Liebknecht

Liebknecht

Liebknecht, Wilhelm, sozialdemokrat. Agitator, geb. 29. März 1826 in Gießen, gest. 7. Ang. 1900 in Berlin, studierte Philologie und Philosophie, beteiligte sich 1848 am badischen Aufstand, saß vom September 1848 bis Mai 1849 in Hast, nahm an der neuen Erhebung für die Reichsverfassung in Baden teil und flüchtete nach deren Unterdrückung erst nach der Schweiz, dann nach England. 1862 nach Deutschland zurückgekehrt, war er als Journalist, zeitweilig auch an der »Norddeutschen Allgemeinen Zeitung« tätig, ward aber 1865 wegen seiner sozialdemokratischen Agitationen aus Preußen ausgewiesen und ging nach Leipzig, wo er seit 1. Jan. 1868 das »Demokratische Wochenblatt«, Organ der Volkspartei und des Verbandes deutscher Arbeitervereine, redigierte. 1872 wegen Hochverrats mit Bebel zusammen zu zwei Jahren Festung verurteilt, die er auf Hubertusburg abbüßte, ward er 1874 in den Reichstag gewählt, dem er bis zu seinem Tod angehörte. 1879 kam er auch in die sächsische Zweite Kammer. Seit Aufhebung des Sozialistengesetzes lebte L. in Berlin und war Chefredakteur des »Vorwärts«. L. hat als fanatischer Preußenhasser der deutschen Sozialdemokratie den vaterlandsfeindlichen Charakter ausgeprägt. 1886 besuchte er Nordamerika, worüber er Reisebriefe (»Ein Blick in die neue Welt«, Stuttg. 1887) veröffentlichte. Außerdem schrieb er neben zahlreichen Broschüren: »Zur Grund- und Boden frage« (2. Aufl., Leipz. 1885), »Robert Blum und seine Zeit« (2. Aufl., Nürnb. 1892), »Geschichte der französischen Revolution« (Dresd. 1890), »Die Emser Depesche« (7. Aufl., Nürnb. 1899), »Robert Owen« (das. 1892), »Karl Marx zum Gedächtnis« (das. 1896), »Zum Jubeljahr der Märzrevolution« (Berl. 1898), sowie ein »Volks-Fremdwörterbuch« (7. Aufl., Stuttg. 1894). An seinem Grabe ward 1902 ein Denkmal errichtet; sein Bildnis s. Tafel »Sozialisten II«. Vgl. Eisner, Wilhelm L. (Berl. 1900).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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