Frenssen

Frenssen

Frenssen, Gustav, Schriftsteller, geb. 19. Ott. 1863 zu Barlt in Dithmarschen als Sohn eines Tischlers, besuchte die Volksschule in Barlt, das Gymnasium in Meldorf und Husum, studierte von 1886–90 Theologie in Tübingen, Berlin und Kiel und war von 1890–1902 Pastor zu Hemme in Norderdithmarschen; 1902 gab er sein Pfarramt auf und lebt seitdem als freier Schriftsteller in Meldorf. In seinem ersten Roman: »Die Sandgräfin« (Berl. 1896, 21. Aufl. 1903), in dem F. den Triumph der Liebe über Haß und Leid darstellt, verriet er in sensationeller Handlung und noch nicht ausgereifter Lebensanschauung nur hier und da durch glückliche Schilderung die Eigenart seines starken Talents. Weit bedeutender war sein zweites Werk: »Die drei Getreuen« (Berl. 1898, 40. Aufl. 1903), in dem er durch eine allerdings nicht einheitliche Handlung seiner tiefen Heimatsliebe Ausdruck gibt; wer die Heimat verläßt, frevelt an seinem bessern Selbst. Nachdem F. noch drei kleine Bände »Dorfpredigten« (Götting. 1899, 7. Aufl. 1903) herausgegeben hatte, veröffentlichte er sein Hauptwerk, den Roman »Jörn Uhl« (Berl. 1901,150. Aufl. 1903), mit dem er einen Erfolg errang, wie er seit Jahrzehnten in Deutschland nicht vorgekommen war. Mit einer tiefen und ausgeglichenen Weltanschauung und dem wärmsten ethischen Gehalt vereinigt F. anschauliche und stimmungsvolle Milieuschilderung von ungewöhnlicher Vollendung. Obwohl in Äußerlichkeiten von Dickens, Storm, Reuter u. a. beeinflußt, erschließt der in volkstümlichem Denken lief wurzelnde Dichter in sprachgewaltiger Darstellung die geheimste Poesie von Natur und Leben seiner engern Heimat. Vgl. Rehtwisch, G. F., der Dichter des »Jörn Uhl« (Berl. 1902).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Frenssen — ist der Name folgender Personen: Gustav Frenssen (1863–1945), deutscher Schriftsteller Thea Frenssen (* 1913), deutsche Eiskunstläuferin Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben Wort b …   Deutsch Wikipedia

  • Frenssen — Frenssen, Gustav, Schriftsteller, geb. 19. Okt. 1863 in Barlt, Pastor, zuletzt bis 1902, im dithmarsischen Dorf Hemme; schrieb die Romane »Die drei Getreuen« (1898), »Jörn Uhl« (1901), »Hilligenlei« (1905) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Frenssen, Gustav — ▪ German novelist born Oct. 19, 1863, Barlt, Holstein [Germany] died April 11, 1945, Barlt, Ger.  novelist who was the foremost exponent of Heimatkunst (regionalism) in German fiction.       Frenssen studied theology and spent 10 years as a… …   Universalium

  • Frenssen — Frẹnssen,   Gustav, Schriftsteller, * Barlt (bei Marne) 19. 10. 1863, ✝ ebenda 11. 4. 1945; war 1890 bis 1902 evangelischer Pfarrer, hatte großen Erfolg mit den Entwicklungsromanen »Jörn Uhl« (1901), »Hilligenlei« (1906) und dem… …   Universal-Lexikon

  • Frenssen — Frentzen …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

  • Gustav Frenssen — (* 19. Oktober 1863 in Barlt, Dithmarschen; † 11. April 1945 in Barlt) war ein erfolgreicher Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Frenssen — (19 octobre 1863 à Barlt, Schleswig Holstein 11 avril 1945 à Barlt) est un romancier allemand, auteurs de romans marqués par le patriotisme allemand et le régionalism …   Wikipédia en Français

  • Thea Frenssen — (* 1. Juni 1895 in Schleswig Holstein; † 1980 in Oberammergau) war eine deutsche Eiskunstläuferin. 1913, 1914, 1917 und 1918 wurde Thea Frenssen Deutsche Meisterin im Eiskunstlauf (1915 und 1916 fanden keine Titelkämpfe statt). Zu ihren besten… …   Deutsch Wikipedia

  • Thea Frenssen — Biographie Nationalité  Allemagne …   Wikipédia en Français

  • Gustav Frenssen — (19 October 1863 – 11 April 1945) was a German novelist born in the village of Barlt, in Schleswig Holstein. He wrote patriotically about his native country and promoted Heimatkunst (regionalism) in literature. In two different villages he worked …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”