Hellebarde

Hellebarde

Hellebarde (Hellebarte, ursprünglich Helmbarte, wahrscheinlich Barte oder Beil mit einem Helm, d. h. Stiel; nach andern Beil zum Durchhauen des Helms), eine ältere Stoß- und Hiebwaffe, besteht aus einer gegen 30 cm langen Stoßklinge, an deren unterm Ende auf der einen Seite sich ein scharfes Beil (Barte) und diesem gegenüber eine gerade oder abwärts gekrümmte eiserne Spitze zum Herabreißen der feindlichen Reiter von den Pferden und zum Eingreifen in die Fugen der Rüstung befindet.

Hellebarden.
Hellebarden.

Diese Eisenspitze ist an einem 2 bis 2,5 m langen, zum Schutz gegen das Durchhauen mit vielen Nägeln beschlagenen Schaft befestigt (s. Abbildung). Die mit der H. bewehrten Soldaten hießen Hellebardiere. In Deutschland wird die H. bereits 1313 genannt; in den Hussitenkriegen bildete sie die Hauptwaffe des Fußvolkes, wurde aber vom 15. Jahrh. an durch die Pike, später durch das Bajonettgewehr verdrängt, wogegen die Unteroffiziere und Offiziere sie der Leichtigkeit wegen der Pike vorzogen. Sie war die Lieblingswaffe der Schweizer im 14. und 15. Jahrh., im 16. Jahrh. oft die Hauptwaffe der Anführer des Fußvolkes, insbes. bei den Landsknechten (s. d.), und noch später diente sie als Abzeichen der Sergeanten. Bei letztern erhielt sich die H. als Sponton (s. d.) hier und da bis zu Anfang des 19. Jahrh., während sie bei der Linie schon Ende des 18. Jahrh. verschwand. Als Waffe der Unteroffiziere hieß sie Sponton oder Halbpike. Jetzt ist sie nur noch bei fürstlichen Leibwachen im Gebrauch. S. auch Tafel »Chinesische Kultur II«, Fig. 6 u. 7.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Hellebarde — Hellebarde, eine blanke Waffe, welche aus einer, einen Fuß langen zweischneidigen Spitze besteht, unter der sich ein dünnes, scharfes Beil u. ihm gegenüber eine horizontale, bisweilen auch abwärts gekrümmte Spitze befindet, um die feindlichen… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Hellebarde — Hellebarde, mittelalterliche Hieb und Stoßwaffe, Stoßklinge mit Beil und Haken an langem, hölzernem Schaft [Abb. 784]; oft noch bei festlichen Aufzügen etc. Paradewaffe. Hellebardiere, die mit der H. Bewaffneten …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Hellebarde — Hellebarde, mittelalterliche Waffe, Lanze auf einer 8 langen Stange, unter der Spitze ein Beil, auf der entgegengesetzten Seite eine abwärts gekrümmte Spitze (Hacken) …   Herders Conversations-Lexikon

  • Hellebarde — Sf erw. obs. (13. Jh.) Stammwort. Umgestaltet aus mhd. helmbarte, das aus Barte1 Beil (zu Bart) und Helm2 Stiel, Handhabe zusammengesetzt ist, also eigentlich Stiel Beil ; entsprechend mhd. helm ackes (zu Axt). ne. halberd usw. sind aus dem… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Hellebarde — Hellebarde: Der Name der alten Stoß und Hiebwaffe, die aus einem langen Stiel mit axtförmiger Klinge und scharfer Spitze besteht, beruht auf mhd. helmbarte (helle‹n›barte), dessen Bestimmungswort 2↑ Helm »Stiel, Handhabe« und dessen Grundwort… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Hellebarde — Hel|le|bạr|de 〈f. 19; im MA〉 Hieb u. Stoßwaffe mit langem Stiel u. Beil u. Haken vor der eisernen Spitze [<mhd. helmbarte „Streitaxt mit langem Stiel“; → Helm1 „Handhabe“ u. Barte „Beil“] * * * Hel|le|bạr|de, die; , n [älter: helle[n]barte… …   Universal-Lexikon

  • Hellebarde, die — Die Hèllebarde, oder vielmehr Hêllebarte, plur. die n, ein Spieß mit einer Varte, d.i. einer Art eines Beiles, mit welcher daher so wohl gestochen, als gehauen werden kann; eine ehemahlige Art des Kriegsgewehres, welches jetzt nur noch von den… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Hellebarde — Hel|le|bạr|de [schweizerisch hɛ...], die; , n (Hieb und Stoßwaffe im Mittelalter; Paradewaffe der Schweizergarde im Vatikan) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Halmbarte — Hellebarden Nachtwächter mit Hellebarde Die Hellebarde oder auch Helmbarte ist eine Hieb und Stoßwaffe, die zu den Stangenwaffen des Fußvolk …   Deutsch Wikipedia

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