Walther

Walther

Walther, 1) Johann, Musiker, geb. 1496 in Thüringen, gest. 24. April 1570 in Torgau, war 1524 Sänger in der Schloßkantorei zu Torgau, bildete und leitete nach der Auflösung 1530 aus den entlassenen Sängern einen Gesangverein für Kirchenmusik (Kantoreigesellschaft), organisierte und leitete 1548–55 in Dresden eine kurfürstliche Hofsängerkapelle und ging dann mit Pension nach Torgau zurück. W. war von Luther hochgeschätzt und arbeitete mit ihm 1524 in Wittenberg ein protestantisches Meßritual aus, gab auch das erste evangelische Gesangbuch heraus (»Geystlich Gesangbüchlein«, 1524; neue Ausg. 1878), schrieb geistliche Lieder, Magnifikats etc.

2) Eduard, Taubstummenlehrer, geb. 21. Mai 1840 in Moschwig (Kreis Wittenberg), wirkte seit 1860 als Lehrer an den Taubstummenanstalten in Weißenfels und Homberg (1870, seit 1879 als Direktor), wurde 1880 Direktor der Taubstummenanstalt in Wriezen und 1885 Direktor der königlichen Taubstummen- und Taubstummenlehrer-Bildungsanstalt in Berlin. Er schrieb: »Geschichte des Taubstummenbildungswesens« (Bielef. 1882), »Handbuch der Taubstummenbildung« (Berl. 1895) und begründete 1887 mit Töpler die »Blätter für Taubstummenbildung« (Berl.), die er seit 1892 allein herausgibt.

3) Wilhelm, prot. Theolog, geb. 7. Jan. 1846 in Kuxhaven, wo er von 1870–95 Pastor war, seit 1895 ordentlicher Professor in Rostock, schrieb: »Die deutsche Bibelübersetzung des Mittelalters« (Braunschw. 1889 bis 1891, 3 Bde.); »Luther im neuesten römischen Gericht« (Halle 1884–92,4 Hefte); »Luthers Bibelübersetzung kein Plagiat« (Leipz. 1891); »Das sechste Gebot und Luthers Leben« (von Lutherophilus, Halle 1893); »Die Gemeinschaftsbewegung der Gegenwart« (Leipz. 1900); »Adolf Harnacks Wesen des Christentums für die christliche Gemeinde geprüft« (5. Aufl., das. 1904); »Das Erbe der Reformation im Kampfe der Gegenwart« (das. 1903–04, 2 Tle.); »Denifles Luther, eine Ausgeburt römischer Moral« (das. 1904); »Für Luther wider Rom. Handbuch der Apologetik Luthers und der Reformation« (Halle 1906); »Heinrich VIII. von England und Luther« (Leipz. 1908) u. a. Außerdem gab W. Band 18 und 23 der Weimarer Luther-Ausgabe heraus (1897 u. 1901) und bearbeitete in Helmolts »Weltgeschichte« (Bd. 4, 6 und 7) die »Geschichte des Christentums«.

4) Johannes, Geolog, geb. 20. Juli 1860 in Neustadt a. d. Orla, studierte in Jena Biologie, dann in Leipzig und München Geologie und Paläontologie, promovierte 1882 in Jena, habilitierte sich daselbst 1886 als Privatdozent, wurde 1890 außerordentlicher Professor, erhielt 1894 die Haeckel-Professur für Geologie und Paläontologie und wurde 1906 ordentlicher Professor und Direktor des mineralogischen Instituts in Halle. 1883 machte er Studien über den Meeresboden und seine Fauna im Golf von Neapel, 1887 untersuchte er die Korallenriffe im Roten Meer und unternahm mit G. Schweinfurth eine Expedition zum Studium der ägyptischen Wüsten, 1888 und 1889 bereiste er Ostindien und Ceylon, 1891 die nordamerikanischen Wüsten und 1897 den Ural und die Turkmenenwüste. Er schrieb: »Untersuchungen über den Bau der Crinoiden« (Stuttg. 1886); »Die Korallenriffe der Sinaihalbinsel« (Leipz. 1888); »Die Denudation in der Wüste« (das. 1891); »Allgemeine Meereskunde« (das. 1893); »Einleitung in die Geologie als historische Wissenschaft« (Jena 1893–94,3 Teile); »Geologische Heimatskunde von Thüringen« (3. Aufl., das. 1906); »Vorschule der Geologie« (3. Aufl., das. 1907); »Das Gesetz der Wüstenbildung« (Berl. 1900); »Die Fauna der Solnhofener Plattenkalke« (Jena 1903); »Geschichte der Erde und des Lebens« (Leipz. 1908).

5) C. F. W., luth. Geistlicher, Gründer der Missourisynode (s. d.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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