Speichergewebe

Speichergewebe

Speichergewebe (Speichersystem), die Gesamtheit der Zellen, die im Pflanzenkörper die Ansammlung von später im Stoffwechsel zur Verwendung gelangenden Stoffen (Reservenährstoffen), wie Stärkemehl, Fett, Eiweißsubstanzen sowie Wasser, übernehmen. Als Ort der Ansammlung dienen teils vegetative Organe, wie Blätter, Rinde, Mark von Stengeln, Wurzeln, Rhizome, Knollen oder Zwiebeln, teils reproduktive Teile, wie Samen und Früchte. Die Ausbildung eines wasserausspeichernden Gewebes (Wassergewebe) mit zartwandigen, wässerige Flüssigkeit enthaltenden Zellen ist besonders den Bewohnern trockener Klimate, wie Bromeliazeen, Krassulazeen, Kakteen, manchen Orchideen u. a., eigentümlich; es kann als äußerer, dicht unter der Epidermis als sogen. Hypoderm liegender Gewebemantel (Peperomia) oder als innere, von chlorophyllführenden Assimilationszellen umschlossene Schicht (Aloë) entwickelt sein. In der Negel erfolgt die Speicherung der verschiedenen Reservestoffe in ein und demselben Gewebe, so enthält z. B. die Runkelrübe außer den Eiweißsubstanzen des Zellplasmas auch Zucker, die Kotyledonen vieler Leguminosen außer Proteinkörnern große Mengen von Stärkemehl, das Nährgewebe des Samens von Ricinus außer Proteinkörnern fettes Öl. Im Samennährgewebe zahlreicher Gräser ist die peripherische Schicht (Kleberschicht) mit Proteinkörnern erfüllt, während das innere Gewebe vorzugsweise Stärkemehl enthält. Die Zellwände der S. sind entweder zart ungetüpfelt, z. B. im Endosperm der Gräser, oder verdickt und dann mit zahlreichen, oft großen Tüpfeln versehen, wie in den Keimblättern der Leguminosen. Quellschichten, Gewebe von Frucht- und Samenschalen, wie z. B. bei Linum usitatissimum, Salvia, Plantago, Cynops u. a., ziehen in ihren verdickten und chemisch veränderten Zellwandungen das Wasser mit großer Kraft an, quellen dabei auf und fließen zuletzt oft zu einer formlosen Schleim- oder Gallertmasse zusammen. Sie bewirken bei der Keimung ein gleichmäßiges Aufquellen und Durchfeuchten der mit Reservestoffen erfüllten S. des Samens.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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