Grattan

Grattan

Grattan (spr. grättän), 1) Henry, berühmter engl. Parlamentsredner, geb. 1746 in Dublin, gest. 4. Juni 1820 in London, studierte in Dublin die Rechte, ward 1772 Advokat und 1775 Mitglied des irischen Parlaments, in dem er der Führer der loyalen Opposition wurde. Dieser gelang es, die Widerrufung der Akte von 1720, die Irland von der englischen Legislative abhängig machte, zu erwirken, wofür ihm das irische Parlament ein Ehrengeschenk von 50,000 Pfd. Sterl. bewilligte. Noch vor dem Ausbruch der Rebellion von 1798 zog er sich von dem Parlament zurück und wurde erst 1800 wieder gewählt, um die Durchführung der Union mit England zu bekämpfen, die er aber nicht zu hindern vermochte. Nach der Vereinigung des irischen Parlaments mit dem englischen verteidigte er auch in diesem die Interessen seines Vaterlandes, namentlich die Emanzipation der Katholiken, mit warmem Eifer und großer Beredsamkeit. Seine Reden wurden von seinem Sohn Henry G. (gest. 16. Juli 1859, seit 1826 Mitglied des Unterhauses) herausgegeben (Lond. 1822, 4 Bde.), der auch »Life and times of the Right Honour. Henry G.« (das. 1839–45, 5 Bde.) veröffentlichte. Eine neuere Ausgabe der Reden besorgte Madden (2. Aufl., Dublin 1853). Seine »Miscellaneous works« erschienen 1822 in London. Vgl. Lecky, Vier historische Essays (deutsch, Posen 1873) und die Biographien von F. G. Mae Carthy (3. Aufl., Dublin 1886), Robert Dunlop (Lond. 1889), P. M. Roxby (das. 1902) und A. E. Zimmern (das. 1902).

2) Thomas Colley, engl. Novellist, geb. 1792 in Dublin, gest. 4. Juli 1864 in London, trat jung in die Armee, nahm 1816 seine Entlassung und lebte seitdem auf dem Kontinent, von 1839–53 als britischer Konsul in Boston, später in London. Seine Romane (auch ins Deutsche Übersetzt) zeichnen sich durch frische Sprache, lebendigen Dialog und Schärfe der Charakteristik aus. Hervorhebung verdienen: »Philibert« (1820); »Highways and byways« (1823 bis 1825, 8 Bde.); »Legends of the Rhine and the Low Countries« (1832, 3 Bde.); mehrere historische Romane in der Art Walter Scotts: »The heiress of Bruges« (1828, 3 Bde.); »Jaqueline of Holland« (1831) u. a. Außerdem schrieb er: »Civilized America« (1861, 2 Bde.), ein Drama. »The woman of color«, und »Beaten paths and those who trod them« (1862, 2 Bde), eine Art Autobiographie.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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