Gummigutt

Gummigutt

Gummigutt (Gutti), ein Gummiharz, der eingetrocknete Milchsaft aus Garcinia Hauburyi, in Kambodscha und dem östlichen Siam, G. Morella, in Südindien und auf Ceylon, in Kambodscha, Siam und Kotschinchina, und andern Garcinia-Arten, wird gewonnen, indem man einen Einschnitt in die Rinde macht und den ausfließenden Saft in einem Bambusrohr auffängt. Nach dem Erhärten des Saftes erhält man das G. in walzenförmigen Stücken von 2,5–6,5 cm Durchmesser, doch kommt es auch in Form von Kuchen in den Handel. Es ist sehr dicht, vollkommen gleichförmig, undurchsichtig, schön rotgelb, wird nach einiger Zeit leberbraun und überzieht sich schließlich mit einer dunkelgrünlichen Schicht. Es bricht sehr leicht und großmuschelig, gibt ein hochgelbes Pulver, ist geruchlos, schmeckt brennend scharf, kratzend, bildet mit Wasser eine schön gelbe Emulsion, löst sich nur z. T. in Alkohol und Äther, erweicht bei 100°, ist aber nicht schmelzbar und besteht aus 80–85 Proz. Harz (Gambogiasäure) und 20, resp. 15 Proz. Gummi. In Alkalien löst es sich mit roter Farbe. Die Hauptmasse der Ware wird in Kambodscha gewonnen und gelangt über Bangkok, Saigon und Singapur in den Handel. G. von Ceylon, Maisur, Borneo gelangt nicht nach Europa. Man benutzt G. als gelbe Wasserfarbe, als Zusatz zu Tusche bei photographischen Reproduktionsverfahren, zu gelben Firnissen und als drastisch wirkendes Arzneimittel, das kaum dem Krotonöl nachsteht. Vergiftungsfälle durch die berüchtigten Morisonpillen durften meist auf Rechnung des Gummigutts zu schreiben sein. G. wurde zuerst von einem chinesischen Reisenden, der 1295 Kambodscha besuchte, erwähnt. Nach Europa gelangte die erste Probe 1603 durch Jacob van Neck, und schon 1611 wurde es in Bamberg medizinisch benutzt.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Gummigutt — (Gummiguttä, Gummigutti, Catta Gacuma), 1) Gewöhnliches Ceyloner G., saffrangelbes, in großen Kuchen od. Stäben, od. unregelmäßigen Stücken, auch gewundenen Massen in Handel kommendes, aus Einschnitten in die Rinde von Hebradendron cambogioides… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Gummigutt — (Gummigutti), der eingetrocknete gelbe Milchsaft mehrerer Garzinieen, aus dem trop. Asien, in der Malerei und Färberei sowie als drastisches Purgiermittel verwendet …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Gummigutt — Gummigutt, das gelbe Harz eines ostind. Baumes (Hebradendron cambogioides), dient als drastisches Abführungsmittel, zu Malerfarben u. Goldfirniß. Gummiharze, mit Gummi zu einer Mischung verbundene Pflanzenstoffe, hauptsächlich aus Harzen, Oelen,… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Gummigutt — Gummigutta (auch Gamboge, Gummigutt, Gutti, lat. gummiresina guttae, trivial Kaisergelb) bezeichnet ein Gummiharz und den daraus gewonnenen dunkelsenfgelben Pflanzenfarbstoff. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Gewinnung 3 Eigenschaften 4 Verwendung …   Deutsch Wikipedia

  • Gummigutt — Gụm|mi|gutt 〈n. 15; unz.〉 giftiges Gummiharz ostindischer Bäume, das als Abführmittel, Firnis u. als gelbe Wasserfarbe verwendet wird; Sy Gutti [zu mal. getah „Pflanzensaft, Baumharz“; → Guttapercha] * * * Gụmmigutt,   Gụtti [malaiisch getah… …   Universal-Lexikon

  • Gummigutt — Gụm|mi|gutt 〈n.; Gen.: (e)s; Pl.: unz.〉 giftiges Gummiharz ostindischer Bäume, früher als Abführmittel, Firnis u. gelbe Wasserfarbe verwendet; Syn. Gutti [Etym.: <Gummi + malai. getah »Pflanzensaft, Baumharz«; → Guttapercha] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Gummigutt — Gum|mi|gutt das; s <zu malai. getah »Gummi«> giftiges Harz südasiat. Pflanzen, das gelbe Aquarellfarbe liefert …   Das große Fremdwörterbuch

  • Gummigutt — Gụm|mi|gutt, das; s <ägyptisch; malaiisch> (giftiges Harz, Farbe) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Röhren-Gummigutt — Röhren Gummigutt, die feinste Sorte des Gummigutts, aus Siam u. China über Singapore u. England in den Handel kommend; gewöhnlich cylindrische Massen von 3/4–3 Zoll Länge bildend, deren oft mehre zu größeren Klumpen von 3–4 Pfd. zusammengebacken… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Gummiguttbaum — Gummiguttbaum. Unter den Bäumen, welche das bekannte Gummigutt liefern, bemerkt man zwei Gattungen, nämlich den gemeinen Gummiguttbaum und den echten. Ersterer findet sich vorzüglich in Malabar, wo er eine mittlere Größe erreicht und gelbe, rothe …   Damen Conversations Lexikon

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