Speranskij

Speranskij

Speranskij, 1) Michael, Graf, russ. Staatsmann und Publizist, geb. 1. Jan. 1772 zu Tscherkutino im Gouv. Wladimir, gest. 23. Febr. 1839 in Petersburg, besuchte die geistliche Akademie in Petersburg, war 1792–97 an ihr Professor der Mathematik und Physik und ward 1801 vom Kaiser Alexander I. zum Staatssekretär beim Reichsrat ernannt. Fu dieser Stellung verfaßte er den Entwurf zu einer neuen Verfassung mit Vertretung des Volkes, der zum Teil ausgeführt wurde, und trat 1808 an die Spitze der Gesetzkommission, die ihm einen festern Geschäftsgang verdankt. 1808 ward er Gehilfe des Justizministers, 1812 aber auf Verdächtigungen hin zuerst nach Nishnij Nowgorod, dann nach Perm verbannt. Schon 1814 wurde er zurückberufen und Gouverneur der Provinz Pensa, 1819 Generalgouverneur von Sibirien. Hier besserte er das Schicksal der Verbannten und Angesiedelten. 1821 wurde er zum Mitglied des Reichsrats ernannt und in den Grafenstand erhoben. Nikolaus I. beauftragte ihn mit der Sammlung des russischen Gesetzbuches, worüber S. eine geschätzte Denkschrift veröffentlichte. Vgl. M. Korff, Leben des Grafen S. (russ., Petersb. 1861, 2 Bde.).

2) Jelißaweta Michajlowna von Bagréjew-S., Schriftstellerin, Tochter des vorigen, geb. 17. Dez. 1799 in St. Petersburg, gest. 4. April 1857 in Wien, folgte ihrem Vater in die Verbannung, verheiratete sich in Sibirien mit Herrn v. Bagrejew, mit dem sie nach Petersburg zurückkehrte. Zur Ehrendame der Kaiserin Elisabeth ernannt, wurde sie der Mittelpunkt eines auserlesenen Kreises, zog sich aber nach dem Tod ihres Vaters (1839) auf ihre Güter in der Ukraine zurück. Der Tod ihres einzigen Sohnes veranlaßte sie zu einer Pilgerfahrt nach Jerusalem, die sie in dem Werk »Les pélerins russes« (Brüssel 1854, 2 Bde.) beschrieb. Außerdem veröffentlichte sie: »Méditations chrétiennes«, »La vie de châteauen Ukraine«, Briefe über Kiew, kleine Erzählungen u. a. Vgl. Duret, Un portrait russe (Leipz. 1867).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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