Wrede

Wrede

Wrede, Karl Philipp, Fürst, bayr. Feldmarschall, geb. 29. April 1767 in Heidelberg, gest. 12. Dez. 1838 in Ellingen, studierte die Rechte und Forstwissenschaft, wurde Hofgerichtsrat in Mannheim, 1792 Assessor beim Oberamt Heidelberg, war seit 1793 pfälzischer Landeskommissar bei dem österreichischen Korps Hohenlohes und 1795–98 bei dem Wurmsers. 1799 trat er an die Spitze eines kurpfälzischen Korps, machte als Oberst die Feldzüge von 1799 und 1800 mit, wurde 1800 Generalmajor und beteiligte sich an der Neugestaltung des bayrischen Heeres. 1804 Generalleutnant geworden, führte W. 1805 eine Division des für Frankreich gegen die Österreicher kämpfenden bayrischen Heeres, befehligte 1807 in Schlesien und Polen und hatte 1809 Anteil an den Siegen bei Abensberg und Landshut. Er eroberte Salzburg und besetzte Innsbruck, unterwarf ganz Tirol und trug bei Wagram wesentlich zum Siege Napoleons bei, der ihn zum französischen Reichsgrafen ernannte und dotierte. Als General der Kavallerie führte W. mit Deroy 1812 die Bayern nach Rußland und übernahm nach dessen Tod allein den Oberbefehl. Nachdem sich Bayern 8. Okt. 1813 den Verbündeten angeschlossen, führte W. das vereinigte bayrisch-österreichische Heer vom Inn an den Main, wo er Napoleon bei Hanau den Rückzug verlegen wollte, aber 30. und 31. Okt. geschlagen und selbst schwer verwundet ward. Kaum hergestellt, eilte er nach Frankreich, führte das 5. Armeekorps, eroberte bei La Rothière 1. Febr. 181423 Kanonen, entschied den Sieg bei Bar-sur-Aube und trug zu dem bei Arcis-sur-Aube 21. März viel bei. Inzwischen vom König von Bayern 7. März 1814 zum Feldmarschall ernannt und 9. Juni gefürstet, erhielt er 24. Mai 1815 das im Nordgau liegende Ellingen als ein nach der Erstgeburt erbliches Fürstentum als Thron- und Mannlehen unter bayrischer Hoheit. Auf dem Wiener Kongreß vertrat W. Bayern, führte 1815 das bayrische Heer nach Lothringen, wirkte nach dem Friedensabschluß für die Verleihung einer Verfassung, die er nach dem Sturze Montgelas' auch durchsetzte, und beteiligte sich als Reichsrat an dem ersten Landtag in Bayern 1819. Später wiederholt zu diplomatischen Sendungen benutzt, trat W. 1. Okt. 1822 als Generalissimus an die Spitze des bayrischen Heeres. Die Unruhen in Rheinbayern 1832 dämpfte er als Hofkommissar durch sein gemäßigtes Auftreten schnell. Sein Standbild steht in der Feldherrenhalle zu München. Vgl. Heilmann, Feldmarschall Fürst W. (Leipz. 1881). – Sein Sohn Eugen, geb. 4. März 1806, erwarb sich als Regierungspräsident in der Pfalz viele Verdienste und starb 1. Mai 1845 als Präsident des Oberappellationsgerichts in Bayern. Chef des Hauses ist gegenwärtig des Marschalls Urenkel Fürst Karl von W. (geb. 10. Sept. 1862).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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