Cupressus

Cupressus

Cupressus L. (Zypresse), Gattung der Koniferen, immergrüne Bäume oder Sträucher mit dekussierten, vierreihig dachziegeligen, mit der größern untern Hälfte angewachsenen, mit der schuppenförmigen Spitze freien, auf dem Rücken meist mit einer Öldrüse versehenen kleinen Blättern, monözischen Blüten auf verschiedenen Ästen und rundlichen Zapfen mit geflügelten Samen. Zwölf Arten im Mittelmeergebiet, im gemäßigten Asien, Nordamerika und Mexiko. C. sempervirens L. (immergrüne [gemeine] Zypresse), ein Baum von 20 m und mehr Höhe und spitzkegelförmigem Wuchs, mit sehr dunkelgrünen Blättern und 2–3 cm langen Zapfen (s. Tafel »Koniferen I«, Fig. 4, und Tafel »Mittelmeerflora«, Fig. 4), soll ein Alter von mehr als 2000 Jahren erreichen, heimisch in Persien, Kleinasien und Griechenland, wird im ganzen Mittelmeergebiet und anderwärts in mehreren Formen (C. fastigiata, Säulenzypresse, s. Tafel »Koniferen I«, Fig. 4) kultiviert und ist charakteristisch für die südlichen Landschaften. Junge Zypressen müssen in Deutschland im Kalthaus überwintert werden. Der Baum gelangte aus seiner Heimat im Gefolge des iranischen Lichtdienstes weiter nach Westen; in der schlanken, obeliskenartigen Gestalt der Zypresse schaute die Zendreligion das Bild der heiligen Feuerflamme, und durch ganz Iran prangte sie in alten Exemplaren vor den Feuertempeln und in den Höfen der Paläste. Mit den ältesten assyrisch-babylonischen Eroberungszügen war sie in die Länder des aramäisch-kanaanitischen Stammes gelangt, auf den Libanon, nach Cypern, und ward auch hier ein heiliger Baum. Bei den Phönikern gewann der Baum auch technisch-praktischen Wert und behielt ihn durch das ganze griechische und römische Altertum. Das harte, duftende, mit angenehmem Geruch verbrennende Holz galt für unvergänglich und unzerstörbar; aus Zypressenstämmen bauten die Phöniker ihre Handelsschiffe; das Holz diente bei Griechen und Römern zu Tempeltüren, Gedenktafeln, Särgen, Götterbildern, und wegen dieser Verwendung ward die Zypresse allgemein verbreitet. Homer kennt bereits ihr Holz; Zypressenhaine finden sich häufig erwähnt. Weit später kam die Zypresse nach Italien und galt nun auch hier in orientalischer Weise als Symbol der Trauer; zur Zeit des Augustus wurden schon allgemein Leichenaltar und Scheiterhaufen mit Zypressenzweigen umsteckt. Aber bei aller Pflege gedieh die Zypresse in Italien doch weniger als im Orient. Berühmt sind die von zahllosen hohen Zypressen beschatteten Kirchhöfe der Türken auf der asiatischen Seite von Konstantinopel. Die Alpen hat die Zypresse nicht überstiegen. Holz und Früchte wurden ehemals arzneilich benutzt, und in duftende Zypressenwälder schicken arabische Ärzte die Brustkranken. C. pendula L'Hérit. (Zypresse von Goa, blaugrüne Zypresse), baumartig, mit verlängerten, oft überhängenden Nebenästen, bildet eine ziemlich durchsichtige, hell blaugrüne Pyramide, trägt kleine Zapfen und stammt wahrscheinlich aus Mexiko. C. thurifera H, B. K. (Weihrauchzypresse), ein hoher Baum mit abstehenden Haupt- und Nebenästen, gleicht erwachsen einem Lebensbaum, hat kleine Zapfen, stammt aus den höhern Terrassen Mexikos und schwitzt ein wohlriechendes, dort wie Weihrauch benutztes Harz aus. C. funebris Endl. (C. pendula Staunt., Trauerzypresse), ein ziemlich hoher Baum mit ausgebreiteter Krone, überhängenden Ästen und mehr kugeligen Zapfen, in China, wird dort wie auch im nördlichen Ostindien auf Gräber gepflanzt, kam 1843 nach Europa. C. Lawsoniana, s. Chamaecyparis.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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