Hwangho

Hwangho

Hwangho (Hoangho, spr. chwangchŏ, »gelber Fluß«), der zweite Hauptstrom Chinas, entspringt unter 35° nördl. Br. und 95°30´ östl. L. in etwa 4400 m Meereshöhe im nördlichen Tibet am Nordostabfall des Bajankara, einer südlichen Kette des mittlern Kwenlun, durchfließt die dicht nebeneinander liegenden Seen Tscharing- und Oring-Nor, durchzieht anfangs, von den Mongolen Kara-muren (»schwarzer Fluß«) oder Soloma, von den Tibetern Matschu genannt, gegen SO. gerichtet ein Längstal, wendet sich dann in S-förmiger Krümmung nach N., unter 101° östl. L. wieder ostwärts bis 104°30´ und von da nordnordöstlich durch den nordwestlichen Teil der Provinz Kansu. Nunmehr bildet er das berühmte Doppelknie, indem er bis 41° nördl. Br. in das sonst abflußlose Gebiet der mongolischen Steppe hinaufsteigt und erst in 111° östl. L. wieder nach S. um biegt. Er bildet dann die Westgrenze der Provinz Schansi und nach Kreuzung der Großen Mauer die Grenze zwischen Schansi und Schensi, bis er durch den dem Tsinlinggebirge vorgelagerten Hwaschan wieder nach O. gedrängt wird. In dieser Richtung verbleibt er bis unterhalb der Stadt Kaiföng, wo er ins Flachland tritt, das er durch seine Ablagerungen aufgeschüttet hat, und sich nun nach NO. wendet, um sich unter 37°15´ nördl. Br. in den Golf von Petschili zu ergießen. Diese Mündung besteht erst seit 1889, vorher mündete der Fluß nördlicher unter 37°45´, in noch früherer Zeit aber unter 33°50´ ins Gelbe Meer, wo er der Küste ungeheure, 30–40 km breite Sandbänke vorgelagert hat. Seit 602 v. Chr. hat der H. seine Mündungen zehnmal zwischen 33°50´ und 39° nördl. Br. geändert; seine gegenwärtige Ablenkung aus südöstlicher Richtung nach dem Golf von Tschili hängt mit dem Taipingaufstand (s. China, S. 51) zusammen, während dessen die Überwachung der Uferbauten, die von einem Chef und 64,000 Arbeitern zu geschehen pflegte, vernachlässigt wurde, wodurch 1851 der Durchbruch des nördlichen Arms, 60 km östlich von Kaiföng, veranlaßt ward. Neuere große Überschwemmungen erfolgten 1868, 1869, 1872, 1874 und 1889. Wie beim Po, liegt nicht nur der Wasserspiegel des H., sondern auch der Boden seines Bettes höher als das umliegende Tiefland. Überschwemmungen bei Hochwasser im Sommer sind nicht selten, und es sind daher mächtige, oft doppelte Dammbauten angelegt worden, um die Gewässer in Schranken zu halten. Die Regierung gab ungeheure Summen hierfür aus, jedoch ohne bleibenden Erfolg. Die Länge des Stromes mit allen Krümmungen wird annähernd zu 4000 km geschätzt, sein Stromgebiet zu fast 980,000 qkm, seine Wassermenge im Tiefland zu etwa 1000 cbm in der Sekunde, seine Sedimentführung zu etwa 500 Mill. cbm jährlich. Die bedeutendsten Nebenflüsse sind rechts der Tauho oberhalb Lantschou, der Weiho und Loho unter 100°10´ östl. L. v. Gr., links der Tatungho gegenüber dem Tauho und der Fönnho in Schansi. Von der Mündung des letztern ist der H. auf eine kurze Strecke schiffbar, ebenso von Möngtsin bis Lungmönnkóu, wo der Fluß sich nordostwärts wendet. Vom Meer aus ist er nur für kleine Fahrzeuge zugänglich.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hwangho — Gelber Fluss; Huang He * * * Hwangho   [»gelber Fluss«], Huangho, Hoangho, amtlich chinesisch in lateinischen Buchstaben Huang He, Gẹlber Flụss, zweitlängster Fluss Chinas, 4 845 km lang, Einzugsgebiet 771 000 km2, durchschnittliche jährliche… …   Universal-Lexikon

  • Hwangho — Vorlage:Infobox Fluss/DGWK fehltVorlage:Infobox Fluss/MÜNDUNGSHÖHE fehltVorlage:Infobox Fluss/KARTE fehlt Gelber Fluss (Huanghe) Daten Lage …   Deutsch Wikipedia

  • HwangHo — Hwang Ho (hwängʹ hōʹ) See Huang He. * * * …   Universalium

  • Hwangho — Hwạng|ho [ xvaŋho ], Ho|ạng|ho , der; [s] <chinesisch, »gelber Fluss«> (Strom in China) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • China [3] — China (hierzu 3 Karten: »China und Japan«, »Die Provinzen Tschili und Schantung«; ferner »Unterlauf des Pei ho etc.« bei S. 55), in eigentlichem Sinn das »Land der 18 Provinzen« (Schipa schöng), das alte Stammland der chinesischen Herrschaft, oft …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • China — Reich der Mitte (umgangssprachlich); Volksrepublik China; VR China * * * Chi|na [ ç… , südd., österr.: k… ]; s: Staat in Ostasien. * * * I China   [ tʃaɪnə], englische Bezeichnung für Porzellan; C …   Universal-Lexikon

  • Asien — (hierzu zwei Karten: »Asien, Fluß und Gebirgssysteme« und »Politische Übersicht«), der größte, höchste und nach seiner geschichtlichen Entwickelung älteste Erdteil. Der Name stammt von dem assyrischen »Aszu« = Aufgang (der Sonne), im Gegensatze… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Chinas frühe Hochkultur: Frühzeit und Reichsbildung —   China, genauer gesagt die Volksrepublik China, ist heute mit 9,6 Millionen km2 flächenmäßig der drittgrößte Staat der Erde und hat mit über 1,2 Milliarden Menschen (1998) weltweit die meisten Einwohner. Fast alle Klimazonen sind im Land… …   Universal-Lexikon

  • Honau — (spr. chŏnan), eine der innern Provinzen Nordchinas, zwischen 31,5 und 37° nördl. Br., im S. von den Zuflüssen des Han, im O. vom Hwaiho und seinen Zuflüssen bewässert, im N. vom Hwangho durchzogen, 176,000 qkm groß mit etwa 22 Mill. Einw. (125… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Asien — Alte Welt (umgangssprachlich) * * * Asi|en; s: größter Erdteil. * * * Asi|en,   der größte Erdteil, umfasst einschließlich seiner Inseln eine Fläche von rd. 44,4 Mio. km2, das sind 33 % der Landfläche der Erde. Flächenmäßig ist Asien viermal so… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”