Leonhard

Leonhard

Leonhard, 1) Karl Cäsar von, Mineralog und Geolog, geb. 12. Sept. 1779 in Rumpenheim bei Hanau, gest. 23. Jan. 1862 in Heidelberg, studierte 1797–99 in Marburg und Göttingen Cameralia und Mineralogie, trat 1800 in Marburg als Assessor in den Staatsdienst, war unter Dalberg kurze Zeit Generalinspektor der Domänen, übernahm 1812 die Verwaltung der Oktroidomänen, folgte 1816 einem Ruf an die Akademie der Wissenschaften in München und wurde 1818 Professor für Mineralogie und Geologie in Heidelberg. Er schrieb: »Charakteristik der Felsarten« (Heidelb. 1824, 3 Bde.); »Handbuch der Oryktognosie« (das. 1826); »Die Basaltgebilde« (Stuttg. 1832); »Lehrbuch der Geologie und Geognosie« (das. 1833–35, 2. Aufl. 1849); »Geologie oder Naturgeschichte der Erde« (das. 1836 bis 1845, 4 Bde.); »Naturgeschichte des Steinreichs« (2. Ausg., das. 1854); »Aus unserer Zeit in meinem Leben« (das. 1854–57, 2 Bde.). Auch redigierte er 1807–29 das »Taschenbuch für Mineralogie« und darauf 1830–58 mit Bronn das »Jahrbuch für Mineralogie«.

2) Gustav, Sohn des vorigen, geb. 22. Nov. 1816 in München, gest. 27. Dez. 1878 als Professor der Geologie in Heidelberg, schrieb: »Handwörterbuch der topographischen Mineralogie« (Heidelb. 1843); »Geognostische Skizze von Baden« (Stuttg. 1846, 2. Aufl. 1861); »Die quarzführenden Porphyre« (das. 1851); »Die Mineralien Badens« (das. 1855, 3. Aufl. 1876); »Grundzüge der Mineralogie« (Leipz. 1851, 2. Aufl. 1860); »Katechismus der Mineralogie« (3. Aufl., das. 1878); »Grundzüge der Geognosie und Geologie« (4. Aufl. von Hörnes, das. 1889). Nach seines Vaters Tode gab er mit Geinitz das »Neue Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie« heraus.

3) Rudolf, Jurist, geb. 26. Dez. 1851 in Breslau, war 1872–80 im preußischen Justizdienst tätig, habilitierte sich 1878 an der Berliner Universität, wurde 1880 außerordentlicher Professor in Göttingen, 1884 ordentlicher Professor in Halle, 1885 in Marburg, 1895 in Breslau. Er schrieb: »Versuch einer Entscheidung der Streitfrage über den Vorzug der successio graduum vor dem Akkreszenzrecht nach römischem Recht« (Halle 1874); »Inwieweit gibt es nach den Vorschriften der deutschen Zivilprozeßordnung Fiktionen?« (Berl. 1880); »Der Irrtum bei nichtigen Verträgen« (das. 1883, 2 Tle.); »Rechtsfälle zum vergleichenden Studium des römischen Rechts und des preußischen Landrechts« (Leipz. 1887); »Die Universität Bologna im Mittelalter« (das. 1888); »Roms Vergangenheit und Deutschlands Recht« (das. 1889); »Irrtum als Nichtigkeitsgrund im Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich« (Berl. 1889); »Eideszuschiebung in Familienprozessen« (Marburg 1890); »Lebensbedingungen der Rechtspflege« (das. 1891); »Die Anfechtbarkeit der Verträge für das Vermögen eines Dritten« (Leipz. 1892); »Institutionen des römischen Rechts« (das. 1894); »Der Erbschaftsbesitz« (Jena 1899); »Der Allgemeine Teil des Bürgerlichen Gesetzbuchs« (Berl. 1900); »Die Hauptziele des neuen Bürgerlichen Gesetzbuchs. Vorträge in volkstümlicher Fassung« (Bresl. 1900); »Der Schutz der Ehre im alten Rom« (Rektoratsrede, das. 1902). Seit 1900 gibt er »Studien zur Erläuterung des Bürgerlichen Rechts« heraus. Auch führte er Ernst Ecks Vorträge über das Recht des Bürgerlichen Gesetzbuches fort (Bd. 1, Lief. 2, 3, und Bd. 2 u. 3, Berl. 1902–04).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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