Nagasaki

Nagasaki

Nagasaki (Nangasaki), Hauptstadt der japan. Provinz Hizen und dem fremden Verkehr geöffneter Hafen an der Westküste der Insel Kiushiu, unter 32°43´ nördl. Br., am Ende einer langen, schmalen Bucht prächtig gelegen, einer der tiefsten und sichersten Häfen von Japan, auf drei Seiten von 300–400 m hohen Hügeln, auf der vierten, westlichen, durch die Insel Takaboko geschützt, von deren steiler Höhe einst viele hundert Christen hinabgestürzt wurden, von den Holländern deshalb Papenberg (»Pfaffenberg«) genannt. Die Stadt hat enge Straßen, auch in dem weiter zurückliegenden Chinesenviertel, doch ist das Fremdenviertel an der Küste geräumig und sauber; von öffentlichen Anstalten sind ein Hospital, medizinische Schule, Irrenanstalt, Arsenal, Schiffswerft, Gefängnis, Botanischer Garten zu nennen. N. ist Sitz eines deutschen Berufskonsuls und mehrerer Missionsgesellschaften und hat (1898)107,422 Einw., darunter 400 Europäer und Amerikaner und 700 Chinesen. Der Handel Nagasakis tritt jetzt gegen den von Yokohama und Kobe weit zurück, in der Ausfuhr auch hinter Moji (s. d.). Die Einfuhr belief sich 1903 auf 12,867,380 Jen und bezieht sich auf Rohbaumwolle, Reis, Weizen, Mehl, Walfleisch, Zucker, Bier, Maschinen, Eisenbahn- und Schiffbaumaterial, Petroleum (über 8 Mill. Jen), Zement, Steinkohlen, Tierknochen und Bohnenkuchen (als Dungmittel). Die Ausfuhr mit 4,956,980 Jen umfaßte namentlich Rohseide, Tee, Meereserzeugnisse (ohne Fische) und Pilze (über 1 Mill. Jen), Salz, Pflanzenwachs, Papier. Durch Dampfschiffahrt ist N. verbunden mit Korea, China, Hongkong, Wladiwostok und Nordamerika; 1901 liefen vom Ausland ein 997 Dampfer mit 1,739,903 Ton. u. 113 Segelschiffe mit 27,852 T., darunter 97 deutsche Dampfer mit 310,298 T. Der Hafen von N. war zuerst den Portugiesen, seit 1639, und bis 1859 nur den Holländern und Chinesen geöffnet. Die ersten hatten auf der künstlichen Insel Deshima ihre Warenlager nebst Gefängnis, während die chinesische Faktorei, von einer Mauer umschlossen, im Innern der Stadt lag.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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