Gussow

Gussow

Gussow, Karl, Maler, geb. 25. Febr. 1843 in Havelberg, ging zum Besuch der Kunstschule nach Weimar, wo er sich anfangs an A. v. Ramberg und dann an Pauwels anschloß. Nachdem er Italien besucht, trat er mit einigen mythologischen Bildern auf, widmete sich aber bald der Genremalerei, wobei er eine stark realistische Auffassung offenbarte, die sich bald zu großer Kühnheit und höchster Lebendigkeit steigerte. Seine ersten Bilder auf diesem Gebiet sind: die Kriegsnachrichten und die Kirchgängerin. Es folgten bis 1874: das nähende Mädchen, beim Kunstgelehrten im Atelier, mein Schatz, die Erzählung des Landwehrmanns. Nachdem er 1870 Lehrer an der Kunstschule in Weimar geworden war, wurde er 1874 an die Kunstschule in Karlsruhe und 1875 an die Kunstakademie nach Berlin berufen, wo er auf der Kunstausstellung von 1876 mit drei Genrebildern mit lebensgroßen Figuren: das Kätzchen (eine Bauernfamilie um ein Kätzchen versammelt), der Blumenfreund und verlornes Glück, erschien, in denen sich eine hohe Energie der Charakteristik mit einer ungewöhnlichen Kraft des Kolorits verband. In derselben Richtung bewegten sich die Genrebilder: Willkommen (1877, eine Gruppe jubelnder Bauerndirnen), die Venuswäscherin, die beiden Alten (1880). Seitdem mäßigte er sein Kolorit zu größerer Harmonie und Feinheit, was namentlich seinen zahlreichen Porträten und den weiblichen Halbfiguren, unter denen das Austernmädchen (1883) die bedeutendste ist, zugute kam. 1880 erhielt er die große goldene Medaille der Berliner Ausstellung. In demselben Jahre gab er seine Lehrtätigkeit an der Akademie auf, leitete eine Zeitlang eine Privatschule und nahm 1892 seinen Wohnsitz in München. Von seinen Genrebildern aus späterer Zeit sind noch die Dorfparzen (1891) zu erwähnen. In neuester Zeit hat er meist Bildnisse und Studienköpfe junger Mädchen in genrehafter Auffassung gemalt, die sich durch geistvolle Feinheit des Kolorits auszeichnen. Vgl. Pietschker, Karl G. und der Naturalismus in Deutschland (Berl. 1898).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gussow — bezeichnet: einen Ortsteil der Gemeinde Heidesee im Landkreis Dahme Spreewald in Brandenburg, siehe Gussow (Heidesee) Gussow ist der Familienname folgender Personen: Adam Gussow (* 1958), US amerikanischer Mundharmonikaspieler Juri… …   Deutsch Wikipedia

  • Gussow — Gussow, Karl, Maler, geb. 25. Febr. 1843 zu Havelberg, seit 1875 Prof. an der Akademie in Berlin, lebt seit 1892 in München; Genrebilder und Bildnisse …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Güssow — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Gussow (Heidesee) — Gussow Gemeinde Heidesee Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Gussow — Gụssow   [ so], Karl (Carl), Maler, * Havelberg 25. 2. 1843, ✝ Pasing (heute zu München) 27. 3. 1907; lehrte in Weimar und Karlsruhe, ab 1876 an der Akademie in Berlin. Er malte in kräftigen Farben Genreszenen und Porträts von großer Naturtreue …   Universal-Lexikon

  • Mel Gussow — Melvyn (Mel) H. Gussow Born December 19, 1933(1933 12 19) New York City Died April 29, 2005(2005 04 29 …   Wikipedia

  • Adam Gussow — (b. April 3, 1958, New York City, NY, USA) is a scholar, memoirist, and blues harmonica player.Gussow is currently an associate professor of English and Southern Studies at the University of Mississippi in Oxford. He spent twelve years (1986… …   Wikipedia

  • Carl Gussow — Bildnis einer Frau Karl Gussow (auch: Carl Gussow, * 25. Februar 1843 in Havelberg; † 27. März 1907 in Pasing) war ein deutscher Maler. Karl Gussow war in Italien und in Weimar tätig. In den 1870er Jahren unterric …   Deutsch Wikipedia

  • Adam Gussow — (* 3. April 1958 in New York City) ist ein US amerikanischer Wissenschaftler und Mundharmonikaspieler. Sein Spiel beschreibt ein Kritiker so: „technische Meisterschaft und innovative Brillanz, die es in einer Generation nur einmal… …   Deutsch Wikipedia

  • Adam Gussow — est un harmoniciste et écrivain américain jouant du Blues. Sommaire 1 Biographie 2 Œuvres 2.1 Discographie 2.2 Bibliographie …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”