Isătis [1]

Isătis [1]

Isătis L. (Waid), Gattung der Kruziferen, einjährige oder ausdauernde Kräuter mit ganzen (am Stengel pfeilförmigen) Blättern, gelben Blüten auf schlanken, bei der Fruchtreise abwärts gebogenen Stielen und linealischen bis eiförmigen, von den Klappenrändern her zusammengedrückten, einsamigen Schötchen. Etwa 50 Arten, vorherrschend im östlichen Mittelmeergebiet. I. tinctoria L. (Färberwaid) s. Tafel »Farbpflanzen«, Fig. 9. Der Färberwaid wächst im mittlern und südlichen Europa sowie im Orient und wird als Farbpflanze kultiviert. Er verlangt tiefgründigen, lehmartigen, kalkreichen Boden und sehr starke Düngung. Im Juli stößt man die fußlangen Blätter bis auf die Herzblätter ab, und im September erntet man zum zweitenmal. Ein Hektar liefert 60–70 Ztr. lufttrockne Blätter. Diese werden auf der Waidmühle zermalmt, in Haufen aufgesetzt, nach 24 Stunden zu Handklößen geformt und getrocknet. Man schüttet die Klöße auf einer Tenne 50–60 cm hoch auf, hält den Haufen feucht und leitet dadurch eine Gärung ein, durch die im Lauf einiger Wochen das in der Pflanze enthaltene Indoxyl unter Bildung von Indigo zersetzt wird. Die vollständig zerfallene Masse stampft man schließlich in Fässer ein, in denen sie noch reicher an Farbstoff wird. Die alten Britannier färbten sich mit Waid blau (schwarz, grün), auch wurde der Waid schon im Altertum als Farbematerial für Gewebe etc. benutzt und im Mittelalter und bis ins 17. Jahrh. viel angebaut, er bildete in Deutschland das wichtigste Material zum Blaufärben. Erfurt war schon 1290 wegen seines Waidbaues berühmt, später erwarben auch noch Gotha, Arnstadt, Langensalza und Tennstedt das Recht, Waid zu bauen, und im Anfang des 17. Jahrh. beschäftigten sich damit außer den Bewohnern dieser fünf Waidstädte noch die von mehr als 300 thüringischen Dörfern. Gegenwärtig findet sich der Anbau, wiewohl beschränkt, noch in Thüringen, Böhmen, Ungarn, Frankreich (der beste), Belgien, und man benutzt den Waid als Hilfsmittel beim Färben mit Indigo (Waidküpe). Die Samen enthalten ein trocknendes Öl.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Isatis — I sa*tis (?; 277), n. [L., a kind of plant, Gr. ? woad.] (Bot.) A genus of herbs, some species of which, especially the {Isatis tinctoria}, yield a blue dye similar to indigo; woad. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • ísatis — (Del lat. isătis, glasto, por el color que se saca de sus hojas). m. Zorro ártico, más pequeño que el europeo y cubierto de pelo espeso, largo y fino, completamente blanco en invierno y pardusco en verano. Una variedad que nunca cambia de color… …   Diccionario de la lengua española

  • Isātis — Isātis, 1) so v.w. Polarfuchs; 2) (I. L.) Pflanzengattung aus der Familie der Cruciferae Isatideae, 15. Kl. 1. Ordn. L., mit von der Seite her flach zusammengedrückten, nicht aufspringenden Schötchen wegen der durchbrochenen Scheidewand… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Isătis [2] — Isătis, der Eisfuchs, s. Fuchs, S. 188 …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Isatis — Isătis L., Pflanzengattg. der Kruziferen in Europa, Nordafrika und dem nördl. und mittlern Asien. I. tinctorĭa L. [Tafel: Nutzpflanzen II, 5], Waid oder Färberwaid, gelbblühende Pflanze aus Süddeutschland, deren Blätter Indigblau geben (deutscher …   Kleines Konversations-Lexikon

  • ISATIS — Graeca vox, latine Vitrum, Gallis guastum lim, nunc guesdum, Graecis recentioribus πάςιλλον, unde vulgo pastel, quod contusa in pastillos digeratur, herba est tinctoria, quae caeruleo colore in ficit, sicut Indicum, de va ita Salmas. inter alia,… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Isatis —   Isatis I. tinctoria …   Wikipedia Español

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  • Isatis — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Isatis est un nom : Isatis, l autre nom vernaculaire du renard polaire. Isatis, le genre végétal de plantes à fleurs de la famille des Brassicacées,… …   Wikipédia en Français

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