Venĕter

Venĕter

Venĕter (Veneti), bei den Alten fünf Völker verschiedener Abstammung: 1) Die V. an der Nordküste Kleinasiens, schon in der Ilias erwähnt. – 2) Die V. auf der Balkanhalbinsel. – 3) Die V., Eneti (s. Eneter) oder Heneti, im nordöstlichsten Teil Italiens, zwischen der Athesis (Etsch) und dem Meere, den Alpen und der Mündung des Padus (Po), werden am wahrscheinlichsten zu dem illyrischen Volksstamm gezählt, während sie im Altertum vielfach mit dem ersten zusammengebracht wurden. Die Reste ihrer Sprache in Steininschriften sind noch nicht entziffert. Die V. zeichneten sich aus durch alte Kultur; sie trieben frühzeitig Handel. An die Römer haben sie sich schon in deren Kämpfen gegen die Gallier (225) angeschlossen und sind ihnen stets treu geblieben, auch im zweiten Punischen Kriege; nach Erteilung des Bürgerrechts im Bundesgenossenkrieg nahmen sie bald römisches Wesen an. Ihr Land, Venetia (s. Karte bei Artikel »Italia«), wurde bisweilen noch zu Gallia cisalpina im weitern Sinne gerechnet, gewöhnlich aber davon unterschieden. Die bedeutendsten Städte waren: Patavium (die alte Hauptstadt, jetzt Padua), Vicetia (Vicenza), Altinum (Altino), Tarvisium (Treviso), Opitergium (Oderzo), Concordia und Feltria (Feltre), erst von den Römern gegründet ist Aquileja. Vgl. Czoernig, Die alten Völker Oberitaliens (Wien 1885); Pauli, Die V. und ihre Schriftdenkmäler (Leipz. 1891). – 4) Die V. (Venetes) an der Westküste von Gallia Lugdunensis in der heutigen Bretagne, die unter allen Galliern des Seewesens am meisten kundig waren und eine Art von Herrschaft auf dem Atlantischen Ozean ausübten, von Cäsar 56 v. Chr. unterworfen. Ihre Hauptstadt Dariorigum, später Veneti, heißt jetzt Vannes. – 5) Die zuerst von Plinius und Tacitus als östliche Nachbarn der Germanen genannten, im mittlern Weichselgebiet ansässigen slawischen V. (richtiger Veneden), deren Name sich in dem der Wenden (s. d.) erhalten hat.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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