Hanfstängl

Hanfstängl

Hanfstängl, Franz von, Lithograph und Photograph, geb. 1. März 1804 zu Bayernrain im bayrischen Hochland, gest. 18. April 1877 in München, kam 1816 nach München in die Zeichenschule und sodann in die lithographische Anstalt des Professors Mitterer. Nachdem er von 1819–25 die Akademie besucht hatte, kehrte er zur Lithographie zurück. 1834 eröffnete er ein lithographisches Atelier, das er bald zu hoher Blüte brachte, und veröffentlichte eine große Anzahl von ihm selbst gezeichneter Porträte. In demselben Jahr begab er sich nach Paris, namentlich um Lemerciers Betrieb der Lithographie kennen zu lernen. 1835 erhielt er einen Ruf nach Dresden, um dort auf Staatskosten die Nachbildung der vorzüglichsten Gemälde der dortigen Galerie in Lithographien zu übernehmen. Das Werk, 1852 vollendet, zählt 190 große, von H. gearbeitete Blätter. 1844 errichtete er in München ein neues großes Atelier, während er das in Dresden seinen durch ihn ebenfalls zu Künstlern herangebildeten Brüdern Hans und Max überließ. Hanfstängls Drucke zeichnen sich durch Reinheit, Klarheit und Kraft aus und bestehen nicht nur den Vergleich mit den besten französischen und englischen Lithographien, sondern behaupten in Hinsicht auf Harmonie noch den Vorzug vor jenen. 1848 wendete er sich fast ausschließlich der von Franz v. Kobell erfundenen, von Leo Schöninger ausgebildeten Galvanographie (s. d.) zu und errichtete eine galvanographische Anstalt, aus der viele Blätter hervorgingen. 1853 gab er diesen Kunstzweig wieder auf, um sich der Photographie zuzuwenden, und gründete in München ein Atelier, dessen Erzeugnisse bereits 1854 in Brüssel, dann in München und Paris bei den Ausstellungen die ersten Medaillen gewannen und mit der weitern Ausbildung der Photographie und der auf ihr begründeten Reproduktionsverfahren (Lichtdruck und Heliogravüre) immer weiter vervollkommt wurden. Zu Aufnahmen nach der Natur gesellten sich später solche nach modernen und alten Gemälden, die später die Spezialität des Geschäfts wurden, das seit 1868 von Hanfstängls Sohn Edgar H. (geb. 15. Juli 1842) fortgeführt wird. Hanfstängls Kunstverlag hat auch Photogravüre-Prachtwerke über die Gemäldegalerien in Kassel, Dresden, im Haag, im Reichsmuseum zu Amsterdam, in der Nationalgalerie zu London und Sammlungen der Gemälde etc. von Lenbach, Stuck und Klinger veröffentlicht. Seit 1890 gibt er die Zeitschrift »Die Kunst unsrer Zeit« heraus.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hanfstängl — Hanfstängl, Franz, geb. 1. März 1804 zu Bayernrein im Bairischen Hochlande, der Sohn eines Landmanns, kam 1816 nach München, besuchte 1819–25 die Akademie der Künste daselbst, wurde 1829 Zeichenlehrer an der Feiertagsschule daselbst u. errichtete …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Hanfstängl — Hanfstängl, Franz, ausgezeichneter Lithograph, geb. 1804 zu Bayernrain im bayer. Hochlande, bildete sich auf der Akademie in München, errichtete 1830 eine lithographische Anstalt u. ging 1835 nach Dresden, wo er die vorzüglichsten Gemälde der… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Hanfstängl — Hanfstaengl ist der Name folgender Personen: Eberhard Hanfstaengl (1886–1973), Kunsthistoriker und Museumsmann Edgar Hanfstaengl (1842–1910), Prokurist und Handelskaufmann Ernst Hanfstaengl (1887–1975), deutscher politischer Aktivist, Politiker… …   Deutsch Wikipedia

  • Marie Hanfstängl — For other individuals with the same surname, see Hanfstaengl family. Marie Hanfstängl pictured by her husband in 1890 Marie Hanfstängl (born Breslau, 30 April 1848; died Munich, 5 September 1917), born Marie Schroeder (or Schröder), was a notable …   Wikipedia

  • Maria Hanfstängl — Marie Hanfstängl (* 30. April 1848 in Breslau; † 5. September 1917 in München) war eine Bühnensängerin (Sopran). Marie Hanfstängl, geborene Schröder, begann in Breslau ihre Gesangstudien, studierte darauf zwei Jahre bei Frau Pauline Viardot… …   Deutsch Wikipedia

  • Marie Hanfstängl — (1890) Marie Hanfstängl (* 30. April 1848 in Breslau; † 5. September 1917 in München) war eine Bühnensängerin (Sopran). Marie Hanfstängl, geborene Schröder, begann in Breslau ihre Gesangstudien, studierte darauf zwei Jahre bei Frau Pauline… …   Deutsch Wikipedia

  • Edgar Hanfstängl — Edgar Hanfstaengl (15 July 1842, Munich – 28 May 1910, Munich) was a Chief Clerk and Commercial Purchaser, and an Art Publisher. He is a significant figure because he was the son of a famous Bavarian court photographer connected with the circle… …   Wikipedia

  • Franz Hanfstängl — Franz Seraph Hanfstaengl (1 March 1804, Baiernrain bei Bad Tölz – 18 April 1877, Munich) was a German painter, lithographer and photographer. [This article is translated from the German Wikipedia, 30 January 2008.] Life Hanfstaengl originated… …   Wikipedia

  • Ганфштенгль Франц — (Hanfstängl, 1804 1877) основатель обширного литографического и фотографического заведения сначала в Дрездене, а потом в Мюнхене. Между прочим им изданы коллекции превосходных литографий с картин Дрезденской галереи (1835 1852), ряд фотографий с… …   Энциклопедический словарь Ф.А. Брокгауза и И.А. Ефрона

  • ГАНФШТЕНГЛЬ — (Hanfstängl), Мария (урожд. Шрёдер), превосходная оперная певица, род. 30 апр. 1848 в Бреславле, ученица Виардо Гарсиа в Баден Бадене, дебютировала в 1866 на сцене Théâtre lyrique в Париже; с объявлением войны 1870 вернулась в Германию и была… …   Музыкальный словарь Римана

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”