Erlangen

Erlangen

Erlangen, unmittelbare Stadt im bayr. Regbez. Mittelfranken, in einer gut angebauten Ebene, am Einfluß der Schwabach in die

Regnitz u. am Ludwigskanal, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien München-Bamberg-Hof, E.-Gräfenberg und E.-Herzogenaurach, 280 m ü. M., besteht aus der Altstadt und der Neustadt. Der schönste Platz ist der Marktplatz, woran das ehemalige Schloß (jetzt Universitätsgebäude) und das Rathaus liegen, und auf dem das 1843 bei Gelegenheit der Säkularfeier der Universität enthüllte, von Schwanthaler modellierte Standbild des Markgrafen Friedrich von Bayreuth und ein Kunstbrunnen stehen.

Wappen von Erlangen.
Wappen von Erlangen.

Auf dem Altstädter Holzmarkt erhebt sich das Kriegerdenkmal, auf dem Kaiser-Wilhelms-Platz das Denkmal Kaiser Wilhelms I. und auf dem Luitpoldplatz das Standbild des Universitätsprofessors Herz. Unter den gottesdienstlichen Gebäuden (6 evangelische und eine kath. Kirche, eine Synagoge) ist die neue Stadtkirche mit 68 m hohem Turm hervorzuheben. Von andern Gebäuden sind zu erwähnen: das Kollegiengebäude im Schloßgarten, die Gebäude der zur Universität gehörigen Hilfsanstalten, der Redoutensaal, das Schauspielhaus etc. Bemerkenswert ist auch das marmorne Kanaldenkmal (von Schwanthaler, seit 1846), die Verbindung der Donau mit dem Main darstellend. Die Zahl der Einwohner beträgt (1900) mit der Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 19 und ein Feldartillerieregiment Nr. 10) 22,953 Seelen, davon 15,334 Evangelische, 6639 Katholiken und 198 Juden. Die Industrie ist vertreten durch Spinnerei und Weberei, eine Fabrik für Glas, Spiegel und Zinnfolien, eine elektrotechnische Fabrik, eine Portefeuille-, Schreibwaren- und Kartonnagenfabrik, Fabrikation von Bürsten, Elfenbein-, Horn- und Metallwaren, Handschuhmacherei, Mühlenindustrie, Bierbrauerei etc. Unter den Bildungs und andern öffentlichen Anstalten nimmt die 1743 vom Markgrafen Friedrich von Bayreuth gestiftete Universität den ersten Rang ein. Die Zahl der Dozenten betrug 1902/1903: 67, die der Studierenden 998. Mit der Universität in Verbindung stehen eine Bibliothek mit 215,000 Bänden, eine geologische, mineralogische, zoologische, anatomische und Münzsammlung, ein Krankenhaus und 6 andre klinische Anstalten, ein pharmakologisches, ein physikalisches und ein zoologisches Institut, ein botanischer Garten mit botanischem Institut etc. Sonst hat E. ein Gymnasium, eine Realschule, eine Hebammenschule, ein Rettungshaus (in Buckenhof), eine Kreisirrenanstalt etc. Von Behörden haben in E. ihren Sitz: ein Bezirksamt, Amtsgericht und ein Forstamt. In der Nähe der Burgberg mit schönen Anlagen und dem Schießhaus sowie der beliebte Ausflugsort Ratsberg. – E. (früher Erlongen) ist alt und gehörte zum Radenz- oder Rednitzgau. Es kam 970 an das Bistum Würzburg und 1017 an Bamberg und erhielt 1046 eine Burg. 1361 ward E. an Böhmen verkauft und 1398 zur Stadt erhoben. 1416 ward diese an den Burggrafen Johann III. von Nürnberg verpfändet. Die Reformation ward hier bereits 1526 eingeführt. Unter Markgraf Albrecht Alkibiades, an den E. 1541 gefallen war, wurde es 24. Mai 1553 von den Nürnbergern geplündert. Im Dreißigjährigen Kriege ward E. 1631 von den Schweden verheert und 1632 von den Kaiserlichen überrumpelt und niedergebrannt. 1791 kam es an Preußen, fiel 1807 mit dem Fürstentum Bayreuth an Frankreich, aber schon 1810 an Bayern. E. ist Geburtsort der Nationalökonomen K. Rau und Ad. Wagner, des Physikers S. Ohm, des Malers K. Haag und war langjähriger Aufenthaltsort der Dichter Rückert und Platen, der Philosophen Fichte und Schelling. Vgl. Lammers, Geschichte der Stadt E. (Erlang. 1841); Stein und L. Müller, Die Geschichte von E. in Wort und Bild (das. 1898).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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