Malgrund

Malgrund

Malgrund, im weitern Sinne die flächenhafte Unterlage, auf der Werke der Malerei ausgeführt werden, im engern Sinn der für die verschiedenen malerischen Techniken verschiedenartig vorbereitete Untergrund. Der ursprünglichste M. war die Mauerfläche. Sie bedurfte hierzu einer bestimmten Vorrichtung, je nachdem der Auftrag auf die trockne Wand (a secco) oder auf die nasse Wand (a fresco) geschah. Das letztere bewirkt eine festere Bindung, die dem Gemälde einen kristallinischen Überzug gibt (s. Freskomalerei). Diese noch zu verstärken, erfand man im Altertum das Verfahren der Enkaustik (s. d.) oder Malerei mit eingebrannten Wachsfarben. Die geringe Haltbarkeit der Freskomalereien führte in neuerer Zeit zur Erfindung der Stereochromie (s. d.), die der Mauerfläche die zu einer noch festern Bindung nötige Beschaffenheit geben sollte. Aber auch diese hat sich nicht bewährt, so daß man jetzt häufig für Wandgemälde die Malerei mit Wachs-, Kasein- oder Mineralfarben vorzieht (s. Kaseïnmalerei, Mineralmalerei). Noch ein andres Verfahren ist die Sgraffitomalerei (s. d.). Mit den Wandmalereien steht die Bemalung irdener Gefäße (Terrakotten, Fayence und Porzellan) und Platten insofern in Zusammenhang, als sie einen ähnlichen M. darbieten. Bei der Terrakotta werden die Farben nur auf die glanzlose Masse aufgetragen und eingebrannt; eine Glasur können sie erst nachträglich eihalten. Dagegen findet sowohl bei der Fayence als bei dem Porzellan der Farbenauftrag meist auf die glasierte Masse statt, worauf dann die Gegenstände in Kapseln und Muffeln der Glühhitze ausgesetzt werden, bis sich die Farben mit der Glasur zu einem gleichmäßigen Schmelz verbinden. Doch hat man jetzt auch Farben, die das nachträgliche Brennen vertragen (Unterglasurfarben). Ähnlich ist das Verfahren bei der Emailmalerei, bei der eine künstliche, auf Metallflächen befestigte Glasur den M. bildet. Insofern die Wandmalerei architektonischen Zwecken dient, steht sie auch mit der Glasmalerei (Farbenauftrag auf farblose Glastafeln) in einem äußern Zusammenhang. Die Wandmalerei hat einen stabilen Charakter und nötigt zu einer monumentalen Auffassung und Behandlung. Einen eine feste Bindung zulassenden und zugleich beweglichern M. gewann man in dem Holz (besonders dem Pappel-, Lärchen-, Eichen- und Lindenholz), dem Metall und dem Elfenbein, in dem Pergament, der Pappe, dem Papier und besonders in dem Maltuch. Wie die Ölmalerei in der spätern Zeit die Temperafarben völlig verdrängte, so haben auch Holz und Metall (das erstere besonders wegen des Wurmfraßes) der mit einem Öl- oder Kreidegrund überzogenen Malleinwand weichen müssen. Näheres s. Ölmalerei. Einen ähnlichen Überzug gab man zum Gebrauch für die Ölmalerei auch noch der Pappe und dem Papier. Zu Zeichnungen und für den Auftrag von Wasserfarben eignet sich vorzugsweise das letztere als M.; daneben wird nur noch selten auf Pergament gemalt. Als M. für Fächermalereien dient meist Seide, bisweilen auch in Stäbe geschnittenes Elfenbein.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Aquarellmalerei — Ein Aquarell (von lat. aqua „Wasser“) ist ein mit wasserlöslichen, nicht deckenden Farben angefertigtes Bild. Dabei werden die aus einem Bindemittel (Gummi arabicum) und Farbpigmenten bestehenden lasierenden Farben mit Wasser verdünnt und mit… …   Deutsch Wikipedia

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