Nostitz

Nostitz

Nostitz, Uradelsgeschlecht der Oberlausitz, das sich früh weit verbreitete und gegenwärtig blüht: indem Rothenburger Stamm, dem die reichsgräflichen Linien auf Rieneck u. Rokitnitz in Böhmen (1890 erloschen), und dem Ullersdorfer Hauptstamm mit der Linie N. und Jänckendorff, der die russischen Grafen N. entstammen, der Linie N.-Wallwitz und dem schlesischen Nebenstamm, zu dem sich die Grafen N. auf Zobten in Schlesien rechnen. Vgl. »Beiträge zur Geschichte des Geschlechts von N.« (Leipz. 1874–76, 2 Tle.). Die namhaftesten Sprößlinge des Geschlechts sind:

1) Johann Nepomuk, Graf von N.-Rieneck, geb. 24. März 1768 in Prag, gest. daselbst 22. Okt. 1840, Sohn des böhmischen Oberstburggrafen Franz Anton, Graf v. N., wurde in der Akademie zu Wiener-Neustadt ausgebildet und trat 1785 in die Armee, beteiligte sich seit 1788 an allen Feldzügen, zeichnete sich zu wiederholten Malen aus, verließ aber 1796 als Oberst den Dienst, um sich der Bewirtschaftung seiner Güter zu widmen. 1800 meldete er sich neuerdings zum Dienst, wurde Generalmajor und 1801 Kommandant einer Kavalleriebrigade in Prag, kämpfte 1805 in vielen Gefechten, ebenso 1809, in welchem Jahr er Feldmarschalleutnant wurde, und 1815. Erst 1821 trat er in den Ruhestand.

2) August Ludwig Ferdinand, Graf von, preuß. General, geb. 27. Dez. 1777 in Zessel bei Öls, aus der schlesischen Linie, gest. 28. Mai 1866 auf dem Gute Zobten bei Löwenberg, studierte, trat 1802 als Leutnant in preußische Dienste, wohnte 1806 der Schlacht bei Jena und der Kapitulation von Prenzlau bei, nahm 1810 als Rittmeister seinen Abschied und ging auf Reisen. 1813 als Stabsrittmeister wieder in den aktiven Dienst getreten, focht er bei Bautzen, wurde Blüchers Adjutant und nach der Schlacht bei Leipzig Major. Auch im Feldzug von 1815 war er Blüchers Adjutant und blieb es im Frieden, wurde 1818 Oberst und nach Blüchers Tod (1819) Flügeladjutant und Kommandeur des Gardehusarenregiments, erhielt 1822 das Kommando der 2. Garde-Kavalleriebrigade und nahm 1828 am russischen Feldzug in der Türkei teil. Als Generaladjutant ward er 1830–32 dem zum Generalgouverneur für die Rheinprovinz und Westfalen ernannten Prinzen Wilhelm als Chef des Stabes beigegeben, wurde 1833 zweiter Kommandant von Berlin, 1838 Generalleutnant und 1840 Chef des 5. Husarenregiments. 1848 nahm er als General der Kavallerie seinen Abschied, war aber noch 1850–59 preußischer Gesandter in Hannover.

3) Albert, Graf von, Sohn von N. 1), geb. 23. Aug. 1807, gest. 25. Jan. 1871, Geheimrat und seit 1861 Oberstlandmarschall des Königreichs Böhmen, war 1848 mit dem Grafen Deym u.a. einer der bedeutendsten Opponenten auf dem ständischen Landtag.

4) Hermann von N.-Wallwitz, sächs. Minister, geb. 30. März 1826 in Oschatz, gest. 10. Jan. 1906, war 1851–57 Landesbestallter der sächsischen Oberlausitz, darauf Amtshauptmann in Löbau u. Bautzen, 1862–66 Kreisdirektor daselbst, seit 1866 Minister des Innern, 1874–76 auch Mitglied des Reichstags, übernahm nach v. Friesens Rücktritt bis 1882 auch die auswärtigen Angelegenheiten und trat als sächsisches Mitglied in den Bundesrat. Am 1. Febr. 1891 schied er unter Beibehaltung des Ministeriums des königlichen Hauses aus dem Staatsdienst. Vgl. »Fünfundzwanzig Jahre sächsischer Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte. Zur Erinnerung an den Staatsminister Hermann von N.« (Leipz. 1891). – Sein Bruder Oswald von N., geb. 28. Febr. 1830 in Dresden, war 1873–85 sächsischer Gesandter in Berlin und starb 24. Febr. 1885 in Erlangen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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