Körper

Körper

Körper (lat. corpus), in der Geometrie der Raumteil, der von irgend einem materiellen K., z. B. von einem Stück Eisen oder Holz, ausgefüllt wird, wenn man dabei von dem Stoff, aus dem der K. besteht, ganz absieht. An jedem solchen K. unterscheidet man drei Dimensionen, seine Länge, Breite oder Tiefe und Höhe. Der Raum ist der Ort aller vorhandenen und aller überhaupt denkbaren K. Ist man so zum Begriffe des Raumes gelangt, so braucht man den Begriff des materiellen Körpers gar nicht mehr, sondern kann sagen: als geometrischen K. bezeichnet man jeden solchen Teil des Raumes, an dem drei Dimensionen zu bemerken sind. Der physische K. besitzt die allgemeinen wie die besondern Eigenschaften der Materie, die ihn erfüllt. Zunächst gibt er sich unserm Tastsinn kund durch seine Undurchdringlichkeit, d. h. die Eigenschaft, daß nicht zwei K. gleichzeitig denselben Raum erfüllen können. Außer der Ausdehnung und der Undurchdringlichkeit rechnet man zu den allgemeinen Eigenschaften der K. noch die Teilbarkeit, Trägheit oder die Eigenschaft, daß ein K. seinen Zustand nicht von selbst ändern kann, sowie die Ausdehnbarkeit (Extensibilität) und Zusammendrückbarkeit (Kompressibilität). Die Physik teilt die K. in feste, flüssige und gasförmige. Die Chemie spricht von einfachen und zusammengesetzten Körpern und versteht daher unter K. mehr die besondere raumerfüllende Konstitution der Stoffe. Vom Standpunkt der Kontinuitätshypothese, die annimmt, daß z. B. Eis, Wasser, Dampf oder rhombischer und monokliner Schwefel oder kristallisierter und amorpher Zucker dieselbe Konstitution haben, stofflich identisch sind, spricht man von verschiedenen Aggregatzuständen, Modifikationen oder Phasen desselben Körpers. Indes ist diese Hypothese nicht zutreffend (s. Aggregatzustände). Schwierigkeiten treten auf bei Mischungen. Schichtet man z. B. Alkohol über Wasser, so hat man im ersten Moment zwei K., allmählich wird die Grenze verwaschen, und man hat nun im Prinzip unendlich viele K. Gleiches gilt z. B. für einen Mischkristall, dessen Kern aus Chromalaun besteht, während gegen die aus Tonerdealaun bestehende Rinde hin immer mehr des letztern beigemischt enthält. Ferner bei kolloidalen Lösungen, z. B. Rubinglas, das eigentlich aus zwei Körpern (Glas und feinen Goldpartikelchen) besteht. K. in der Bedeutung Zahlkörper, s. Zahl.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Körper — Körper: Das seit dem 13. Jh. bezeugte Substantiv (mhd. korper, körper) ist aus lat. corpus, corporis »Körper, Leib; Masse; Gesamtheit, Körperschaft« entlehnt. Das Lehnwort trat als Bezeichnung für den tierischen und menschlichen Körper an die… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Körper [1] — Körper (Math.), die Raumgröße, an der sich alle drei Dimensionen des allgemeinen Raumes (Länge, Breite u. Dicke) wahrnehmen lassen, deren Grenzen daher Flächen sind. Beim mathematischen K. sieht man nicht auf seine Schwere, Masse, Farbe etc.,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Körper — Sm std. (13. Jh.), mhd. korper, körper, fnhd. auch körpel mit Dissimilierung des zweiten r Entlehnung. Entlehnt aus l. corpus ( poris) n. Leib (der spätere Umlaut ist nicht ausreichend erklärt). Ersetzt die älteren Wörter Leib und Leiche.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Körper [2] — Körper (Corpus, Phys.), Alles, was sinnlich wahrnehmbar, einen gewissen Raum selbständig erfüllt u. eine Bestimmung durch Maß u. Gewicht zuläßt. Hierdurch unterscheidet sich K. von Materie, die nur das sinnlich Wahrnehmbare u. Widerstand… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Körper — im weiteren Sinne können beliebige materielle Systeme (s.d.) heißen. Gewöhnlich versteht man jedoch unter Körpern speziell solche Teile der Materie, welche einen durch beliebig viele Flächen eingeschlossenen, zusammenhängenden Raum einnehmen… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Körper — [Basiswortschatz (Rating 1 1500)] Bsp.: • Arme und Beine sind Teile unseres Körpers. • Sie hat einen schönen Körper …   Deutsch Wörterbuch

  • Körper [3] — Körper, 1) bei Menschen u. Thieren der Rumpf, im Gegensatz von Kopf u. Extremitäten; 2) der mittlere u. starke Theil von etwas; 3) Farbe hat viel K., wenn sie viel undurchsichtige färbende Theil enthält, also gut deckt; 4) die auf der Zunge… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Körper — Körper, der im Raume ausgedehnte Stoff; in der Geometrie der begränzte Raum, ohne Rücksicht auf den Stoff selbst, eine körperliche Figur …   Herders Conversations-Lexikon

  • Körper — Korpus, 2Soma …   Das große Fremdwörterbuch

  • Körper — Leib; Corpus (lat.); Korpus * * * Kör|per [ kœrpɐ], der; s, : 1. Organismus eines Lebewesens, der die jeweilige Erscheinung, Gestalt eines Menschen oder Tieres ausmacht: der menschliche, ein schöner Körper; den ganzen Körper waschen; ein… …   Universal-Lexikon

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