Gudden

Gudden

Gudden, Bernhard von, Psychiater, geb. 7. Juni 1824 in Kleve, gest. 13. Juni 1886 im Starnberger See, studierte in Bonn, Berlin und Halle, wurde Assistent in Siegburg, 1851 Hilfsarzt in der badischen Irrenanstalt Illenau bei Achern, übernahm 1855 die Leitung der bayrischen Kreisirrenanstalt Werneck und wurde 1869 Professor der Psychiatrie in Zürich, 1872 in München, wo er auch die Direktion der Kreisirrenanstalt für Oberbayern übernahm. Letztere wurde unter seiner Leitung umgebaut und zu einer Musteranstalt erhoben. G. war Arzt des Prinzen Otto von Bayern, wurde auch zur Behandlung des Königs Ludwig II. berufen und starb mit diesem im Starnberger See. Er entdeckte die Exstirpationsmethode zur Erforschung der Gehirnfaserung und arbeitete über Schädelentwickelung, -Wachstum und über Anatomie des Gehirns sowie über eine zuerst bei Gladiatoren wahrgenommene eigentümliche Ohrblutgeschwulst. Auf seine Anregung ward 1883 die Anstalt Gabersee gegründet, in der Geisteskranke mit landwirtschaftlichen Arbeiten beschäftigt werden. Er schrieb: »Beiträge zur Lehre von den durch Parasiten bedingten Hautkrankheiten« (Stuttg. 1855); »Beitrag zur Lehre von der Scabies« (2. Aufl., Würzb. 1863); »Experimentaluntersuchungen über das Schädelwachstum« (Münch. 1874). Mit Westphal in Berlin gab er seit 1870 das »Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten« heraus. Seine »Gesammelten und hinterlassenen Abhandlungen« wurden von Grashey (Wiesbaden 1888) herausgegeben. Vgl. Kräpelin, Bernh. v. G., ein Gedenkblatt (Münch. 1886).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gudden — ist der Familienname folgender Personen: Bernhard von Gudden (1824–1886), deutscher Mediziner Bernhard Gudden (1892–1945), deutscher Physiker Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben Wor …   Deutsch Wikipedia

  • Gudden — Gudden, Bernh. von, Irrenarzt, geb. 7. Juni 1824 zu Cleve, 1869 Prof. der Psychiatrie in Zürich, 1872 in München, ertrank 13. Juni 1886 im Starnberger See bei dem Versuch, den geisteskranken König Ludwig II. von Bayern vom Selbstmord… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Gudden — Gụdden,   Johann Bernhard Aloys von (seit 1875), Psychiater, * Kleve 7. 6. 1824, ✝ (ertrunken) im Starnberger See 13. 6. 1886; ab 1855 Direktor der Nervenklinik Schloss Werneck, 1869 73 Professor in Zürich …   Universal-Lexikon

  • Gudden-Zeichen — Gụdden Zeichen [nach dem dt. Psychiater J.Gudden ZeichenB. A.Gudden Zeichenvon Gudden, 1824 1886]: Reaktionsträgheit der Pupillen nach Alkoholgenuß (tritt bei Alkoholintoleranz und nach ungewohntem Alkoholgenuß auf) …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

  • Gudden-Pohl-Effekt — Gụd|den Pohl Ef|fekt [nach den dt. Physikern B. F. A. Gudden (1892–1945) u. R. W. Pohl (1884–1976)]: plötzliches Aufleuchten eines lumineszierenden Leuchtstoffs (z. B. ZnS) beim Anlegen oder Abschalten eines äußeren elektr. Feldes… …   Universal-Lexikon

  • Gudden's commissure law — Gud·den s commissure, law (goodґenz) [Bernhard Alloys von Gudden, German psychiatrist, 1824–1886] see supraoptic commissures, under commissure, and see under law …   Medical dictionary

  • Gudden — Bernhard A. von, German neurologist, 1824–1886. See G. commissure, G. ganglion, G. tegmental nuclei, under nucleus …   Medical dictionary

  • Gudden commissure — the ventral, or inferior, supraoptic commissure; see supraoptic c s …   Medical dictionary

  • Gudden's law — the degeneration of the proximal end of a divided nerve is cellulipetal …   Medical dictionary

  • Gudden-Wanner-Zeichen — Gụdden Wạnner Zeichen [Friedrich Wanner, dt. Otologe, 1870 1944]: Abnahme der Dauer eines Stimmgabeltons über Narben des knöchernen Schädels infolge Verminderung der Schalleitung …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”