Hadeln

Hadeln

Hadeln, Landschaft und Kreis im preuß. Regbez. Stade, 326 qkm (5,92 QM.) groß mit (1900) 15,956 fast nur evang. Einwohnern, liegt am linken Ufer der Elbe kurz vor ihrer Mündung (s. Karte »Hannover«). Ein hoher Deich schützt H. gegen die Sturmfluten, die hier namentlich 1717 und 1825 sehr verheerend auftraten. Der Boden ist fruchtbare Marsch; im SO., S. und SW. befinden sich jedoch auch Torfmoore. Der Hauptfluß ist die schiffbare Medem, außerdem bestehen zahllose Kanäle, unter denen der Hadelnsche Kanal nicht allein der Schiffahrt dient, sondern auch durch Entwässerung das Sietland (das südliche Moorland) zu einem Kulturland umgeschaffen hat. Die Ortsnamen Ihlienworth, Lüdingworth etc. erinnern an die Worthen (Wurthen), die ersten, meerumwogten Wohnsitze der Chauken, dagegen die auf -bruch (Altenbruch, Osterbruch etc.) an Ansiedelungen von jenen Worthen aus in dem später angeschwemmten Lande. Die ganze Landschaft zeigt holländischen Charakter. Hauptort ist Otterndorf (s. d.). – Zur Zeit Karls d. Gr. gehörte H. zur Grafschaft Lesum, kam nachher als Lehen des Bremer Erzbischofs an die Grafen von Stade, worauf es Kaiser Lothar dem welfischen Hause schenkte. Durch Herzog Bernhard, den Nachfolger Heinrichs des Löwen, dem es nach des letztern Fall huldigte, kam es an die Herzoge von Lauenburg und nach deren Aussterben (1689) wegen Erbfolgestreitigkeiten unter Sequester und endlich 1731 an Braunschweig-Lüneburg. Bis 1852 befand sich das Land im Vollbesitz des Altsachsenrechts, verlor damals einen großen Teil desselben; doch hat es sein Konsistorium, sein Prediger- und Lehrerwahlrecht, seine Stände, in den Kirchspielsgerichten (die früher auch erste Justizinstanz waren) seine autonome Gemeindeverwaltung und sein Spezialhypothekenwesen bewahrt. Das kleine Völkchen hat in den kriegerischen Zeitläuften der Reformation seine Freiheiten mit den Waffen verteidigt und den Kriegsadel, der unter dem Erzbischof Christoph von Bremen im benachbarten Land Kehdingen das Feudalwesen einführte, ferngehalten. Vgl. Lappenberg, Über die ältere Geschichte und Rechte des Landes H. (Lüneburg 1829) und Chronik des Landes H. (Otternd. 1843). S. außerdem Bremen (ehemaliges Herzogtum).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Hadeln — Hadeln, Landstrich an der Elbmündung im Herzogthum Bremen, der hannöverschen Drostei Stade; 5,54 QM., 17,250 Ew; bewässert von der aus Seen entstehenden Medem mit der Gosche, niedrig, theils Marsch, theils Geest od. Moor; die Einw. nähren sich… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Hadeln — Hadeln, Landschaft an der Elbmündung, jetzt Kreis im preuß. Reg. Bez. Stade, 326 qkm, (1900) 15.956 E.; Landratsamt in Otterndorf. Die Hadeler, Nachkommen der Chauken, bewahrten bis auf die neuere Zeit ihre altdeutsche Gemeinfreiheit. – Vgl.… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Hadeln — Hadeln, hannöv. Landschaft an der Elbemündung, fruchtbar u. trefflich angebaut mit 21000 E. auf 6 QM., der Stadt Ottendorf. dem Flecken Altenbruch, Lüdingworth; die Einw., welche immer ihre Gemeinfreiheit behaupteten, treiben auch Seeschiffahrt …   Herders Conversations-Lexikon

  • Hadeln — Der Begriff Hadeln steht für: eine Landschaft: Kirchenkreis Land Hadeln, ein Kirchenkreis der Hannoverschen Landeskirche Land Hadeln, eine Region an der niedersächsischen Nordseeküste Landkreis Land Hadeln, ein ehemaliger Landkreis im Norden… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte von Hadeln und Wursten — Der altsächsische Gau Haduloha (der Name wird meist als „Kampfwald“ gedeutet, wobei es sich aber vielleicht nur um eine Volksetymologie handelt[1]) umfasste das Gebiet zwischen der Mündung der Elbe im Norden und der Nordsee im Westen (nördlich… …   Deutsch Wikipedia

  • Moritz de Hadeln — Born December 21, 1940(1940 12 21) Exeter, England Occupation film director …   Wikipedia

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