Lefebvre

Lefebvre

Lefebvre (spr. löfǟwr'), 1) François Joseph L., Herzog von Danzig, Marschall von Frankreich, geb. 25. Okt. 1755 als Sohn eines Polizeiwachtmeisters zu Ruffach im Elsaß, gest. 14. Sept. 1820, trat 1773 in die französische Garde und ward im Januar 1794 zum Divisionsgeneral befördert. Er befehligte hierauf im Wasgau, an der Saar und Mosel, besonders aber an der Sambre und Maas, gewöhnlich als Führer der Avantgarde. 1799 führte er in der Armee Jourdans ein 8000 Mann starkes Korps, mit dem er gegen 30,000 Österreicher 20. März Ostrach viele Stunden lang behauptete, wobei er schwer verwundet wurde. Er kehrte nach Paris zurück und erhielt den Oberbefehl über die Direktorialgarde, an deren Spitze er bei dem Staatsstreich des 18. Brumaire tätig war. Bonaparte, dem er treu anhing, ernannte ihn 1800 zum Prätor im Senat, welche Würde er bis zur Restauration behielt. Am 19. Mai 1804 zum Marschall ernannt, befehligte L. 1806 bei Jena die Gardeinfanterie. Nach der Schlacht bei Eylau übertrug ihm Napoleon I. die Leitung der Belagerung von Danzig und erhob ihn nach der Einnahme der Stadt (26. Mai 1807) zum Herzog von Danzig. 1808 befehligte L. das 5. Armeekorps in Spanien und gewann 31. Okt. die Schlacht bei Durango über die Spanier unter Blake, nahm Bilbao, schlug 7. Nov. Blake noch einmal auf den Höhen von Gueñes und nahm 3. Dez. Segovia. 1809 unterdrückte er als Befehlshaber der bayrischen Armee die Insurrektion in Tirol und nahm darauf an den Schlachten bei Eggmühl und Wagram teil. 1812 führte er die französischen Garden. Nach dem Einrücken der Verbündeten in Frankreich 1814 focht L. bei Montmirail, Arcis-sur-Aube und Champeaubert mit Auszeichnung, unterwarf sich jedoch nach der Abdankung Napoleons den Bourbonen und wurde 4. Juni 1814 zum Pair erhoben. L. war bei aller Tapferkeit kein bedeutender Feldherr, aber ein einfacher, bescheidener und uneigennütziger Charakter. Vgl. Wirth, Le maréchal Lefèbvre, duc de Dantzig, 1755–1820 (Par. 1904).

2) Jules, franz. Maler, geb. 10. März 1836 in Tournan (Seine-et-Marne), studierte seit 1852 bei Cogniet in Paris und erhielt 1861 den römischen Preis für das Bild: Der Tod des Priamus. Von Rom sandte er 1864 die Caritas Romana, 1865 das schlummernde junge Mädchen, 1866 die Nymphe und Bacchus (Museum des Luxembourg) und einen jungen Mann, der eine tragische Maske malt (Museum in Auxerre), 1867 Papst Pius IX. in der Peterskirche. Nach Paris zurückgekehrt, begründete er seinen Ruf durch eine ruhende nackte Frauengestalt (1868) und durch die Allegorie der Wahrheit, ebenfalls eine nackte Frauengestalt, die einen Spiegel emporhebt (1870, Museum des Luxembourg). In diesen Werken zeigte L. eine vollkommene Beherrschung der Form bei großer Glätte der Behandlung. Auch seine spätern Gemälde, meist Einzelfiguren, wie die Grille, Chloe, der Traum, Magdalena, Pandora, Mignon, Fiammetta, Diana im Bad (mit mehreren Figuren), Psyche, die Waise, die Toilette der Braut, Lady Godiva (1890), eine Evastochter (1892), Violetta, Yvonne, die schlafende Vestalin, der Schmerz der Maria Magdalena (1903) tragen einen kühlen akademischen Charakter. Er hat auch zahlreiche Bildnisse gemalt, die sich durch vornehme Auffassung auszeichnen. L. besitzt die Ehrenmedaille des Salons.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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