Walnußbaum

Walnußbaum

Walnußbaum (Juglans L., zusammengezogen aus Jovis glans, »Jupiters Eichel«), Gattung der Juglandazeen, Bäume, deren Mark in den Zweigen fächerig erscheint, mit meist nackten Endknospen, wechselständigen, unpaarig gefiederten, aromatischen Blättern, monözischen Blüten, von denen die männlichen in seitenständigen Kätzchen an vorjährigen Zweigen stehen, die weiblichen an diesjährigen Zweigen zu 1–3 endständig vereinigt sind; die Steinfrucht besitzt eine zweiklappige Steinschale und einen gelappten Samen. Sieben oder acht Arten in den gemäßigten Regionen der nördlichen Erdhälfte. Der edle W. (Walliser oder Welschnußbaum, J. regia L.), ein 12–25 m hoher Baum mit verhältnismäßig kurzem Stamm und weit ausgebreiteter Krone, 5–9 länglichen, ganzrandigen oder schwach gezahnten Fiederblättchen und meist eiförmiger, grüner, weiß punktierter, endlich schwarzer Frucht, wuchs in vorhistorischer Zeit auch im westlichen Mittelmeergebiete, jetzt in Griechenland, in Asien bis Japan und wird in mehreren Varietäten, namentlich im badischen Oberland, in der Schweiz und Südtirol, in Savoyen und Piemont, auf Bergen und in der Ebene, in Gärten und als Alleebaum kultiviert. Er geht in Westeuropa bis 56, im O. bis 52° nördl. Br., in den nördlichen Schweizer Alpen bis 800, in den südlichen bis 1100 m. Er wird durch Samen fortgepflanzt, wächst sehr schnell und erreicht ein Alter von mehr als 100 Jahren. Das Holz älterer Bäume ist hart, zäh, wenig elastisch, das Kernholz matt- bis schwarzbraun, gewässert und marmoriert. Es ist feinfaserig, etwas glänzend, leicht spaltbar und im Trocknen sehr dauerhaft. Wegen seiner gefälligen, in gemaserten Stücken besonders schönen Struktur, angenehmen Färbung und hohen Politurfähigkeit ist es als Möbelholz sehr beliebt und wird auch zu Gewehrschäften benutzt. Man verarbeitet sehr viel amerikanisches Nußbaumholz, auch süddeutsches (Hessen, Baden, Württemberg), das feinste aber liefert Italien. Die Blätter werden gegen Skrofulose und, wie auch die grünen Fruchtschalen, zum Farben, namentlich des Holzes, benutzt. Waschen mit einer Abkochung der Blätter schützt Pferde vor Mücken und Stechfliegen. Die Fruchtschalen dienen auch zum Haarfärben. Unreife Walnüsse werden eingemacht und zur Bereitung eines Likörs benutzt; die reisen werden gegessen, auch preßt man aus den Kernen fettes Öl. Im Handel sind am häufigsten die gewöhnlichen Walnüsse (die kleinsten als Kriebelnüsse), außerdem die hartschaligen Schlegelnüsse von 6,5 cm Länge und 2,6 cm Durchmesser, die weichschaligen Pferdenüsse, deren Schalen zu kleinen Etuis etc. verarbeitet werden (daher noix à bijoux), und die Meisennüsse mit sehr zerbrechlicher Schale. Andre Sorten sind die Traubennuß und die spätblühende Johannisnuß. Der Nußbaum war dem Zeus heilig. Wenn die Braut das Brautgemach betrat, streuten die Griechen Nüsse unter die Gäste und Kinder, damit Zeus den Neuvermählten Fruchtbarkeit schenken möge. Der Butternußbaum (schwarzer W., J. nigra L.), ein 20–30 m hoher Baum mit zwölf- und mehrpaarigen, eirund-lanzettförmigen, gezahnten, unterseits sein weichhaarigen Fiederblättchen, runder, glatter Nuß mit vier Scheidewänden und nicht buchtigem Kern, wächst in Nordamerika von Massachusetts bis Florida und liefert genießbare Früchte. Das Holz ist dem des edlen Walnußbaums ähnlich, lebhafter braun, etwas violett oder rötlich getönt und höher geschätzt als jenes. Es wird in Amerika auch zu Eisenbahnschwellen benutzt. Bei uns wird der Baum als Zierbaum angepflanzt. Ebenso der Ölnußbaum (J. cinerea L.), ein hoher Baum mit zwölf- und mehrpaarigen, länglich-lanzettförmigen, gezahnten, oben und unten behaarten Blättchen, mit klebrigen Haaren besetzten jungen Zweigen und Blattstielen und länglichen, zugespitzten, sehr rauhen und grubigen Nüssen mit nicht buchtigem, scharf und ölig schmeckendem Kern. Er wächst in Nordamerika von Kanada bis Georgia und liefert treffliches Nutzholz. In Massachusetts bohrt man den Stamm an und verarbeitet den ausfließenden Saft auf Zucker. Die Rinde dient als abführendes Mittel. Vgl. Böhmerle, Waldbauliche Studien über den Nußbaum und die Edelkastanie (Wien 1906).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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