Sternorden

Sternorden

Sternorden (nach den Schlagwörtern alphabetisch geordnet): 1) Orden des Afrikanischen Sterns, s. Band 1, S. 157. – 2) Königlicher Orden des Sterns von Anjuan, gestiftet um 1860 vom Sultan Seid Abdallah von Anjuan (Komoreninseln, französisches Schutzgebiet) in vier Klassen: Großkreuz, Kommandeur (mit Stern), Kommandeur und Offizier. Der Orden besteht in einem achtspitzigen silbernen Stern, hängend an einem Ringe, mit goldenem runden Mittelschild, in dem ein Halbmond und daraus wachsend eine Hand sowie darüber arabische Schriftzeichen sichtbar sind. Um dieses zieht sich ringsum ein blauer Rand mit der Inschrift: »Ordre royal de l'étoile d'Anjouan Comores«. Der Stern ist dem Orden gleichgestaltet und nur durch die Größe unterschieden. Band: ursprünglich scharlachfarben mit zwei weißen Bordstreifen, durch Dekret von 1899 in hellblau mit zwei orangefarbenen Bordstreifen verändert. – 3) Stern von Äthiopien (auch Orden von Schoa), abessin. Orden, gestiftet von Negus Menelik von Abessinien in fünf Klassen: Großkreuz für Staatsoberhäupter, Großoffizier, Kommandeur, Offizier und Ritter. Das Großkreuz besteht in einem goldenen, runden Medaillon, dessen Rand mit elf großen und elf kleinen Spitzen besetzt ist. Vier bunte Steine zieren, in Kreuzform gestellt, das Medaillon, dessen erhöhte Mitte ebenfalls einen Stein trägt. Es hängt an einer aus drei Blättern bestehenden Agraffe an einer rot-grün-gelben Schärpe. Zu ihm gehört ein gleichförmiger Stern. Die Großoffiziersdekoration besteht aus einem goldenen achtstrahligen Stern, belegt mit einem dem Großkreuz ähnlichen, aber nur in der Mitte mit einem Stein versehenen Medaillon und hängt an derselben Blätteragraffe. Der dazugehörige Stern gleicht der Dekoration, die am Halse getragen wird. Das Kommandeurzeichen ist dem des Großoffiziers gleich, hat jedoch nur sieben Spitzen und wird am Halse getragen. Die Offizier- und Ritterklasse haben eine nur unwesentlich und in der Größe verschiedene eigenartige Form, die anzusprechen ist als fünfstrahliger Stern, dessen untere beide Strahlen durch Ausfüllung des Zwischenraums verbunden sind. Die drei letzten Klassen haben ein rotgelb-grünes Band. – 4) Orden des aufgehenden Sterns von Bochara, Orden von Bochara, gestiftet 1860 in Gold und Silber in je drei Klassen. 1893 von Rußland anerkannt. Die erste Klasse, mit Brillanten verziert, besteht in einem achtspitzigen Stern, in dessen Mitte ein Kreis mit fünf größern und vier kleinern Brillanten auf einem größern Kreis ruht. Auf diesem wiederum ist ringsum die Inschrift (übersetzt): »Orden der heiligen Hauptstadt Buchara« in Emaillearbeit angebracht. Die beiden übrigen Klassen des goldenen sowie die drei des silbernen Sterns unterscheiden sich von der beschriebenen nur durch die Größe, resp. das Metall, tragen jedoch statt des innern Brillantenkreises ein mit halbmondförmiger Arabeske verziertes Medaillon. – 5) Orden des Sterns der neun Edelsteine, siames. Orden, s. Heiliger Orden. – 6) Stern von Indien, großbrit. Orden, gestiftet 23. Febr. 1861 von der Königin Viktoria für das indische Reich. Der Orden besteht aus dem Souverän, dem Großmeister, welcher der Vizekönig von Indien ist, und 246 ordentlichen Genossen sowie einer unbegrenzten Zahl Ehrenmitglieder. Die Genossen teilen sich in drei Klassen: Großkommandeure (30), Kommandeure (72) und Genossen (144). Die Dekoration besteht in einer Kette aus Lotus, Palmzweigen und roten und weißen Rosen, in der Mitte die königliche Krone, an der das Ordenszeichen hängt, ein kameenartig in Onyx geschnittenes Profilbrustbild der Königin in einem durchbrochenen Oval, mit der Devise: »Heaven's light our guide« (»Des Himmels Licht unser Führer«), überragt von einem Stern aus Diamanten. Der Ordensstern besteht in einem Mittelschild mit Diamantstern, von dem Goldstrahlen ausgehen, und der auf einem blau und weiß geränderten Bande ruht, das die Devise in Diamanten zeigt. Zu dem Orden gehört der Mantel der indischen Maharadschas von lichtblauer