Haberlandt

Haberlandt

Haberlandt, 1) Friedrich, Agrikulturchemiker, geb. 21. Febr. 1826 in Preßburg, gest. 2. Mai 1878 in Wien, widmete sich der Landwirtschaft, besuchte 1845–46 die Rechtsakademie in Preßburg, lernte dann auf einem ungarischen Gute die Praxis des landwirtschaftlichen Betriebs, bezog 1848 die landwirtschaftliche Lehranstalt zu Ungarisch-Altenburg und ward daselbst 1850 Lehrer und 1854 ordentlicher Professor. 1869 übernahm H. die Leitung der auf seine Anregung gegründeten Seidenbau-Versuchsstation zu Görz. 1876 wurde er Professor des landwirtschaftlichen Pflanzenbaues in Wien. Er schrieb: »Beiträge zur Frage über die Akklimatisation der Pflanzen und den Samenwechsel« (Wien 1864); »Die seuchenartige Krankheit der Seidenraupen« (das. 1866; Beiträge 1868, neue Beiträge 1869); »Aufgaben und Hilfsmittel der Samenprüfungsanstalten zur Gewinnung verläßlicher Eier des Maulbeerspinners« (das. 1869); »Studien über die Körperchen der Cornalia« (mit Verson, das. 1869); »Aufzucht des Eichenspinners« (das. 1870); »Der Seidenspinner des Maulbeerbaums« (das. 1871); »Wissenschaftlich-praktische Untersuchungen auf dem Gebiet des Pflanzenbaues« (das. 1875–77, 2 Bde.); »Die Sojabohne« (das. 1878); »Der allgemeine landwirtschaftliche Pflanzenbau« (das. 1878).

2) Gottlieb, Botaniker, Sohn des vorigen, geb. 28. Nov. 1854 in Ungarisch-Altenburg, studierte in Wien und Tübingen, habilitierte sich 1878 als Privatdozent an der Universität Wien, wurde 1880 supplierender Professor der Botanik an der Technischen Hochschule zu Graz, 1884 außerordentlicher und 1888 ordentlicher Professor an der dortigen Universität und Direktor des Botanischen Gartens. 1891 unternahm er eine Forschungsreise nach Java. H. gehört zu den hervorragendsten Vertretern der physiologischen Pflanzenanatomie und hat auch die Physiologie und Biologie der Pflanzen durch viele Arbeiten gefördert. Er schrieb: »Die Schutzeinrichtungen in der Entwickelung der Keimpflanze« (Wien 1877); »Entwickelungsgeschichte des mechanischen Gewebesystems der Pflanzen« (Leipz. 1879); »Vergleichende Anatomie des assimilatorischen Gewebesystems der Pflanzen« (in Pringsheims »Jahrbüchern für wissenschaftliche Botanik«, Bd. 13, 1881); »Die physiologischen Leistungen der Pflanzengewebe« (in Schenks »Handbuch der Botanik«, Bd. 1, Bresl. 1882); »Physiologische Pflanzenanatomie« (Leipz. 1884,3. Aufl. 1904); »Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Laubmoose« (in Pringsheims Jahrbüchern, Bd. 17; Sonderausg., Berl. 1886); »Über die Beziehungen zwischen Funktion und Lage des Zellkerns bei den Pflanzen« (Jena 1887); »Das reizleitende Gewebesystem der Sinnpflanze« (Leipz. 1890); »Anatomisch-physiologische Untersuchungen über das tropische Laubblatt« (Wien 1892–95, 2 Bde.); »Eine botanische Tropenreise« (Leipz. 1893); »Sinnesorgane im Pflanzenreich zur Perzeption mechanischer Reize« (das. 1901); »Zur Statolithentheorie des Geotropismus« (im »Jahrbuch für wissenschaftliche Botanik«, 1903); »Perzeption des Lichtreizes durch das Laubblatt« (Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft, 1904).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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