Caraffa

Caraffa

Caraffa, neapolitan. Adelsgeschlecht. Merkwürdig sind: Olivieri, geb. 1430, gest. 1511,1458 Erzbischof von Neapel, 1467 Kardinal, eroberte 1472 als Admiral einer vom Papst Sixtus IV. gegen die Türken ausgerüsteten Flotte den Hafen von Satalia an der Küste von Karamanien und Smyrna. – Giovanni Pietro ward 1555 als Paul IV. (s.d.) Papst. – Carlo, Kardinal, Neffe des Papstes Paul IV., geb. 1519, aus der erloschenen Linie der C. von Maddaloni (vgl. Reumont, Die C. von Maddaloni, Berl. 1851, 2 Bde.), focht unter dem Herzog von Parma in den Niederlanden, trat in den Malteserorden und wurde von seinem Oheim zum Kardinal ernannt. Die ihm und seinen Brüdern zugesprochenen Güter der Familie Colonna mußte C. nach einem unglücklichen Kriege zwischen Philipp II. von Spanien und dem Papst 1557 wieder herausgeben. 1559 wurden die allgemein verhaßten Brüder C. gestürzt und aus Rom verbannt; Pius IV. machte ihnen den Prozeß und ließ 1560 den Kardinal und drei andre C. hinrichten. Vgl. G. Duruy, Le Cardinal Carlo C. (Par. 1883). – Antonio C., geb. 1538, gest. 1591, wurde unter Pius V. Kardinal und später Bibliothekar Gregors XIII. Er sammelte die päpstlichen Dekretalen und besorgte eine verbesserte Ausgabe der Septuaginta (Rom 1587; lat. von Flaminius Nobilius, das. 1588). – Geronimo, Marchese von Montenegro, geb. 1564, gest. 1623, diente seit 1587 in den Niederlanden und zeichnete sich 1597 bei der Eroberung von Amiens aus, focht dann in Italien (Einnahme von Vercelli 1617), wurde darauf in den Dienst des Kaisers übernommen und gegen Gabr. Bethlen gesandt, geriet aber bei Göding in die ungünstigste Lage, aus der ihn der am 18. Nov. 1623 abgeschlossene Waffenstillstand befreite. In den spanischen Dienst zurückgekehrt, ward er Generalkapitän von Aragonien. – Carlo, päpstlicher Diplomat und Schriftsteller, ward 1616 Bischof von Aversa und 1621 Nunzius am Hof des Kaisers, wo er bis 1628 die Seele der im Kampf gegen die Reformation ergriffenen Maßregeln war. Er starb 1644 in Aversa. Seine »Commentarii de Germania sacra restaurata« (zuerst Köln 1630) sind eine Quelle für die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. Vgl. Anthieny, Der päpstliche Nunzius Karl C. (Berl. 1869). – Antonio, Graf von C., geb. in Neapel, gest. 9. März 1693 in Wien, ward 1665 österreichischer Kämmerer, 1672 Oberst eines Kavallerieregiments, 1683 Gesandter in Warschau und 1685 Kommandant von Oberungarn, wo er 1687 Erlau den Türken wegnahm. Er stand 1687 an der Spitze des nach Eperies delegierten Gerichts über Tökölys Anhänger und machte sich durch Grausamkeit und Erpressung außerordentlich verhaßt. Auf die Bitten der Ungarn ward C. endlich abberufen, blieb aber in der Gunst des Kaisers, nahm 1688 Munkács und erhielt den Oberbefehl in Siebenbürgen, wo er in Kronstadt mit derselben Grausamkeit wütete.


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