Maikäfer

Maikäfer

Maikäfer (Melolontha Fab.), Gattung der Blatthornkäfer (Lamellicornia), besonders repräsentiert durch den gemeinen M. (M. vulgaris L., s. Tafel »Forstinsekten II«, Fig. 9), 22–23 mm lang, mit kleiner Fühlerkeule, allmählich sich verschmälerndem Aftergriffel, an der Basis gezahnten Klauen, rostfarbenen Fühlern, Beinen und Flügeldecken, rotbraunem, selten schwarzem Brustschild und kreideweißen, dreieckigen Seitenflecken am Hinterleib. Der Käfer fliegt etwa im Mai und richtet am Baumlaub großen Schaden an. Die befruchteten Weibchen legen in lockern, humusreichen Boden bis 30 weiße Eier in einigen Häuflein 5–7 cm tief unter der Oberfläche, und nach 4–6 Wochen kriechen die Larven aus. Diese (Engerlinge) sind schmutzigweiß, am hintern Ende schwarzblau durchscheinend, an den hornigen Teilen gelbbraun; ihr querfaltiger Körper besteht aus 12 Ringen, sie haben viergliederige Fühler, keine Augen und sehr kräftige Mundteile. Sie leben im ersten Jahre gesellig, häuten sich wiederholt und brauchen zu ihrer Entwickelung vier, in andern Gegenden drei Jahre. Sie schädigen Pflanzenwurzeln in Baumschulen, Gärten und auf Äckern. Wenn sie erwachsen sind, gehen sie tiefer in die Erde, arbeiten eine Höhle aus und verpuppen sich in derselben im Juli oder August. Der Käfer schlüpft bald aus, bleibt aber bis zum nächsten Frühjahr in der Erde. Durch das bei jedem M. vor dem Ausfliegen zu beobachtende Pumpen (»Zählen«) füllt er seine Luftröhren (Tracheen) und die mit diesen in Verbindung stehenden Bläschen mit Luft, um den schwerfälligen Körper zum Fluge befähigter zu machen. Feinde des Maikäfers sind Fledermäuse, Eulen, Stare und viele andre Vögel; Füchse, Marder, Dachse, Igel, Schweine stellen ihm nach; die Engerlinge werden besonders von Maulwürfen, Saatkrähe und Wiedehopf verfolgt. Zur Bekämpfung der M. kann man sie durch künstliche Brutstätten (frischer Kuhmist, 5–8 cm hoch mit Erde bedeckt) ködern, die man in Eichenwaldungen an freien Stellen anlegt und im Juli verbrennt. Sehr viel kann durch Einsammeln geschehen, wenn es in einem Flugjahr mit dem ersten Erscheinen der Käfer begonnen und während der ganzen Flugperiode fortgesetzt wird. Im Bezirk des Landwirtschaftlichen Zentralvereins der Provinz Sachsen sind z. B. in einem Jahr 30,000 Ztr. Käfer (= ca. 1590 Mill. Stück) gesammelt und mit Kalk zu Dünger verarbeitet worden. Auch ist es sehr empfehlenswert, Stare durch Aushängen von Hunderten von Brutkasten anzulocken. Außerdem sammelt man die Engerlinge hinter Pflug und Spaten und pflanzt auch zwischen den Kulturpflanzen Kopfsalat, an dessen Welken man das Fressen der Engerlinge erkennt, die dann leicht an den Wurzeln des Salats gefangen werden können. Dem gewöhnlichen M. sehr ähnlich ist der Roßkastanienlaubkäfer (M. Hippocastani Fab.), mit plötzlich verengertem Endgriffel und rötlichem Kopf- und Halsschild, der besonders in Norddeutschland vorkommt und etwas kleiner als der erstere ist. Der Walker (M. [Polyphylla] fullo L., s. Tafel »Käfer I«, Fig. 18), 30 mm lang, schokoladenfarbig, weißlich gefleckt, lebt besonders in Norddeutschland auf Kiefern; seine Larve beschädigt die Wurzeln der zur Befestigung der Dünen angepflanzten Gräser. Der Junikäfer (Brach- oder Johanniskäfer, Julikäfer, Rhizotrogus solstitialis L), 12 mm lang, mit dreiblätteriger Fühlerkeule, ohne Aftergriffel, auf der Oberseite blaß gelbbraun, am Halsschild, am Schildchen und an der Brust langzottig behaart, fliegt im Juni und Juli etwa 14 Tage lang, sitzt am Tage im Buschwerk und auf jungen Obstbäumen und schwirrt abends umher. Das Weibchen legt seine Eier an die Wurzeln besonders der Gräser und Kräuter, und die gedrungen gebaute Larve kann diesen schädlich werden. Die Entwickelung erfolgt in einem oder zwei Jahren. Vgl. Plieninger, Belehrung über die M. (Stuttg. 1868); Zürn, M. und Engerlinge (Leipz. 1901).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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