamin — Kamīn (lat.), ein auf drei Seiten umschlossener, gegen das Zimmer zu offener Feuerherd, wirkt nur durch strahlende Wärme, daher unökonomisch; besser der Kaminofen, Verbindung des K. mit einem Ofen …   Kleines Konversations-Lexikon

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