Kiwi

Kiwi

Kiwi (Schnepfenstrauß, Apteryx Shaw), Gattung, die zuerst zu den Straußvögeln, in neuerer Zeit aber zu den Hühnervögeln gestellt wird, gedrungen gebaute Vögel mit kurzem, dickem Hals, mäßig großem Kopf und langem, sehr schlankem, gefurchtem, am Grunde breitem und mit verknöcherter Wachshaut versehenem Schnabel, neben dessen Spitze die Nasenlöcher liegen. Die fast nur im Gerippe deutlich erkennbaren Flügel haben völlig verkümmerte Schwingen, der Schwanz fehlt ganz; der Lauf ist so lang wie die Mittelzehe, sehr robust, mit unregelmäßigen Schuppen bekleidet; drei große Zehen stehen nach vorn, die Hinterzehe ist sehr kurz, dem Lauf angeheftet, mit langer Kralle versehen und berührt nicht den Boden. Das Gefieder besteht aus langen, lanzettförmigen, lose herabhängenden Federn, die etwas gefaserte Fahnen und seidenartigen Glanz besitzen. Die Gattung gehört ausschließlich Neuseeland an und ist im Aussterben begriffen. Man kennt fünf Arten, von denen A. australis zuerst bekannt wurde. Der K. (Apteryx Mantelli Bartl., s. Abbildung), der 1852 lebend in den Londoner zoologischen Garten gelangte, ist nicht größer als ein Huhn, dunkelrötlich und am Kopfe mit langen, borstigen Haaren versehen; er findet sich nur noch in den unbewohnten, waldreichen Gegenden der Nordinsel.

Kiwi (Apteryx Mantelli). 1/7 natürl. Größe.
Kiwi (Apteryx Mantelli). 1/7 natürl. Größe.

Auf den Ausläufern der Südinsel an der Cookstraße ist A. Owenii Gould noch ziemlich häufig. Hier lebt noch eine dritte Art, der Roaroa, der die Größe eines Truthahns erreicht und sich mit seinen starken Sporen an den Füßen erfolgreich gegen Hunde zu verteidigen weiß. Der K. ist ein Nachtvogel, hält sich am Tage versteckt in Erdlöchern unter den Wurzeln großer Waldbäume und geht zur Nacht auf Nahrung aus, die aus Insekten, Würmern und Samen besteht. Er läuft sehr schnell, verteidigt sich durch Schlagen mit dem Fuß und scheint seine Nahrung nur mit Hilfe des tastenden Schnabels zu finden, den er nach Art der Schnepfen in weichen Boden sticht. Er lebt paarweise; das Weibchen legt zwei sehr große, dünnschalige Eier, die wahrscheinlich vom Männchen ausgebrütet werden. Sein Fleisch ist genießbar. Die Eingebornen locken den K. nachts durch Nachahmung seines Rufes heran, machen ihn durch Fackelschein verwirrt und fangen ihn dann mit der Hand oder erschlagen ihn mit dem Stock; auch Hunde werden zur Jagd benutzt, und so wird der K. mehr und mehr ausgerottet.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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