Kamerungebirge

Kamerungebirge

Kamerungebirge (Mudongoma Loba, »Gottesberg«), höchster Gebirgsstock an der Westküste Afrikas, in der deutschen Kolonie Kamerun (s. Karte »Kamerun«, S. 509), zwischen 4–4°28' nördl. Br. und 9–9°30' östl. L., bildet ein Glied der Vulkanreihe, die sich über Fernando Po (Clarence Pik), São Thomé und Annobom hinzieht. Das K. erstreckt sich in der Richtung von SSW. nach NNO. und fällt steil zum Meer, sanfter zum Innern ab. Es mag etwa 2000 qkm bedecken und ist eine vulkanische Gebirgsmasse, aus deren erloschenen Kratern (in etwa 1800 m Höhe) Ströme basaltischer Lava herabgeflossen sind; sie sind oberflächlich meist stark verwittert. Der Boden ist sehr durchlässig, dafür wasserarm. Naphthahaltige Quellen und Säuerlinge am Gebirgsfuß weisen auf vulkanische Tätigkeit hin. Der höchste Gipfel ist die Fakospitze (4075 m), an einem weiten Krater aufsteigend, dessen Nordwestecke abgesprengt ist. Auf den höchsten Punkten liegt bisweilen Schnee. Nahe dem Meer erhebt sich das jüngste Gebilde, der Steilgipfel des Mongo ma Etinde (kleiner Kamerunberg) zu 1774 m. Der Fuß des Gebirges bis zu einer Höhe von 2200–2700 m wird von tropischem Urwald (Palmen, Akazien, Tamarinden) bedeckt. Dann folgt ein 2700–2800 m hohes Plateau mit Gras und Alpenkräutern, aus dem sich die einzelnen Kuppen nackt, mit Asche und Lava bedeckt, erheben. Den Westabfall des Gebirges bewohnen die Bamboko, den Südabfall die Bakwiri, den Ostabhang die Balung. Am Südosthange liegt Buea (963 m), mit Residenz des Gouverneurs, evangelischer und katholischer Mission und Sanatorien (42 Deutsche). Das Küstengebiet am Gebirgsfuß besteht aus äußerst fruchtbarem, vulkanischem Verwitterungsböden mit hohen Niederschlägen (Bibundi 10,486 mm), hier zahlreiche Kakaopflanzungen mit reichen Erträgen. Am Südfuß liegt der Bezirksort Victoria mit botanischem Versuchsgarten.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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