Kladderadatsch

Kladderadatsch

Kladderadatsch, in Norddeutschland gebräuchlicher Ausruf, um einen mit klirrendem oder krachendem Zerbrechen verbundenen Fall zu bezeichnen; auch substantivisch gebraucht in der Berliner Redensart: »einen K. machen« (z. B. mit Fenster- und Laterneneinwerfen). Allgemeiner bekannt wurde das Wort als Titel des 1848 von David Kalisch (s. d.) gegründeten, in Berlin wöchentlich einmal im Verlage von A. Hofmann u. Komp. erscheinenden Witzblattes, das vorzugsweise die politische Satire kultiviert und besonders durch E. Dohm, R. Löwenstein und den Zeichner W. Scholz, dessen Karikaturen auf Napoleon III. und Bismarck große Popularität gewannen, zu literarischer und künstlerischer Bedeutung erhoben wurde. Auch die von den »Gelehrten« des K. erfundenen ständigen Figuren Müller und Schulze, Zwickauer, Karlchen Mießnik u. a. sind volkstümlich geworden. Gegenwärtig (1905) ist Joh. Trojan (s. d.) Redakteur des K. Die hervorragendsten künstlerischen Mitarbeiter sind G. Brandt und L. Stutz. Als Sonderausgaben erschienen unter anderm: »Bismarck-Album des K.« (300 Zeichnungen von W. Scholz, 1890; 27. Aufl. 1900), »Ein Kriegsgedenkbuch aus dem K. in Ernst und Humor aus den Jahren 1870 und 1871«, von J. Trojan und J. Lohmeyer (1891), »Die Kriegsnummern des K. 1870–1871« (1895), »Im tollen Jahr. 1. Jahrgang des K. 1848«, mit Anmerkungen und Erläuterungen (1898). Vgl. »Der K. und seine Leute 1848–1898« (Berl. 1898).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Kladderadatsch — (or Crash ) was a satirical German language magazine first published in Berlin on May 7, 1848, and appearing daily, except for weekdays. It was founded by Albert Hofmann and David Kalisch, the latter the son of a Jewish merchant and the author of …   Wikipedia

  • Kladderadatsch — Sm Durcheinander, Aufregung erw. stil. (19. Jh.) Stammwort. Eigentlich Interjektion, die einen klirrenden Sturz begleitet oder beschreibt (wie klatsch, kladatsch). Weiter verbreitet durch den Titel der in Berlin 1848 gegründeten politisch… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Kladderadatsch — Kladderadatsch: Der ugs. Ausdruck für »Krach; Zusammenbruch; Misserfolg« hat sich aus der lautmalenden Interjektion kladderadatsch! entwickelt, die vorwiegend bei einem mit Krachen und Klirren verbundenen Fall ausgestoßen wird. Beachte dazu das… …   Das Herkunftswörterbuch

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  • Kladderadatsch — Kladderadatsch, 1) Berliner Idiotism, bedeutet einen sich weithin ziehenden, halb verläumderischen, halb scherzhaften Klatsch; 2) Titel eines seit 1848 in Berlin erscheinenden illustrirten humoristisch satyrischen Wochenblattes …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kladderadatsch — Kladderadatsch, Titel eines 1848 in Berlin von D. Kalisch gegründeten illustrierten polit. satir. Wochenblattes; weiter geführt unter Mitwirkung des Zeichners W. Scholz u.a. von E. Dohm, R. Löwenstein und J. Trojan. – Vgl. »Der K. und seine… …   Kleines Konversations-Lexikon

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  • Kladderadatsch — Klüngel; Krempel (umgangssprachlich); Müll (derb); Krimskrams (umgangssprachlich); Kramuri (österr.) (umgangssprachlich); Ramsch (umgangssprachlich); …   Universal-Lexikon

  • Kladderadatsch — lautmalerisch für etwas, das zerbricht; erweitert aus klatsch und kladatsch. ›Kladderadatsch‹ war auch der Titel des bekanntesten deutschen Satireblattes, das am 7. Mai 1848 erstmals erschien …   Berlinerische Deutsch Wörterbuch

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