Leuchtende Wolken

Leuchtende Wolken

Leuchtende Wolken (silberne Nachtwolken), seit 1885 im Sommer in Deutschland, Holland, der Schweiz und in Nordamerika (auf der südlichen Halbkugel im Dezember) beobachtete Wolken, die seit ihrem ersten Auftreten eine Abnahme zeigen, seltener und immer später auftreten und auch an Ausdehnung zurückgehen. Einige Zeit nach Sonnenuntergang bildet sich innerhalb des Dämmerungssegments, d.h. desjenigen Teiles des Himmels, der nach Untergang oder vor Ausgang der Sonne von ihren Strahlen beleuchtet wird und als verwaschener Halbkreis im Dämmerlicht erscheint, eine cirrusartige Bewölkung, die sich durch eine ungewöhnliche Helligkeit und silberartiges Weiß auszeichnet und in der Nähe des Horizonts goldgelb erscheint. Anfänglich sind die Wolken mehr oder weniger über den ganzen Himmel verbreitet, sind aber wenig bemerkbar, bis sich die Erscheinung bei abnehmendem Tageslicht und tiefer unter den Horizont sinkender Sonne allmählich nach NW. zurückzieht, während der Glanz der Wolken etwas zunimmt. L. W. sind im Unterschied von Cirruswolken innerhalb des Dämmerungssegments immer heller als der umgebende Himmel und verschwinden vollständig, sobald die Grenze zwischen dem Dämmerungs- und dem Nachthimmel über sie hinweggeht. Cirruswolken stehen in Höhen von selten mehr als 13 km, l. W. dagegen in Höhen von ca. 80 km; sie bewegten sich 1890 im wesentlichen von NO. nach SW. mit einer Geschwindigkeit von 100 m in der Sekunde. Nach Jesse sind bei dem Ausbruch des Krakatau (s. d.) 1883 feinste Zerstäubungsprodukte glasartiger Lava und Kondensationsprodukte vulkanischer Dämpfe in große Höhen geschleudert worden und werden dort von der Sonne beleuchtet. Vgl. O. Jesse in der »Meteorologischen Zeitschrift«, 1892, und in den »Astronomischen Nachrichten«, 1896.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Leuchtende Wolken — Leuchtende Wolken, feine faserige Wolken, die sich in Sommernächten der J. 1884 90 über dem Ort der Sonne zeigten. Ihre Höhe betrug 50 80 km und mehr; ihr Ursprung scheint im Ausbruch des Krakatau (s.d.) gelegen zu haben …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Wolken [1] — Wolken (hierzu Tafel »Wolkenformen«), Anhäufungen von Wassertröpfchen oder Eisnadeln, die sich vom Nebel dadurch unterscheiden, daß sie sich in höhern Luftschichten befinden. Nebel auf Bergen erscheint von unten als Wolke. Gewöhnlich bilden sich… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Leuchtende Nachtwolken — über Saimaa. Leuchtende Nachtwolken, aufgenommen von der ISS …   Deutsch Wikipedia

  • Leuchtende Nachtwolke — Leuchtende Nachtwolken im Nationalpark Soomaa (Estland) …   Deutsch Wikipedia

  • leuchtende Nachtwolken — leuchtende Nachtwolken,   zarte, meist wellen oder bandenförmige Wolken in 65 bis 95 km Höhe (unterhalb der kalten Mesopause), die nach Sonnenuntergang im gestreuten und reflektierten Licht der Sonne silber oder bläulich weiß, mitunter auch… …   Universal-Lexikon

  • irisierende Wolken — irisierende Wolken,   in Perlmutterfarben leuchtende Wolkenteile, wobei Grün und Rot vorherrschen. Die Erscheinung tritt v. a. an den Rändern von dünnen, in Sonnennähe befindlichen Altocumulus oder Cirruswolken auf. Sie entsteht durch Beugung der …   Universal-Lexikon

  • Photographie — (griech., »Lichtbild, Lichtbildnerei«; hierzu Tafel »Photographische Apparate I IV«), die Kunst, die Veränderung chemischer Präparate unter dem Einfluß des Lichtes zur Herstellung von Bildern zu benutzen. Ihre einfachste Form ist das… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Friedrich Wilhelm Herschel — Wilhelm Herschel Ehemaliges Wohnhaus Herschels in Bath, heute Gedenkstätte …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Herschel — Friedrich Wilhelm Herschel, englisch William Herschel (* 15. November 1738 in Hannover; † 25. August 1822 in Slough), war ein hannoveranisch britischer Astronom und Musiker. William Herschel. Gemälde …   Deutsch Wikipedia

  • William Herschel — Wilhelm Herschel Ehemaliges Wohnhaus Herschels in Bath, heute Gedenkstätte …   Deutsch Wikipedia

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