Warna

Warna

Warna, ehemals stark befestigte Kreishauptstadt, jetzt trotz des starken Wettbewerbs von Burgas erster Handelsplatz und Haupthafen des Fürstentums Bulgarien, an einer fast schutzlosen, aber durch einen 1200 m langen Molo gesicherten Bucht des Schwarzen Meeres, an der Mündung der seeartig erweiterten Dewna in die Bai von W. und mit gutem Zugang nach dem Binnenland, Ausgangspunkt der Eisenbahnen nach Rustschuk und Sofia, hat 8 Kirchen, eine Synagoge, 18 Moscheen, 24 Schulen, darunter Staatsrealschule und Mädchengymnasium, große Baumwollspinnerei und (1905) 37,155 Einw., darunter je 6000 Griechen und Armenier und 4000 Türken, ferner Zigeuner, Spaniolen, Tataren. Die Einfuhr (besonders Textilwaren, Leder und Lederwaren, Kolonialwaren, Öle und Fette, Metalle und Metallwaren) wertete 1905: 34,6 Mill. Fr., die Ausfuhr (Kornfrüchte und Erzeugnisse daraus, Felle und tierische Erzeugnisse) 26 Mill. Fr., die Schiffsbewegung betrug 1905: 2019 ein- und auslaufende Schiffe von 1,504,505 Reg. – Ton. W. ist Sitz eines griechischen und eines bulgarischen Metropoliten und von 11 fremden Konsuln (darunter auch eines deutschen Berufskonsuls), ferner eines bulgarischen Kreischefs, Zollamtsdirektors und Gerichtspräsidenten. 5 km nordöstlich das fürstliche Sommerschloß Euxinograd (früher Sandrovo, jetzt Staatseigentum). – W. ist das alte Odessos, eine Kolonie von Milet. Hier erlitten 10. Nov. 1444 die Ungarn unter Wladislaw I. (III. von Polen) eine blutige Niederlage durch die Türken. Vgl. G. Köhler, Die Schlachten von Nikopoli und W. (Bresl. 1882). 1605 ward W. von den Saporoger Kosaken überrumpelt, die dabei 3000 christliche Sklaven befreiten. Erst in der neuern Zeit erhielt W. auf der Meer- und Flußseite einen starken Wall mit einem tiefen Graben und auf den Höhen Batterien, welche die Reede bestreichen. Am 11. Okt. 1828 ergab sich W. den Russen. Im Mai 1854 errichteten die Franzosen und Engländer bei W. ein großes Lager und unternahmen 4. und 5. Sept. von hier aus den Feldzug nach der Krim. Durch den Berliner Vertrag vom 13. Juli 1878 kam W. an das Fürstentum Bulgarien.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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