Kantakuzēnos

Kantakuzēnos

Kantakuzēnos, griech. Fürstenfamilie, die im 14. Jahrh. den byzantinischen Thron bestieg, unter den Osmanen zu den vornehmsten Fanariotenfamilien gehörte und sich auch in Rußland und Rumänien (s. Cantacuzino) ausbreitete. Ihre namhaftesten Glieder sind:

1) Johannes, als Kaiser von Byzanz Johannes VI. (1341–55), s. Johannes 6), S. 283.

2) Matthias, Sohn des vorigen, wurde von seinem Vater 1353 zum Kaiser und Mitregenten erhoben, setzte nach dessen Abdankung den Kampf gegen Johannes V. Paläologos (s. Johannes 5) fort, wurde aber 1357 von den Serben gefangen genommen, an Johannes V. ausgeliefert und mußte abdanken; er starb 1383.

3) Manuel, Bruder des vorigen, erhielt durch seinen Vater 1348 die Statthalterschaft im Peloponnes, behauptete sich dort nach dessen Sturz (1355) und wurde von Johannes V. als Despot von Misithra anerkannt. Er gab den Anstoß zu der massenhaften Einwanderung von Albanesen nach der verödeten Morea. Er starb 1380.

4) Georg und Alexander, zwei Brüder, einem nach Rußland ausgewanderten Zweige der Familie angehörig, standen in russischen Kriegsdiensten und folgten als Mitglieder der Hetärie 1821 dem Fürsten Alexander Ypsilantis in die Moldau. Georg wurde Stabschef bei Ypsilantis, befehligte dann in Jassy und kehrte nach der Katastrophe Ende Juni nach Rußland zurück. Er starb 1857. Alexander, Ende April 1821 von Ypsilantis nebst dessen Bruder Demetrios nach Morea geschickt, schiffte sich in Triest ein und landete 19. Juni in Hydra, übernahm die Leitung der Kriegsangelegenheiten und bildete ein Korps Freiwilliger. Am 20. Juni begab er sich nach dem Peloponnes, nahm 4. Aug. die Festung Malvasia und zog dann vor Tripolizza, das er an der Spitze albanischer Krieger berennen half. Das Anerbieten der Kandioten, ihn zu ihrem Oberhaupt zu wählen, schlug er aus. Später erteilte ihm der Senat den Auftrag, die Bitte der griechischen Nation um russischen Schutz nach Petersburg zu überbringen; da er aber keine Pässe erhalten konnte, so blieb er in Dresden. 1828 kehrte er nach Griechenland zurück. Er starb 1841. Von ihm sind die »Briefe eines Augenzeugen der griechischen Revolution vom Jahr 1821 etc.« (Halle 1824).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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