Kellgren

Kellgren

Kellgren, Johan Henrik, schwed. Dichter, geb. 1. Dez. 1751 zu Floby in Westgotland, gest. 20. April 1795 in Stockholm, studierte seit 1768 an der Universität Åbo in Finnland und habilitierte sich daselbst 1774 als Privatdozent. 1777 wurde er Hauslehrer in dem vornehmen Meyerfeltschen Hause zu Stockholm. Hier kam er in Berührung mit dem Dichterkönig Gustav III., der ihn unter anderm zum Theaterzensor machte und sein elegantes Formtalent benutzte, um die von ihm entworfenen historischen Stücke in Verse umzuwandeln. Von diesen wurde »Gustaf Wasa« (1786) lange Zeit als Nationaldrama gefeiert. 1786 wurde K. von dem König unter die 13 Mitglieder der »Schwedischen Akademie« berufen, der einzige Unadlige. 1788 wurde er Redakteur der 1778 gegründeten, sehr populären Zeitung »Stockholms Posten«. Mit Geist und beißender Satire trat er auf, um den überschätzten Dichterlingen der Zeit ihren gebührenden Platz anzuweisen, und geriet dabei in einen heftigen, ergebnisreichen Streit mit Thomas Thorild. Allmählich hatte sich der unter seinem Jugendübermut schlummernde Ernst und sein Freiheitssinn vertieft; er begrüßte mit Begeisterung die französische Revolution und entfremdete sich immer mehr dem König, dessen reaktionäres Regiment er oft kritisierte. Mit dieser Wandlung seiner Weltanschauung steht seine dichterische Entwickelung im Einklang. Durch Erziehung und Natur ein Mann der Aufklärung, hatte er mit moralischen oder satirischen Dichtungen begonnen (»Mina Löjen«, 1777). Bei Hofe wurde er der Modepoet, unübertroffen an spielendem Geist, durchsichtiger Klarheit der Form und Schmelz der SpracheTill Rosalie«, »Våra villor«, »Gratiernas Döpelse«). Die lyrischen Gedichte seiner letzten PeriodeDen nya skapelsen«, »Till Kristina«, »Sigwart och Hilma«) sind geläutert im Gefühl, ernst und innig im Ton, künstlerisch schlicht in der Form. Seinen Namen bewahrt in den weitesten Kreisen das Scherzgedicht »Dumboms Lefverne«. Die von ihm selbst kritisch ausgewählten »Gesammelten Schriften« erschienen 1796 (3 Bde.; neueste Ausg. 1884–85, 2 Tle.); seine Briefe an Rosenstein (1886–87) und an Clewberg (1894) gab H. Schück heraus. Vgl. Böttiger, Minne af J. H. K. (in Svenska Akademiens Handlingar, Bd. 14, Stockh. 1870); Lagus, Skalden J. H. Kellgrens finska lefnadsminnen (Helsingfors 1884).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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