Gruppe [4]

Gruppe [4]

Gruppe, Otto Friedrich, Dichter und Schriftsteller, geb. 15. April 1804 in Danzig, gest. 7. Jan. 1876 in Berlin, widmete sich in Berlin philosophischen, naturwissenschaftlichen und altdeutschen Studien, lieferte Kunstberichte als ständiger Mitarbeiter an der »Allgemeinen Preußischen Staatszeitung« und ward 1835 deren Feuilletonredakteur. Nachdem er 1842 und 1843 im Ministerium der geistlichen Angelegenheiten gearbeitet hatte, wurde er 1844 zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät zu Berlin ernannt; 1863 erhielt er die Stellung eines ständigen Sekretärs der königlichen Akademie der bildenden Künste. Unter seinen zahlreichen Schriften verdienen Auszeichnung: »Antäus. Briefwechsel über die spekulative Philosophie« (Berl. 1831), gegen die Hegelsche Philosophie gerichtet und im »Wendepunkt der Philosophie im 19. Jahrhundert« (das. 1834) weiter ausgeführt; »Ariadne, die tragische Kunst der Griechen« (das. 1834); »Die römische Elegie« (Leipz. 1838, 2 Bde.); »Über die Theogonie des Hesiod« (Berl. 1841); »Über die Fragmente des Archytas und der ältern Pythagoreer« (das. 1840); »Die kosmischen Systeme der Griechen« (das. 1851); »Gegenwart und Zukunft der Philosophie in Deutschland« (das. 1855); »Minos« (Leipz. 1859) u. »Äakos« (Berl. 1872), in welch letztern Werken die Interpolationen in den römischen Dichtern (namentlich Horaz, Bergil, Ovid) behandelt werden. Als Dichter debütierte G. mit einem aristophanischen Lustspiel: »Die Winde«, von Absolutulus von Hegelingen (1827, 2. Aufl. 1832), trat dann mit epischen Dichtungen hervor, von denen »Alboin« (Berl. 1830), »Königin Berta« (das. 1848), »Theudelinde« (das. 1849), »Kaiser Karl« (das. 1852), »Firdusi« (Stuttg. 1856), »Nuth, Tobias, Sulamith« (Berl. 1857) hervorzuheben stud. Außer einer Sammlung seiner »Gedichte« (Berl. 1835) ließ G. zahlreiche Dichtungen zerstreut, teils in Chamissos »Musenalmanach«, teils in einem von ihm selbst begründeten und redigierten »Musenalmanach« (1851–55), erscheinen. Es folgten: »Vaterländische Gedichte« (Neuruppin 1866), dazu als neue Folge: »Der Krieg von 1866« (das. 1868, neue Ausg. 1883). Als Dramatiker versuchte er sich mit einem Drama. »Otto von Wittelsbach« (Berl. 1860), und einer Fortsetzung des Schillerschen »Demetrius« (das. 1861). Gruppes Dichtungen gehören zur akademischen Epigonenliteratur. Als Literarhistoriker trat er hervor mit den Anthologien. »Der deutsche Dichterwald« (Berl. 1849, 3 Bde.) und »Sagen und Geschichten des deutschen Volkes aus dem Munde seiner Dichter« (das. 1854), den Schriften. »Deutsche Übersetzerkunst« (Hannov. 1858), »Reinhold Lenz, Leben und Werke« (Berl. 1861) und dem literarhistorisch-kritischen, auf selbständigem Urteil beruhenden Werk »Leben und Werke deutscher Dichter« (Münch. u. Leipz. 1864–72, 5 Bde.). Vgl. Hirschberg, Otto Friedr. G., in der »Zeitschrift für Bücherfreunde« (1904).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gruppe — bezeichnet: Soziale Gruppe, eine Sammlung von mindestens drei Personen mit unmittelbaren Beziehungen zueinander Bevölkerungsgruppe, in der Demografie eine Zusammenfassung von Personen nach einzelnen statistischen Merkmalen Kerngruppe, eine rein… …   Deutsch Wikipedia

  • Gruppe 47 — Gruppe 47,   eine lockere Vereinigung von Schriftstellern und Kritikern, 1947 entstanden auf Initiative von H. W. Richter, A. Andersch, W. Kolbenhoff u. a. Ihre Gemeinsamkeit bildete nicht ein literarisches Programm, sondern, aus der Erfahrung… …   Universal-Lexikon

  • Gruppe. — Gruppe.   Die Beziehungen zwischen den einer Gruppe angehörenden Personen laufen verhältnismäßig regelmäßig und zeitlich überdauernd ab. Die Gruppenmitglieder haben ein gewisses Bewusstsein der Zusammengehörigkeit in der Gruppe und auch der… …   Universal-Lexikon

  • Gruppe G — nennt man verkürzt die antifaschistische Widerstandsgruppe G um Hans Gasparitsch und Fritz Brütsch (alias Kolka) im Stuttgart der 1930er Jahre im Motorsport eine bestimmte Tuningstufe von Tourenwagen, siehe Gruppe G (Motorsport) eine Gruppe… …   Deutsch Wikipedia

  • Gruppe 61 — Gruppe 61,   1961 in Dortmund (daher auch: Dọrtmunder Gruppe 61) von Fritz Hüster (* 1908, ✝ 1979; Bibliotheksdirektor, Leiter des »Archivs für Arbeiterdichtung und Soziale Literatur«) ins Leben gerufene Vereinigung von Autoren mit dem Ziel der… …   Universal-Lexikon

  • Gruppe — Gruppe: Das seit dem Anfang des 18. Jh.s bezeugte Substantiv bezeichnet eine Ansammlung mehrerer Individuen oder Gegenstände, die durch gleichgeartete Interessen oder Zwecke, durch gemeinsame Merkmale o. Ä. miteinander verbunden sind. Das Wort… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Gruppe — [Basiswortschatz (Rating 1 1500)] Auch: • Einheit • Lektion • Team • Mannschaft • Ensemble Bsp.: • …   Deutsch Wörterbuch

  • Gruppe — Sf std. (18. Jh.) Entlehnung. Zunächst als Terminus der bildenden Kunst entlehnt aus frz. groupe m., das seinerseits aus it. gruppo m. entlehnt ist. Weitere Herkunft unklar. Verb: gruppieren.    Ebenso nndl. groep, ne. group, nschw. grupp, nnorw …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Gruppe [1] — Gruppe, 1) in der Malerei u. den plastischen Künsten mehrere Figuren, die eine Beziehung zu einander haben u. ein dem Auge wohlgefälliges Ganze bilden. Die Hauptfigur einer G. darf nie durch den Glanz od. Ausdruck einer Nebenfigur verdunkelt… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Gruppe [2] — Gruppe, Otto Friedrich, geb. 15. April 1801 in Danzig; widmete sich Anfangs dem Handel, dann den Wissenschaften in Danzig u. Berlin; lebte dort als Privatgelehrter u. wurde 1844 Professor der Philosophie in Berlin. Er schr. die epischen Gedichte …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Grüppe — (Grippe, Rieselrinne), s. Bewässerung, S. 795 (3) …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”