Urān

Urān

Urān U, Metall, findet sich, mit Sauerstoff verbunden, als Uranpecherz (Oxyduloxyd), Uranocker (Hydroxyd), ferner in einigen seltenen Mineralien, wie Liebigit (kohlensaures U., mit kohlensaurem Kalk), Johannit (schwefelsaures U.), Uranglimmer (phorphorsaures U. mit phosphorsaurem Kalk oder phosphorsaurem Kupfer), Bröggerit, Cleveit, Nivenit, Uranit etc. Aus Uranchlorür durch Natrium oder aus Uranoxyd mit Aluminium abgeschieden, ist U. eisenfarben, sehr hart, hämmerbar, spez. Gew. 18,4, Atomgewicht 238,5, schmilzt bei Weißglut, läuft an der Luft gelblich an, hält sich sonst aber unverändert, verbrennt beim Erhitzen an der Luft zu Uranoxyduloxyd und gibt mit verdünnter Schwefelsäure und Salzsäure grüne Lösungen. Uranoxydul UO2 ist eisengrau, kristallinisch, bildet beim Erhitzen an der Luft Uranoxyd U3O8 und beim Lösen in Säuren hellgrüne unbeständige Uranosalze. Diese entstehen auch durch Reduktion der Uranylsalze und oxydieren sich schnell an der Luft. Aus ihren Lösungen fällen Alkalien Uranhydroxydul U(OH)4, Schwefelammonium schwarzes Schwefeluran. Uranoxyd UO3 entsteht beim Erhitzen des Nitrats als gelbes Pulver, bildet beim Erhitzen Uranoxyduloxyd U3O8, das sich im Pecherz findet, und mit Salpetersäure gelbe amorphe Urausäure UO2(OH)2. Uranhydroxyd verbindet sich mit starken Säuren und mit starken Basen. Erstere Verbindungen enthalten das zweiwertige Radikal Uranyl UO2. Kali- und Natronlauge fällen aus ihnen gelbe Uranate, die sich von einem Anhydrohydroxyd Bild im Fließtext ableiten. Salpetersaures Uranyl UO2(NO3)2+6H2O bildet große Kristalle, ist sehr leicht löslich in Wasser, Alkohol und Äther, verwittert etwas, wird durch Licht zersetzt, hinterläßt beim Erhitzen Oxyd, dann Oxyduloxyd, wird in der Maßanalyse, in der Photographie und in der Porzellanmalerei zur Erzeugung von Porzellanlüster benutzt. Schwefelsaures Uranyl UO2SO4+3H2O bildet zitronengelbe Nadeln. Natriumuranat (Uranoxydnatron) Na2U2O7 wird als Urangelb in der Porzellan- und Emailmalerei und zur Erzeugung eines gelblichgrünen, etwas trüben, durch Fluoreszenz grünlich schillernden Glases (Uran-, Anna-, Kanarienglas) benutzt, das zum Verglasen photographischer Arbeitsräume dient, da es die leuchtenden, nicht aber die chemisch wirksamen Lichtstrahlen durchläßt. Gelbes Uranoxydammoniak (NH4)2U2O7 kommt als Uranoxydhydrat in den Handel und dient zur Darstellung andrer Uranpräparate, zu gelben Glasflüssen für Glasuren, Glasmalerei und Email und zu schwarzen Porzellanfarben unter der Glasur, da es sich im Scharffeuer der Porzellanöfen in ein äußerst feuerbeständiges schwarzes Uranoxyd verwandelt. Lösliche Uranverbindungen sind giftig und erzeugen schon in kleinen Dosen die Erscheinungen der Zuckerkrankheit. U. wurde 1789 von Klaproth entdeckt, und Péligot stellte 1841 das Metall selbst dar. In den 1830er Jahren kam Uranpecherz als Material zur Darstellung von Uranpräparaten in den Handel, und gegenwärtig wird das Erz in Joachimsthal verarbeitet. Weiteres über seine Verwendung s. Becquerelstrahlen und Radioaktivität.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Uran — 〈n. 11; unz.; chem. 〉 chem. Element, radioaktives, silberweißes Metall, Ordnungszahl 92 [im 18. Jh. als Uranium gebildet; zu dem Namen des gleichzeitig entdeckten Planeten Uranus; zu grch. ouranos „Himmel“] * * * U|ran [nach dem Planeten Uranus… …   Universal-Lexikon

  • uran — uran·ic; bran·chi·uran; uran·o·tile; xiph·os·uran; …   English syllables

  • Uran — Sn (ein radioaktives Schwermetall) erw. fach. (18. Jh.) Onomastische Bildung. Von H. Klaproth, der das Metall als erster isolierte, so benannt nach Uranus, dem Namen eines um dieselbe Zeit (1781) entdeckten Planeten. Klaproth wollte damit… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Ùrān — m 〈G Urána〉 1. {{001f}}mit. grčki bog neba i samo nebo 2. {{001f}}astron. sedmi planet Sunčeva sustava 3. {{001f}}(uran) kem., {{c=1}}usp. {{ref}}uranij{{/ref}} ✧ {{001f}}grč …   Veliki rječnik hrvatskoga jezika

  • Uran — Uran, chemisches Zeichen U, Äquivalent 60 (H=1) od. 750 (O=100); Metall, wurde von Klaproth 1789 in der Pechblende (Uranpecherz) entdeckt, aber erst von Peligoti. J 1840 rein dargestellt. Außer im Uranpecherz kommt das U. noch im Uranit,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Uran [1] — Uran U, Atomgew. 238,5; graues Pulver oder silberglänzende Masse, weicher als Stahl, hämmerbar; spez. Gew. 18,68. Ausgangsstoff für die Darstellung von Uranpräparaten ist das Uranpecherz U3O8. Von den wichtigeren Verbindungen des Urans findet ein …   Lexikon der gesamten Technik

  • Uran [2] — Uran, U, Atomgew. 238,5. Grauweißes glänzendes Metall. Aus seinen Oxyden ist das Radium entstanden und entsteht noch daraus. Moye …   Lexikon der gesamten Technik

  • Uran — Urān (chem. Zeichen U), von Klaproth 1789 entdecktes Metall, findet sich im Uranpecherz, Uranglimmer, Uranocker und Uranvitriol, wird durch Natrium aus dem Chlorid oder besser durch Aluminiumpulver aus dem Oxyd in der Hitze reduziert; weißes,… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Uran — ein Metall, theils in Form eines schwarzen Pulvers, theils in silberglänzenden Blättern u. Fäden zusammengeschweißt; wurde von Klaproth 1789 in der Pechblende und dem Uranglimmer (Mineralien, welche zu Johanngeorgenstadt, Schneeberg und… …   Herders Conversations-Lexikon

  • uran- — pref. Variant of urano . * * * …   Universalium

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