Blittersdorff

Blittersdorff

Blittersdorff, 1) Johann Werner, Freiherr von (auch Plittersdorff), geb. 1600, gest. um 1684, war im »Wildfangstreit« (s.d.) als Bevollmächtigter der reichsunmittelbaren Ritterschaft in Schwaben, Franken und am Rhein und als Vertreter des Kurfürsten von Mainz 1664–69 am kaiserlichen Hofe tätig. Als kaiserlicher Resident in Rom (1667–1676) deckte er 1669 die verräterischen Ränke des Fürsten Auersperg (des Ministers Kaiser Leopolds I.) auf und führte dadurch dessen Verbannung herbei. 1673 wurde er Reichshofrat.

2) Friedrich Karl Landolin, Freiherr von, bad. Staatsmann, geb. 14. Febr. 1792 zu Mahlberg im Breisgau, gest. 16. April 1861 in Frankfurt, einer altadligen reichsfreiherrlichen Familie angehörend, die seit etwa 1600 in Baden ansässig war und zur reichsunmittelbaren Ritterschaft des Kantons Ortenau zählte, studierte 1809–12 die Rechte, wurde 1813 badischer Legationssekretär in Stuttgart, 1814 Attaché des badischen Ministers Freiherr v. Berstett (s.d.) im Hauptquartier der Verbündeten, 1816 Legationsrat beim Bundestag, 1817 Kammerherr und Geheimer Kabinettsrat, 1818 Geschäftsträger am russischen Hof und war 1820–35 Bundestagsgesandter, eine streng bundesrechtlich-monarchische Gesinnung betätigend. Ende Oktober 1835 wurde B. badischer Minister des Äußern und des großherzoglichen Hauses und geriet in dieser Stellung in Streit mit den liberalen Kammern, da er die Rechte des Fürsten und das System des deutschen Bundes scharf verteidigte. Der grundsätzliche Gegensatz, der im »Urlaubsstreite« zum Ausdruck kam, veranlaßte den Minister zum freiwilligen Rücktritt (November 1843). Er wurde wieder Bundestagsgesandter, zugleich Gesandter für Belgien und die Niederlande, und bemühte sich, durch Reformvorschläge den Stürmen von 1848 rechtzeitig vorzubeugen. Die Revolutionsereignisse selbst bewogen ihn 14. März 1848 zum Rücktritt; er lebte nun, seit 1824 mit Maximiliane v. Brentano vermählt, in Frankfurt a. M., schriftstellerisch tätig. Er hinterließ umfängliche Memoiren (noch nicht veröffentlicht) und gab »Einiges aus der Mappe des Freiherrn v. B.« (Mainz 1849) heraus, worin er interessante Aktenstücke aus vormärzlicher Zeit veröffentlichte.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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