Kutūsow

Kutūsow

Kutūsow, Michael Ilarionowitsch Golenischtschew K., Fürst Smolenskij, russ. Feldmarschall, geb. 16. Sept. 1745 als Sohn des Generals und Senators K., gest. 28. April 1813, trat 1765 ins Heer, focht bis 1769 gegen die Polen und von 1770 an unter Romanzow (Rumjänzow) gegen die Türken (Schlacht von Kagul und Erstürmung von Schumra). In den Kämpfen in der Krim verlor er bei Aluchta 1774 ein Auge. Er verweilte hierauf längere Zeit im Ausland. 1784 zum Generalmajor ernannt, hielt er 1787 den Feind vom Übergang über den Bug ab und nahm teil an der Belagerung von Otschakow. Bei der Erstürmung von Hadschibei (später Odessa) und Bender, in dem Kampfe von Rimnik (31. Dez. 1790) sowie bei der Erstürmung von Ismaïl und dem Siege von Matschin (1791) unter Suworow, dessen unzertrennlicher Begleiter er seit 1776 war, erwarb sich K. hohen Ruhm. 1793 ging er als Gesandter nach Konstantinopel und wurde bald darauf Chef des Kadettenkorps in Petersburg. Kaiser Paul schickte ihn als Gesandten nach Berlin. Nach dessen Ermordung wurde er 1801 Generalgouverneur von Petersburg auf kurze Zeit, ging dann nach Wolhynien auf seine Güter und erhielt 1805 den Oberbefehl über das 1. russische Armeekorps. Er siegte 18. und 19. Nov. bei Dürrenstein über den Marschall Mortier. Am 2. Dez. 1805 befehligte er unter dem Kaiser Alexander I. das verbündete Heer in der Schlacht von Austerlitz, wo er zum drittenmal verwundet ward. Von 1806–11 Generalgouverneur in Kiew und dann zu Wilna, wurde er 1811 Oberbefehlshaber im Kriege gegen die Türken, wofür er zum Fürsten erhoben wurde. Nach dem Frieden von Bukarest (Mai 1812) löste er Barclay de Tolly im Oberbefehl des russischen Heeres gegen Napoleon I. ab. Er lieferte diesem 7. Sept. 1812 die blutige Schlacht von Borodino und wurde Feldmarschall; für seinen Sieg bei Smolensk über Davout und Ney im November erteilte ihm der Kaiser Alexander I. den Beinamen Smolenskij. Er übernahm 1813 den Oberbefehl über das russisch-preußische Heer in Kalisch, von wo aus er in einer Proklamation (25. März 1813) ganz Europa gegen Napoleon I. unter die Waffen rief, starb aber bei Beginn des Feldzugs in Bunzlau. Hier und in Petersburg wurden ihm Denkmäler errichtet. Er war ein ebenso tüchtiger Feldherr wie sein gebildeter Hofmann. Sein Leben beschrieb (russisch) Danilewskij (franz. von Fizelier, Par. 1850).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kutusow — ist ein Orts und ein Familienname und bezeichnet: mit deutschem Namen den polnischen Ort Kotuszewo in der Woiwodschaft Pommern (Kutusow, 1938 1945 Priemfelde, Kreis Stolp/Pommern), und die Namensträger: Alexander Wiktorowitsch Kutusow (* 1985),… …   Deutsch Wikipedia

  • Kutūsow — Kutūsow, 1) Iwan Golenitschew, geb. 1729, trat in russische Militärdienste u. stand 40 Jahre lang an der Spitze des Seecorps, wurde von Paul I. zum Feldmarschall erhoben, später Präsident des kaiserlichen Admiralitätscollegiums in Petersburg u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kutúsow — Kutúsow, Michail Ilarionowitsch Golenischtschew , Fürst von Smolensk, russ. Feldmarschall, geb. 16. Sept. 1745 zu Petersburg, focht 1770, dann 1789 und 1791 gegen die Türken, befehligte 1805 das verbündete österr. russ. Heer in der Schlacht von… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Kutusow — Kutusow, Michael Laurionowitsch Golenitschew, Fürst Smolenskoi, geb. 1745, trat 1759 in das Heer, diente in allen Kriegen, wurde von Suwarow, Romanzow und Potemkin begünstigt, 1783 General. Kam 1805 mit seinen Russen zu spät auf dem… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Kutusow — Kutụsow,   Kutụzov [ z ], Golenịschtschew Kutusow, Michail Illarionowitsch, Fürst Smolẹnskij (seit 1812), russischer Generalfeldmarschall, * Sankt Petersburg 16. 9. 1745, ✝ Bunzlau 28. 4. 1813; war 1792 94 Gesandter in Konstantinopel, 1795 99 …   Universal-Lexikon

  • Kutusow-Prospekt — Aussicht über den östlichen Abschnitt des Prospekts hinter der Neuen Arbatbrücke; rechts das Hotel Ukraine …   Deutsch Wikipedia

  • M. I. Kutusow — Michail Illarionowitsch Kutusow 1813 Fürst Michail Illarionowitsch Kutusow Smolenskij (russisch Михаил Илларионович Кутузов Смоленский, wiss. Transliteration Michail Illarionovič Kutuzov; * 16. September 1745 in Sankt Petersburg; † …   Deutsch Wikipedia

  • Michail Illarionowitsch Kutusow — 1813 Fürst Michail Illarionowitsch Kutusow Smolenskij (russisch Михаил Илларионович Кутузов Смоленский, wiss. Transliteration Michail Illarionovič Kutuzov; * 5. Septemberjul./ …   Deutsch Wikipedia

  • Michail Kutusow — Michail Illarionowitsch Kutusow 1813 Fürst Michail Illarionowitsch Kutusow Smolenskij (russisch Михаил Илларионович Кутузов Смоленский, wiss. Transliteration Michail Illarionovič Kutuzov; * 16. September 1745 in Sankt Petersburg; † …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander Wiktorowitsch Kutusow — Russland Alexander Kutusow Personenbezogene Informationen Geburtsdatum 23. November 1985 Geburtsort Kalinin, Russische SFSR …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”