Seide mit weißem Atlas gefüttert. S. Tafel »Orden II«, Fig. 7. – 7) Kreuzorden mit dem roten Stern, österreich. Orden, s. Kreuzorden 1); Sternkreuzorden, s. den besondern Artikel, S. 4. – 8) Stern von Ozeanien, hawaischer Orden, gestiftet 16. Dez. 1886 vom König Kalakaua in fünf Klassen, Großkreuzen, Kommandeuren, Großoffizieren, Offizieren und Rittern. Die Dekoration besteht in einem fünfarmigen grünen, weißbordierten Stern mit goldenen Strahlen zwischen den Armen. Den grünen Mittelschild mit phantastischen Figuren umsäumt ein rot emaillierter Ring mit der Inschrift: »Ka Koku o Osiania« (»Kalakaua, König von Ozeanien«). Den Stern überragt eine Krone mit weiß und rot emailliertem Kronreifen, mit zwölf rautenförmigen Spitzen. Der Stern zu der Dekoration gleicht dem Orden und wird auf der linken Brust getragen. Das Band ist grünseiden und weiß bordiert. – 9) Stern von Rumänien, königlich rumän. Zivil- und Militärverdienstorden, gestiftet 12. (24.) Mai 1877 vom Fürsten Karl I. Der Orden hat fünf Klassen: Großkreuze, Großoffiziere, Kommandeure, Offiziere und Ritter, deren Zahl festgestellt ist. Die Dekoration besteht in einem blau emaillierten Wiederkreuz, das, in den Winkeln mit goldenen Strahlen verziert, die goldene Königskrone trägt. Militärverdienst wird durch gekreuzte Schwerter gekennzeichnet. Der Mittelschild des Kreuzes zeigt in rotem Email vorn einen goldenen Adler mit der Devise: »In fide salus« (»In der Treue das Heil«) in blauem Randreifen, hinten die fürstliche goldene Chiffre: »C(arol) I.« Die Ritter tragen das Kreuz in Silber, die andern von Gold, die Großkreuze und Großoffiziere außerdem einen diamantierten Silberstern mit darauf liegendem Kreuz. Das Band ist rot mit beiderseits je zwei dunkelblauen Randstreifen. S. Tafel »Orden II«, Fig. 21. – 10) Orden vom schwarzen Stern, gestiftet 30. Aug. 1892 von König Toffa von Porto Nuovo (französischer Schutzstaat), anerkannt durch den Großkanzler der Ehrenlegion. Der Orden hat fünf Klassen: Großkreuze, Kommandeure mit Stern, Kommandeure, Offiziere und Ritter. Die Dekoration besteht in einem weißen, breit blau geränderten, achtspitzigen Kreuz, dessen Winkel je drei goldene Strahlen füllen; auf der Mitte des Kreuzes liegt ein fünfstrahliger schwarzer Stern. Das Kreuz hängt mittels Schleife an grünem Lorbeerkranz und wird am Ring an blauem Bande getragen. Der Stern, der zu den Großkreuzen auf der linken, von den Kommandeuren (mit Stern) auf der rechten Brust getragen wird, ist achtspitzig und belegt mit dem Kreuz ohne Kranz. Band: hellblau. – 11) Orden vom strahlenden Stern (El Kankeb el dourri), sansibar. Orden, gestiftet vom Sultan Bargasch ben Said 22. Sept. 1875 in zwei Klassen, von denen die erste für Souveräne, die zweite zur Belohnung von Verdienst bestimmt ist und sich wieder in vier Grade teilt. Die erste Klasse besteht nur in einem Brillantstern, dessen ovales Medaillon das Bild des Sultans zeigt, mit acht kugelbesetzten, zweispitzigen Strahlen, zwischen denen ebensoviel vierblätterige Blüten auf Stielen stehen. Der Stern überhöht eine fünfzinkige Krone. Die Dekoration des ersten Grades der zweiten Klasse ist ein fünfarmiges rotes Kreuz mit weißemaillierter und goldener Einfassung und goldenen Knöpfen Der rote Mittelschild mit des Sultans Namen in Gold ist ebenso eingefaßt, durch die Arme läuft ein grüner Kranz, und durch einen goldenen schmalen Kranz ist das Kreuz mit dem roten, weiß besäumten Bande verbunden. Der erste Grad der zweiten Klasse trägt ein kleineres Kreuz und dazu einen achtstrahligen, silbernen Stern mit des Sultans Namen in arabischer Schrift auf rotem Schild auf der linken Brust, der zweite Grad der zweiten Klasse den Stern auf der rechten Brust, der dritte Grad der zweiten Klasse das Kreuz allein, der vierte Grad eine silberne Medaille mit der königlichen Chiffre an schmalem Band auf der linken Brust. S. Tafel »Orden III«, Fig. 6.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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